Napoleon ist an allem schuld

Deutschland 1938 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Lord Cavershot ist derart fasziniert von der historischen Figur Napoleons, dass er ob seines Spleens seine Frau Josephine sträflich vernachlässigt. Als er zu einem Napoleon-Kongress nach Paris reist, erlebt er jedoch sein persönliches Waterloo: Aus Mitleid kümmert er sich väterlich um eine junge Tänzerin, was allerdings für Missverständnisse und turbulente Verwicklungen sorgt, aus denen Josephine als klare Siegerin hervorgeht.

 

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Falk Schwarz
Die Napoleonlocke auf Goetzens Stirn
Warum ist Curt Goetz heute vergessen? Wieso verschwanden seine Stücke nach seinem Tod 1960 radikal von den Spielplänen, so, als hätte jemand den Stecker gezogen? Seine Stücke sind altväterlich, über ihre Zeit hinaus von gestern. Zusammengeflickt nach abenteuerlichen Bauplänen, nur dem Prinzip des witzigen Apercus verhaftet. Leicht und bodenlos. Wo die Logik auf der Strecke bleibt, darf immer noch der maßgeschneiderte Frack dieses Kavaliers von anno dunnemals bewundert werden. Wortwitz aus dem Zettelkasten, filmisch nicht umgesetzt. Beispiele? „Warum hat eigentlich Napoleon einen Schimmel geritten? „Weil es umgekehrt nicht möglich war.“ - „Was machst du für ein Gesicht?“, „Wenn ich Gesichter machen könnte, hättest du ein anderes.“ - (beim Duell) „Tu mir den Gefallen und ziele nicht auf mich, sonst triffst du bestimmt“. Da verzieht man die Miene, aber Komödie ist das nicht. Wie auch die ganze Fabel um Napoleon, die Curt Goetz auch noch selbst inszeniert. Entlarvend: wenn Goetz mit seinem Freund Lord Cunningham (Paul Henckels) spricht und wohlgefällig abwartet, bis er den Gag anbringt, den Goetz selber ins Drehbuch geschrieben hat. Alles, was geschieht, ist von vorneherein unernst. Goetz kennt nur sich, nimmt aber - anders als Loriot - nicht unser aller Verhalten zum Ausgangspunkt seines Humors. Valerie von Martens wird auf zauberhaft, geziert, puppenhaft hin inszeniert, als Dämchen, die das Herz penetrant auf dem rechten Fleck trägt. Goetz‘ Universum kreist routiniert um sich selbst. Wer auf dieses Karussell nicht aufspringt (wie dieser Rezensent), der versteht den Jubel nicht, der diesem Autor entgegen gebracht wurde. Seien wir gerecht - es gibt auch witzige Momente. So etwa, als Goetz aufwacht und sich die Napoleonlocke, die ihm nachts auf die Stirn gefallen war, wegstreicht. Oder dieser alberne Unsinn mit dem Schlafmittel „after four for four“. - Filmischer Humor in Deutschland war selten und wenn dann jüdisch. Die Nazis vertrieben Ernst Lubitsch und Billy Wilder. Der deutsche Film bekam dafür die Goetzens.

Credits

Regie

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Bauten

Kostüme

Schnitt

Choreografie

Musik

Liedtexte

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 01.06.1938 - Juli 1938
Länge:
2497 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 09.03.1951, 02599, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 29.09.1964, 02599 [4. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 29.11.1938, Berlin, Gloria-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Napoleon ist an allem schuld

Fassungen

Original

Länge:
2497 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 09.03.1951, 02599, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 29.09.1964, 02599 [4. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 29.11.1938, Berlin, Gloria-Palast

Prüffassung

Länge:
5 Akte, 2522 m, 92 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 22.11.1938, B.49897, Jugendverbot