Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Vera Schmitt-Bunge
- Dr. Stefan Bunge
- Maria Schwenk
- Luise Bertram
- Betty Lienau
- Helga Lorenz
- Manfred Hatmann
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch
Szenarium
Dramaturgie
Kamera
Kamera-Assistenz
Bauten
Bau-Ausführung
Maske
Kostüme
Schnitt
Musik
Musik-Ausführung
Darsteller
- Vera Schmitt-Bunge
- Dr. Stefan Bunge
- Maria Schwenk
- Luise Bertram
- Betty Lienau
- Helga Lorenz
- Manfred Hatmann
Produktionsfirma
im Auftrag von
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Länge:
2697 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:
TV-Erstsendung (DD): 26.09.1973, DDR-TV
Titel
- Reihentitel (DD) Eva und Adam
- Originaltitel (DD) Eva und Adam oder Drum prüfe!
Fassungen
Original
Länge:
2697 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:
TV-Erstsendung (DD): 26.09.1973, DDR-TV
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Nun ist die Beziehung des „Königspaares“, Dauer-Gesprächsthema in der Drumag-Kantine, legalisiert und zur Feier des Tages gibt’s Weinbrand im Chefbüro. Geheiratet wird im Rathaus und Vera nimmt irritiert zur Kenntnis, dass die Standesbeamtin (Marianne Christina Schilling) zuerst den Gatten zur Unterschrift bittet und dann das frischgebackene „Fräulein Doktor“. Anderntags gilt es eine noch größere Kröte zu schlucken, bevor es in die Berge auf Hochzeitsreise geht: der überraschend bibelfeste Genosse Heiner Ellschuh (Wolfgang Greese) aus der Chefetage der Drumag macht Vera klar, dass man es auf der Leitungsebene nicht gerne sieht, wenn der Chef und seine Referentin ein Ehepaar sind. Soll heißen: Sie muss sich einen anderen Job suchen. Und Kollege Paul Peickert (Joachim Zschocke) ist diesbezüglich bereits bei der SED-Kreisleitung vorstellig geworden. Nach einem Gespräch mit der toughen 1. Sekretärin Marie Schenk ist Dr. Vera Schmidt-Bunge bereit, in die Partei-Kreisleitung zu wechseln. Ihre als „streitbar“ empfundene Dissertation zum Thema „Frau und Beruf“ hat Marie, bisher einzige Frau an der Parteispitze, überzeugt. Doch die vom Dorf stammende gelernte Weberin und Mutter von vier Söhnen, die Beruf und Familie wie eine Industriemanagerin unter einen Hut bringt, macht keinen Hehl aus ihrer von persönlichen Erfahrungen mit alleinstehenden Karrierefrauen gespeisten Auffassung, dass zu einer glücklichen ehelichen Beziehung Kinder gehören. Was Vera weit von sich weist: „Ich will mich beweisen“ - und, wenn überhaupt, erst später Nachwuchs.
„Alles wird ausdiskutiert. Für Marxisten muss das möglich sein“: Im Beruf wie in der Ehe sieht sich Vera als gleichberechtigte Partnerin. Als Stefan aus der Hochzeitsreise heraus abberufen wird, nachdem der Generaldirektor und sein Stellvertreter eines großen Leipziger Kombinats bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind und zumindest vorübergehend eine neue Führung benötigt wird, beruhigt Vera ihren untröstlichen Gatten: „Stefan, wir haben noch ein ganzes Leben vor uns.“ Doch aus der Fernbeziehung auf Zeit entwickelt sich eine Wochenendbeziehung: 'mal reist sie zu ihm nach Leipzig, 'mal lässt er sich nach Plauen chauffieren. Aber auch diese Wochenenden bleiben nicht terminfrei: Stefan, dessen erste Ehe bereits daran gescheitert ist, dass er während seiner „Lehr- und Wanderjahre“ keine Zeit für Privates erübrigt hat, hetzt von Tagung zu Tagung. Und Vera, vom Kollegen Franz (Harry Pietzsch) nur mit kurzfristigen Aufträgen bedacht, weil dieser ihren baldigen Umzug nach Leipzig erwartet, lädt sich ein großes, in der Kreisleitung höchst umstrittenes Projekt auf: Rudi Meissner (Lothar Schellhorn) will eine vom Verfall bedrohte Burg retten. Eine Million Mark müssten aufgebracht werden. Viel Geld, das, so die Mehrheitsmeinung, besser in den Bau von Kinderkrippen gesteckt werden sollte. Während Stefan überraschend nach Plauen kommt, ist Vera mit Rudi, dem Architekten (Hans-Ulrich Lauffer) und dem Kreisbaudirektor (Harald Warmbrunn) auf Burgbesichtigung unterwegs.
