Paracelsus

Deutschland 1942/1943 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Seinen Gegnern ist der legendäre Basler Arzt Paracelsus ein Dorn im Auge. Denn er folgt nicht den Lehren der Fakultäten, er stellt seine ganz persönlichen Theorien von der Heilkunde auf. Er sieht sich als Arzt des Volkes und sein Grundsatz lautet: "Der höchste Grund der Arznei ist die Liebe." Als es Paracelsus gelingt, den von allen Ärzten aufgegebenen Buchhändler Froben zu heilen, ist seine Lehre plötzlich in aller Munde.

Die Studenten strömen zu ihm, während die konservative Fakultät nur auf eine Gelegenheit wartet, ihn zu diskreditieren. Zum Verhängnis wird Paracelsus beinahe sein ehrgeiziger Famulus Johannes, der ein noch unerprobtes Elixier seines Lehrers verwendet und damit einen Menschen tötet. Die Gegner von Paracelsus nutzen die Chance und verlangen, dass man den unschuldigen Arzt einsperrt. Paracelsus gelingt die Flucht mit Hilfe des Gauklers Fliegenbein, den er einst heilte; und er lebt fortan als Wanderarzt ein bescheidenes, aber erfülltes Leben.

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Falk Schwarz
Ein Forscher, von Mitleid getrieben
Große Männer brauchte das Dritte Reich. Männer, die dem Schicksal die Stirn boten, die sich vom einmal eingeschlagenen Weg durch nichts abbringen liessen. Diesel, Robert Koch, Bismarck, Rembrandt, Paracelsus... Hitlers Ahnenreihe? Je schlechter der Krieg ging, je seltener die Erfolge wurden, desto mehr sollten die Filmleute das Geniale deutscher Männer (Frauen wurden kaum berücksichtigt) herausstreichen und so stahl man sich zurück in die Geschichte. Propaganda subtil. So wurde aus dem bedeutenden Arzt Paracelsus ein genialer Seher, ein „Arzt, dessen Ruhm über die Zeiten geht“ und dem Werner Krauß ein Gesicht gibt. Zunächst, denn der Charakter, den Krauß spielt, scheint zu Beginn unscharf, wenig fokussiert. Krauß war einer jener Schauspieler, der in jede Rolle bis zur Selbstaufgabe hineinschlüpfte und darin zu leben schien (leider auch im Levy in „Jud Süß“). Doch es findet eine merkwürdige Verwandlung statt. Je länger wir Krauß zuschauen, desto schärfer wird der Charakter des Paracelsus sichtbar. Ein von menschlichem Mitleid Getriebener, ein unruhiger Forscher, dessen Geist keine Grenzen kannte. Und so füllt sich langsam die anfängliche Charakterlarve mit Inhalt. Paracelsus kämpfte gegen das leere Buchwissen seiner Zeit, denn „das Volk steckt voller Aberglauben wie der Hund voller Flöhe“. Eindrucksvoll neben Krauß der Ausdruckstänzer Harald Kreutzberg, der einen beklemmenden und nachhaltig wirkenden Teufelstanz inszeniert, dem die Bürger dieser kleinen Stadt mit Angst und Lust folgen. Das Drehbuch von Kurt Heuser ist wohltuend pragmatisch und vermeidet Schwulst und allzu offene Nazi-Parallelen, bleibt eher im Philosophischen: „Wahrheit trägt Hass ein“. Vielleicht mag man sogar die letzten zeitnahen Passagen überhören: „Mich braucht das Volk, der Kaiser nicht, dem Volke muss ich dienen“. Regisseur G.W. Pabst („Die freudlose Gasse, „Die Dreigroschenoper“) versuchte, gegen seinen eigenen Ruhm an zu inszenieren. Der Film war erzwungen - aber was er daraus machte, ist zumindest nicht ehrlos.

Credits

Regie

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera

Kamera-Assistenz

Schnitt

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 07.07.1942 - Oktober 1942
Länge:
2916 m, 106 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 04.03.1943, B.58710, Jugendfrei ab 14 Jahre

Aufführung:

Berliner Erstaufführung (DE): 06.05.1943, Berlin, Roxy-Palast Friedenau

Titel

  • Originaltitel (DE) Paracelsus

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Länge:
106 min
Format:
DCP 2k, 1:1,37
Bild/Ton:
5.1 Centermono

Original

Länge:
2916 m, 106 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 04.03.1943, B.58710, Jugendfrei ab 14 Jahre

Aufführung:

Berliner Erstaufführung (DE): 06.05.1943, Berlin, Roxy-Palast Friedenau

Prüffassung

Länge:
2646 m, 97 min
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 14.04.1959, 00722 [3. FSK-Prüfung]