Fiakerlied

Deutschland 1936 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Volksstück zur Zeit der Entstehung des "Fiakerliedes", über die Romanze des Wiener Fiakerkutschers Ferdinand Strödl und der Volkssängerin "Fiaker-Milli" sowie den unfreiwilligen Mord an einem skrupellosen Verführer.

 

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Falk Schwarz
Das Spiel mit der Maske
Einmal keine schnelle Komödie von E.W. Emo, dafür ein bitteres Melodram um den Fiakerkutscher Ferdinand Ströbl, der gleich zu Anfang bei strömendem Regen von seinem Droschkensitz fällt und tot im Schlamm liegt. Wie kam es dazu? Der ganze Film eine einzige Rückblende. Die Praterartistin Ludmilla (bezaubernd fraulich: Gusti Huber) flieht vor ihrem gewalttätigen Partner und versteckt sich ausgerechnet in dem Fiaker des Ferdinand (Paul Hörbiger). Als er zuhause ankommt, entdeckt er sie, bietet ihr ein Nachtlager an und verguckt sich in sie - in aller Unschuld. Seine Chefin, die eifersüchtige Witwe Henghappel (wunderbar direkt und später eine Stütze der Berliner Komparserie: Else Reval) entlässt den Ferdinand. Alles darf er, aber mit einer anderen Frau - niemals. Nun ist der Ferdinand darauf angewiesen, dass ihm sein Hauptkunde, der gewissenlose Frauenverführer Jolander (schlang, rank, fies: Franz Schafheitlin), das Geld für seinen neuen Fiaker leiht. Gesagt, getan. Doch leider wirft auch dieser Jolander ein Auge auf die Liebe des Ferdinand, er verabredet sich mit ihr, der Kutscher kommt dahinter, er schreit seinen Brötchengeber an, stösst ihn von sich, der fällt gegen die Statue der Madonna, die fällt auf ihn und klickeradoms ist die Tragödie perfekt. 8 Monate schweren Kerkers wegen Totschlags! - Ein Volksstück? Produziert wurde von der Algefa und diese Firma hatten just 1936 Paul Hörbiger, E.W Emo und Karl Künzel gemeinsam gegründet. Ziel: mit Unterhaltung, sich selbst darstellend, Kasse zu machen. Hörbiger lässt sich also als dieses grundsympathische Wiener Original in Szene setzen, doch menschliche Einfachheit und Glaubwürdigkeit gelingen ihm nicht, sie bleiben Fassade. Gusti Huber hätte Hörbiger im Nu die Schau gestohlen, vom Talent, vom Aussehen, von der Wandlungsfähigkeit. Wenn der Regisseur sie gelassen hätte. Aber nein, alles Licht auf den Hörbi. So wird daraus ein eher durchsichtiger Egotrip eines Mannes, der sein Wiener Sosein vermarktet. Hinter einer Maske aus Schmäh konnte er freundlich und gemütlich spielen. Aber es ist eben nur gespielt.

Credits

Regie

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Standfotos

Bauten

Schnitt

Musik

Musikalische Leitung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Wien, Budapest
Länge:
2300 m, 78 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 30.10.1936

Aufführung:

Uraufführung (DE): 13.11.1936

Titel

  • Originaltitel (DE) Fiakerlied
  • Weiterer Titel Fahr'n ma, Euer Gnaden!
  • Weiterer Titel Servus Wien

Fassungen

Original

Länge:
2300 m, 78 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 30.10.1936

Aufführung:

Uraufführung (DE): 13.11.1936