Inhalt
Fred arbeitet als Ingenieur und Testfahrer bei einer Autofirma. Seine Freundin Petra ist gelernte Automechanikerin – eigentlich eine ideale Kombination. Doch dem altmodischen Fred geht der "Männerberuf" seiner Freundin gewaltig gegen den Strich. Er ist der Meinung, dass eine so maskuline Tätigkeit ihrer "Weiblichkeit" schadet. Da Petra nicht einsieht, ihren geliebten Job wegen solch alberner Bedenken an den Nagel zu hängen, kommt es zischen den beiden immer wieder zu Reibereien. Erst als Petra bei einer Messe allen Männern den Kopf verdreht, erkennt Fred, wie unsinnig seine Einwände tatsächlich sind. Und zu seinem großen Glück liebt Petra ihn so sehr, dass sie immer noch mit ihm zusammen sein will.
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Bevor sich jedoch sein „weißer Blütentraum“ auf den Bock des IFA-Lasters setzen kann, muss Petra noch einen Sonderauftrag erledigen – für einen Kunden aus dem kapitalistischen Ausland und seinen kapitalen Straßenkreuzer. Konsul Valeraz sowie sein Fahrer und Neffe Juan sind sogleich Feuer und Flamme für die Schrauberin, die auch noch ihre Sprache spricht – was den Spaniern dann doch spanisch vorkommt. Und dann kommt auch noch ein Laster an einer Pfütze vorbei – und das neue Kostüm ist dahin. Dafür, dass dennoch eine blütenweiße Schönheit die Messestadt erreicht, sorgt ein rechter Märchenonkel namens Kollege Blütenrein, sozusagen der Weiße Faden des Musikfilms aus dem Defa-Unterhaltungskollektiv Johannisthal. Nach einem heftigen Streit mit dem unverbesserlichen Fred sucht Petra kurzerhand das Weite und lässt sich nun im Cabrio des Konsuls und seines charmanten Neffen den Fahrtwind um die Nase wehen. Und, als Dolmetscherin, ins erste Interhotel am Platze chauffieren. Wo Freds Kollege Dr. Horst Schramm die hohen Gäste empfängt und ebenso höchst angetan ist von Petras Ausstrahlung wie Direktor Waltershausen. Bald wird sie von einem halben Dutzend Kerlen umschwärmt – und der vor Eifersucht schäumende Fred hätte beinahe eine Testfahrt vor internationaler Kundschaft in den sächsischen Sand gesetzt. Aber Petras Tante kocht nicht nur den besten Kaffee Leipzigs zu ihren unvergleichlichen Quarkkeulchen, sie weiß auch, wie der Hase läuft. Dennoch braucht es noch einige turbulente Verwicklungen, bis auch Fred dahinterkommt, dass seine Petra eigentlich nur Augen für ihn hat...
„Hut ab, wenn du küsst“ ist ein seichter Unterhaltungsstreifen zum Thema Gleichberechtigung mit ebenso seichter Schlager-Musik von Klaus Hugo, idealer Stoff also für die Sommerfilmtage der DDR in den Freilichtbühnen quer durch die Republik. Sollte man meinen. Er feierte jedoch erst am 30. September 1971 Uraufführungs-Premiere im Berliner „Colosseum“ - und das hat mit Angelika Waller in der Hauptrolle zu tun. Mit 21 Jahren begann ihre Karriere gleich mit der besten Filmrolle, die der 19-jährigen Vollwaise Maria Morzeck in Kurt Maetzigs „Das Kaninchen bin ich“. Darin spielt Angelika Waller eine junge Frau mit Rückgrat, der es im DDR-Sozialismus nicht leicht gemacht wird. Wie es auch dem Film gegangen ist, der den Teilnehmern am 11. Plenum des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 1965 vorab gezeigt und sogleich verboten wurde. Dieses Verbot hat auch für die junge Schauspielerin verheerende Folgen gehabt, sie wurde fortan nur noch in anspruchslosen Rollen wie dem Zirkusfilm „Schwarze Panther“ (1966) und der Komödie „Im Himmel ist doch Jahrmarkt“ (1969) besetzt. Sodass sie ihr großes Talent nur auf den Brettern unter Beweis stellen konnte, immerhin auf denen des Brecht-Hauses am Schiffbauerdamm, wo sie Helene Weigel engagiert hatte. Bis 1992 gehörte Angelika Waller dem Berliner Ensemble an, seit 1993 ist sie Professorin an der renommierten Berliner Schauspielschule „Ernst Busch“ und inszeniert u.a. in Berlin, Chemnitz und Bern. „Hut ab…“ ist am 27. Dezember 1972 vom Fernsehen der DDR erstausgestrahlt worden.
Pitt Herrmann