Die 17-jährige Mamlakat lebt mit ihrem verwitweten Vater und ihrem durch die Kriegserlebnisse in Afghanistan verwirrten Bruder in einem kleinen Dorf in der Nähe von Samarkand, der Haupstadt Usbekistans. Ihr größter Traum ist es, Schauspielerin zu werden. Als eine Theatergruppe das Dorf besucht, wird Mamlakat im Dunkel der Nacht von einem Mann verführt, den sie für einen der Schauspieler hält. Bald nachdem die Truppe weitergezogen ist, stellt Mamlakat fest, dass sie schwanger ist; ihr Vater will sie nun unbedingt mit dem unbekannten Kindsvater verheiraten. Was folgt, ist eine Odyssee durch alle Theater der Gegend und eine Aneinanderreihung merkwürdiger und skurriler Ereignisse.
Luna Papa
Fotogalerie
Alle Fotos (5)Credits
Regie
Drehbuch
Schnitt
Musik
Darsteller
- Mamlakat
- Nasreddin
- Safar
- Stimme von Chabibullah
- Alek
- Yassir
- Sube
- Akbar
- Gynäkologe
- Alisher Khamrayev
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Standfotos
Maske
Kostüme
Schnitt
Musik
Darsteller
- Mamlakat
- Nasreddin
- Safar
- Stimme von Chabibullah
- Alek
- Yassir
- Sube
- Akbar
- Gynäkologe
- Alisher Khamrayev
in Co-Produktion mit
in Zusammenarbeit mit
Co-Produzent
Ausführender Produzent
Line Producer
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Erstverleih
Späterer Verleih
Filmförderung
Dreharbeiten
- 30.03.1998 - 26.04.1998: Tadschikistan
FSK-Prüfung (DE): 23.06.2000, 85154, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Kinostart (DE): 27.07.2000
Titel
- Originaltitel (RU FR JP TJ DE) Luna Papa
- Originaltitel (AT CH) Mondvater
- Arbeitstitel Mondvater
Fassungen
Digitalisierte Fassung
Original
FSK-Prüfung (DE): 23.06.2000, 85154, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Kinostart (DE): 27.07.2000
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„Luna Papa“ handelt von dem 17-jährigen tadschikischen Mädchen Mamlakat, das gern Schauspielerin werden möchte. Sie reist einer fahrenden Truppe nach und trifft nachts auf einen, der sagt, Tom Cruise sei sein Freund. Die Glückliche fällt in Ohnmacht – und ist hinterher schwanger. Der entsetzte Vater Safar macht sich zusammen mit Mamlakat und ihrem Bruder Nasreddin, einem geistig verwirrten Afghanistan-Kriegsheimkehrer und nunmerigen Dorftrottel, in einem klapprigen Auto auf den Weg, um den „Schauspieler“ ausfindig zu machen. Der Vater des noch ungeborenen Babys Khabibulla, das aus dem Off als Ich-Erzähler die merkwürdige Geschichte kommentiert, entpuppt sich als der Doppeldecker-Pilot der fahrenden Thespisjünger.
Er ist bereit, die Vaterschaft anzuerkennen und Mamlakat zu heiraten. Das ganze Dorf, das kurz zuvor die Schwangere noch beinahe gesteinigt hätte, hat sich zur großen Hochzeitszeremonie auf einem Boot versammelt, als ein Rind buchstäblich vom Himmel fällt und den Bräutigam erschlägt. So phantastisch das klingt: In Mittelasien, wo das Flugzeug das einzige Transportmittel für größere Strecken darstellt, fallen häufiger schwere Brocken „vom Himmel“ - auch in diesem Fall aus einem Flugzeug. Nun ist die junge Frau erneut unehelich schwanger, die Dorfgemeinschaft kehrt zu ihrer alten, archaischen Verhaltensweise zurück, die ein Bleiben Mamlakats in ihrer Mitte ausschließt. Da macht sie sich von dannen, indem sie das Dach einer Hütte als „fliegenden Teppich“ nutzt...
Diese wahrhaft phantastische Geschichte ist jedoch nur ein Aspekt des „realistischen“ Films. Merkwürdige Dinge passieren in dieser so fernen, für das europäische Publikum so fremden Landschaft. Da werden Dorfbewohner von marodierenden Soldaten, die mit einem Panzerwagen die Gegend unsicher machen, bedroht und ausgeplündert, da gelten althergebrachte Traditionen mehr als Mitleid und Humanität. Da regiert nackte Gewalt, wo jede staatliche Autorität fehlt.
„Luna Papa“ ist auf der einen Seite ein phantastisches Märchen, auf der anderen Seite ein sozialkritischer Streifen, der dem Land am Kaspischen Meer jeden Reiz einer Idylle nimmt und die Unmenschlichkeit der altertümlich geprägten dörflichen Gesellschaft mit ihrem überkommenen Ehrenkodex anklagt. Die moderne Zeit ist hier nur in Form des Radios und der Motorisierung eingebrochen, doch die familiären Strukturen sind noch ganz mittelalterlich, archaisch. Undenkbar, dass eine junge Frau ein uneheliches Kind zur Welt bringt und im Dorf geduldet wird. Diese Schande gilt es auszumerzen - bis hin zur bewussten Tötung!
