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Wer nur die Leichen zählt – es sind 47 – hat diesen formal ungewöhnlichen Film der Reihe "Tatort" nicht verstanden. Schon das Intro auf einem Bahnhof endet nach einem furiosen Versteckspiel mit drei Toten im Stile von "High Noon". Ermittler Felix Murot erkennt auf dem Mitschnitt der Videoüberwachung seinen einstmals besten Freund, Richard Harloff, aus der Polizeischule von vor 30 Jahren. Doch er ist deutlich sichtbar nicht der Mörder. Es stellt sich heraus, dass beide einmal in die gleiche Frau verliebt waren, mit der sie wie in ihrem Lieblingsfilm "Jules et Jim" von Francois Truffaut in einer Dreiecksbeziehung zusammen lebten.
Harloff wurde damals wegen eines Drogenvergehens aus dem Polizeidienst entlassen und verschwand mit der gemeinsamen Geliebten nach Lateinamerika. Nun kehrt er als gefährlicher Supergangster zurück und Leichen pflastern fortan seinen Weg. Doch immer hat er ein Alibi. Hinter den düsteren Absichten Harloffs steckt eine Rachegeschichte, von der auch sein Sohn David ein Teil ist. Zu spät entdeckt Hauptkommissar Murot, dass eigentlich er selbst das Ziel aller Aktionen ist.
Im Format eines Tatorts hat sich bisher noch keine Fernsehredaktion getraut, eine derart verrückte und gewagte Geschichte zu erzählen, die manchmal von Quentin Tarantino sein könnte oder als Italowestern inszeniert ist. Formal rasant und mit vielen Referenzen auf klassische Kinogeschichten, dabei aber nicht einfach nur ein Kriminalfall, sondern eine sehr persönliche epische Sage, führt dieser Film Sie an manche Grenzen. Ein Meisterstück der Fernsehfilmkunst mit grandiosen Darstellern und vielen abgründigen Wendungen. Den Hirntumor ist er los. Aber wird Felix Murot nach diesem Fall weiter Tatortkommissar bleiben können?
Quelle: 10. Festival des deutschen Films 2014
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