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Paris, heute: Victor, ein Mann um die 40, steht allein vor einem Mahnmal, der "Mur des Noms" für die deportierten französischen Juden. Nachdenklich blickt er auf die eingravierten Namen der Opfer der Shoah. Paris, zwanzig Jahre zuvor: In einer mit Trödel, schönen Antiquitäten und zahllosen Erinnerungsstücken vollgestellten Wohnung lebt Rivka. Die alte Dame bereitet das Abendessen für ihren Sohn vor. Im Fernsehen läuft eine Übertragung vom Auftakt des Prozesses gegen Klaus Barbie, den "Schlächter von Lyon", der als Chef der Gestapo ein Schreckensregiment führte, 1983 von Bolivien nach Frankreich ausgeliefert wurde und dem jetzt wegen der Deportation von Juden und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Prozess gemacht wird. So sehr sich Rivka auch zu beherrschen sucht, als sie die Zeugenaussage einer Überlebenden hört, kann sie ihre Gefühle nicht mehr unterdrücken.
Zur gleichen Zeit sitzt ihr Sohn Victor in seinem Büro. Auch hier läuft der Prozessauftakt im Fernsehen. Victors Schreibtisch ist übersät von Briefen und Dokumenten seiner Angehörigen. Er versucht Ordnung in die Geschichte seiner Familie zu bringen. In seine Gedanken vertieft, nimmt er die Fragen seiner Sekretärin gar nicht zur Kenntnis. Beim Abendessen mit Rivka wird deutlich, wie eng die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist. Dennoch spricht keiner von ihnen über das Thema des Tages, das beide aufwühlt. Immer wenn Victor die Rede auf den Barbie-Prozess bringt, findet Rivka eine Gelegenheit, vom Tisch aufzustehen.
Quelle: 58. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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