Bei aller Situationskomik, aller an Chaplin und die Marx-Brothers erinnernden Slapstick, ist „Luna Papa“ ein zutiefst pessimistischer Film über einen riesigen, weltabgewandten Teil jenseits des aufgeklärten Europa, in dem das Mittelalter noch erschreckend lebendig ist. Uraufgeführt am 8. September 1999 bei den Filmfestspielen Venedig sorgte Arte am 13. Mai 2003 für die Erstausstrahlung hierzulande - ein Jahr nach SF-DRS in der Schweiz und ORF in Österreich.
Pitt Herrmann
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Die Digitalisierung dieses Films wurde 2021 im Rahmen des Förderprogramm Filmerbe gefördert.
Das Förderprogramm Filmerbe (FFE) von BKM, den Ländern und FFA stellt seit dem 1. Januar 2019 für den Zeitraum von zehn Jahren jährlich bis zu 10 Millionen Euro für die Digitalisierung von Kinofilmen zur Verfügung.
Für die abendfüllenden Spiel- und Dokumentarfilme in diesem Förderprogramm stellt filmportal.de die jeweiligen Filmanfänge bereit. Eine Übersicht über alle geförderten Filme auf filmportal.de finden Sie hier.
Weitere Informationen unter www.ffa.de
Übersicht
Bestandskatalog
Verfügbarkeit
Videos
Fotogalerie
Alle Fotos (5)Materialien
Besucherzahlen
175.455 (Stand: 2016)
Quelle: FFA
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„Luna Papa“ handelt von dem 17-jährigen tadschikischen Mädchen Mamlakat, das gern Schauspielerin werden möchte. Sie reist einer fahrenden Truppe nach und trifft nachts auf einen, der sagt, Tom Cruise sei sein Freund. Die Glückliche fällt in Ohnmacht – und ist hinterher schwanger. Der entsetzte Vater Safar macht sich zusammen mit Mamlakat und ihrem Bruder Nasreddin, einem geistig verwirrten Afghanistan-Kriegsheimkehrer und nunmerigen Dorftrottel, in einem klapprigen Auto auf den Weg, um den „Schauspieler“ ausfindig zu machen. Der Vater des noch ungeborenen Babys Khabibulla, das aus dem Off als Ich-Erzähler die merkwürdige Geschichte kommentiert, entpuppt sich als der Doppeldecker-Pilot der fahrenden Thespisjünger.
Er ist bereit, die Vaterschaft anzuerkennen und Mamlakat zu heiraten. Das ganze Dorf, das kurz zuvor die Schwangere noch beinahe gesteinigt hätte, hat sich zur großen Hochzeitszeremonie auf einem Boot versammelt, als ein Rind buchstäblich vom Himmel fällt und den Bräutigam erschlägt. So phantastisch das klingt: In Mittelasien, wo das Flugzeug das einzige Transportmittel für größere Strecken darstellt, fallen häufiger schwere Brocken „vom Himmel“ - auch in diesem Fall aus einem Flugzeug. Nun ist die junge Frau erneut unehelich schwanger, die Dorfgemeinschaft kehrt zu ihrer alten, archaischen Verhaltensweise zurück, die ein Bleiben Mamlakats in ihrer Mitte ausschließt. Da macht sie sich von dannen, indem sie das Dach einer Hütte als „fliegenden Teppich“ nutzt...
Diese wahrhaft phantastische Geschichte ist jedoch nur ein Aspekt des „realistischen“ Films. Merkwürdige Dinge passieren in dieser so fernen, für das europäische Publikum so fremden Landschaft. Da werden Dorfbewohner von marodierenden Soldaten, die mit einem Panzerwagen die Gegend unsicher machen, bedroht und ausgeplündert, da gelten althergebrachte Traditionen mehr als Mitleid und Humanität. Da regiert nackte Gewalt, wo jede staatliche Autorität fehlt.
„Luna Papa“ ist auf der einen Seite ein phantastisches Märchen, auf der anderen Seite ein sozialkritischer Streifen, der dem Land am Kaspischen Meer jeden Reiz einer Idylle nimmt und die Unmenschlichkeit der altertümlich geprägten dörflichen Gesellschaft mit ihrem überkommenen Ehrenkodex anklagt. Die moderne Zeit ist hier nur in Form des Radios und der Motorisierung eingebrochen, doch die familiären Strukturen sind noch ganz mittelalterlich, archaisch. Undenkbar, dass eine junge Frau ein uneheliches Kind zur Welt bringt und im Dorf geduldet wird. Diese Schande gilt es auszumerzen - bis hin zur bewussten Tötung!
Bei aller Situationskomik, aller an Chaplin und die Marx-Brothers erinnernden Slapstick, ist „Luna Papa“ ein zutiefst pessimistischer Film über einen riesigen, weltabgewandten Teil jenseits des aufgeklärten Europa, in dem das Mittelalter noch erschreckend lebendig ist. Uraufgeführt am 8. September 1999 bei den Filmfestspielen Venedig sorgte Arte am 13. Mai 2003 für die Erstausstrahlung hierzulande - ein Jahr nach SF-DRS in der Schweiz und ORF in Österreich.
Pitt Herrmann