Inhalt
Dokumentarfilm über eine Region Osteuropas, die in der Antike als "Sarmatien" bezeichnet wurde: Das riesige Gebiet zwischen Weichsel, Wolga, Ostsee und Schwarzem Meer, auf dem heute die Länder Moldawien, Weißrussland, Litauen und Ukraine liegen. Der Filmemacher Volker Koepp durchreist das Gebiet und versucht, mit filmischen Mitteln das Bild einer Region zu zeichnen, die in dieser Form kaum einem Menschen mehr bekannt ist.
Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Werke des deutschen, aus Sarmatien stammenden Lyrikers Johannes Bobrowski (1917-1965). Auch er hatte die Gegend intensiv erkundet und sein literarisches Schaffen wurde stark von seinen Beobachtungen geprägt.
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Die vielen Völker in diesen Landschaften wurden seit Jahrhunderten von Kriegen und Teilungen heimgesucht. Das reicht bis in die jüngste Geschichte und in die unmittelbare Gegenwart, wenn etwa Ana S. auf einem Hügel steht und auf den Fluss Dnistru blickt, dessen Wasser rot gefärbt sein müsste vom kurzen, aber blutigen Bürgerkrieg, der die Republik Moldau zweigeteilt hat, weil der neue russische Zar Putin nach der imperialen Macht der alten Sowjetunion strebt. Es ist der östliche Rand Europas, der seit nunmehr über 20 Jahren um nationale Identität und wirtschaftliche Stabilität kämpft. Vom Alltag der Menschen dort ist hierzulande so gut wie gar nichts bekannt.
„In Sarmatien“ erzählt von einer jungen Generation, für die das vergangene Jahrhundert längst Geschichte ist. Ihr Blick auf das Leben und die gegenwärtigen Probleme, ihre Wünsche und Sehnsüchte stehen im Zentrum des Films. Immer stellt sich für sie die Frage: Bleiben oder Gehen? Eine Frage, die schon bei ihren Vorfahren aktuell war. Und heute Wirklichkeit ist: Nur wenige der zumeist gut ausgebildeten, ganz europäisch ausgerichteten jungen Leute bleiben im Land, die Familien werden so auf ganz Westeuropa und Nordamerika verstreut. Aber immer bleibt die Sehnsucht nach einer Wiedervereinigung – vielleicht im Alter. Zusammen mit den Landschaftsaufnahmen Thomas Plenerts entsteht ein aktuelles Bild einer uns so fernen und durch das Zusammenwachsen Europas und seiner Konflikte, man denke an Moldawien/Transnistrien oder aktuell an die Ostukraine, doch so nahen Landschaft und ihrer Menschen.
Pitt Herrmann