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30 Jahre war die Mutter nicht in dem kurdischen Dorf, aus dem ihre Familie stammt. Sie dankt ihrer Tochter, der Regisseurin Serpil Turhan, dafür, dass sie nun die Reise angetreten hat. Die hatte dort im Sommer ihre Großeltern gefilmt und damit den Grundstein für diesen Film über drei Generationen ihrer Familie gelegt. Es ist Turhans behutsamer Gesprächsführung zu verdanken, dass ein sicherer Raum für die Erzählungen über vielfältige, auch schmerzliche Erinnerungen an die Migrations- und Lebenserfahrungen entsteht, die einen Bogen vom Dorf nach Istanbul und weiter nach Berlin spannen.
Eine besondere Rolle spielen dabei die Sprachen, mit denen man aufgewachsen ist, die man im Laufe des Lebens gelernt oder vergessen hat. Die Familiengeschichte ließe sich auch über die unterschiedlichen Schnittmengen aus Kurdisch, Türkisch und Deutsch erzählen, die den Generationen zur Verfügung stehen. Darauf verweist auch der Filmtitel, der den Verlust der Muttersprache beschreibt. Serpil Turhan balanciert hier ihre unterschiedlichen Rollen als Tochter, Enkelin und Filmemacherin mit großer Sicherheit aus. So wird aus einem intimen Projekt gleichzeitig eine beispielhafte Geschichte.
Quelle: 72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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