Und dann ist es 'raus: Stefan ist ganz offiziell vom Minister die Leitung des Leipziger Kombinats übertragen worden, er wird auf Dauer in die Messestadt ziehen und erwartet ganz selbstverständlich, dass Vera mitkommt. Schließlich würde sich auch „ihre“ Uni über den längst erhofften wissenschaftlichen Zuwachs freuen. Eigentlich haben alle längst mit diesem Schritt gerechnet, von der 1. Sekretärin Marie Schenk über ihren Kollegen Franz bis hin zu den befreundeten Ehepaaren Helga und Hans Lorenz (Dietmar Richter-Reinick), Luise und Dr. Bertram (Rudolf Ulrich) sowie Heiner und Anni Ellschuh (Christine Laszar). Aber Vera mauert. Zwar hat sie mitbekommen, wie die attraktive Nachbarin Hilde Holz (Solveig Müller) ihrem Gatten schöne Augen macht, doch sie will nicht kampflos erneut auf Jobsuche gehen. Auch aufgrund jüngster Erfahrungen in einem Betrieb, in dem auch die frisch verliebte Betty Lienau arbeitet: Lisbeth Reuter (Angela Brunner) will sich partout nicht zum Fortbildungslehrgang delegieren lassen, weil sich ihr Mann, Schichtarbeiter in einer Gießerei, in dieser Zeit nicht um die beiden kleinen Kinder kümmern kann.
Ein generelles Problem, dem Vera abzuhelfen trachtet, indem sie das Burg-Projekt an der Kreisleitung vorbei vorantreibt: Zusammen mit finanziell potenten Betrieben wie der Drumag möchte sie aus der Burg ein Kinderhotel machen, damit berufstätige Mütter sich unbeschwert fortbilden können. Die Ehe scheint nicht zu retten zu sein. Doch dann sind alle guten Freunde zu Stefans Plauener Abschied eingeladen, die sich über das problematische Verhältnis der Gastgeber solchermaßen streiten, dass Stefan und Vera reißaus nehmen. Zuvor aber hat Marie Schenk an diversen Stellschrauben gedreht: Veras Kinderhotel-Projekt wird umgesetzt und in einem Leipziger Feinmechanik-Großbetrieb ist die Stelle des Parteisekretärs frei. Schließlich lesen beide wieder miteinander versöhnten Eheleute Maries appellative Widmung in ihrem Abschiedsgeschenk, einem Band mit Liebesgedichten: Zieht Kinder groß!
„Eva und Adam“ ist der Obertitel einer vierteiligen, in Schwarz-Weiß gedrehten TV-Serie über eine Magdeburger Arbeiterfamilie, die auch im realen Sozialismus vorhandene traditionelle Geschlechterrollen hinterfragt. Im Mittelpunkt der Geschichten von Gerhard Bengsch (Buch) und Horst E. Brandt (Regie) stehen vier starke Frauen mit ihren Alltags-, Berufs- und Eheproblemen. Entstanden in den Jahren 1972/73 als Auftragsproduktion des DDR-Fernsehens an die Defa, mit großem Publikumserfolg erstaufgeführt vom 16. bis 27. September 1973 im 1. Programm. „Drum prüfe!“, der vierte und letzte Teil, endet nach 98 Minuten ganz im Sinne der Partei optimistisch: die Frau folgt dem Mann und wird sich über kurz oder lang wohl auch seinem Kinderwunsch nicht entziehen. Dafür steht allein die Besetzung der Hauptrolle mit einer viel zu liebenswert-zahmen Angelica Domröse. Mit einer Jutta Hoffmann, so meine unbewiesene Behauptung, wäre das klattrige Finale aus weiblicher Sicht emanzipatorischer ausgefallen. „Lebendige Auseinandersetzung für ein tragfähiges Miteinander“ hat der Kurator der Filmreihe „Im Auftrag des Fernsehens der DDR“ im Oktober 2019 im Berliner Zeughauskino, Thomas Beutelschmidt, den Schlussteil genannt. Dem Ensemble hat es an Lebendigkeit nicht gefehlt, die Handlung dagegen ist so konventionell wie Günter Haubolds Kamera. Mit einer Ausnahme gleich zu Beginn im Stil Brechtscher Verfremdungseffekte: Ein Erzähler, NVA-Soldat in Uniform und als Betty Lienaus heiße Liebe Gast beim Hochzeitsmahl von Vera und Stefan, bindet den abschließenden vierten Teil an die drei vorangegangenen an - Bildschirm im Bildschirm.
Pitt Herrmann