Inhalt
Der Vater der kleinen Prinzessin Aurinia besiegt mit Hilfe des befreundeten Königs Ewald die ins Land einfallenden Heerscharen eines mächtigen Fürsten. Der kann die Niederlage nicht verwinden und tötet im Grimm seine Frau. Bevor dieses Schicksal auch sein gerade geborenes Töchterchen ereilt, retten es die Könige. Von einem Pfeil getroffen, verspricht Aurinias Vater deren Hand Ivo, dem Sohn König Ewalds. Liesa, die Tochter des fremden Fürsten, wächst zusammen mit der friedvollen Aurinia auf und erfährt die gleiche Zuwendung durch die Königin wie die leibliche Tochter. Doch Liesa will die erste sein, ist egoistisch, erträgt den Erfolg der anderen nicht. Als die Zeit gekommen ist, das Versprechen einzulösen und ins Land des Prinzen Ivo zu reisen, bietet sich für Liesa, die sich als Reisegefährtin mit Magdaufgaben empfiehlt, die einzigartige Gelegenheit, als Frau des Prinzen an die Spitze eines Landes zu gelangen.
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Jahre sind ins Land gegangen und aus der kleinen Aurinia ist eine wunderschöne, naturgemäß blonde Prinzessin geworden. Bevor ihre Mutter sie nun ins Nachbarland schickt, um das Verlobungsversprechen einzulösen, schenkt sie Aurinia einen goldenen Pokal, ein Erkennungszeichen für König Ewald, und ein mit drei Tropfen ihres Blutes benetztes Tuch. Es soll die Tochter schützen und ihr im Notfall den Beistand des Windes sichern.
An der Seite des Soldaten Sigbert, nicht der Tapferen einer, und ihrer Ziehschwester Liesa mit naturgemäß dunklen Haaren der Bösen, die sie als Dienerin begleitet, macht sich Aurinia auf Falada reitend, dem so klugen wie treuen Schimmel, der einst ihrem Vater gehörte, auf den Weg zum Schloss des Königs Ewald.
Doch als sie am großen Fluss ankommen, der beide Königreiche voneinander trennt, und dann auch noch in ein Unwetter geraten, zwingt die intrigante, machtgierige Liesa die Prinzessin zum Kleider- und damit auch zum Rollentausch. Die heimtückische Ziehschwester, die Aurinia nicht hilft, als sie im brüchigen Eis des Flusses einbricht, will selbst Königin werden und Prinz Ivo heiraten.
Was ihr auch gelingen könnte, weiß Liesa doch, dass Liebe, Zärtlichkeit und Sanftmut in dieser Welt, für die Aurinia viel zu schwach ist, nichts zählen. Doch damit hat sie nicht gerechnet: Im Schloss des Königs angekommen, versucht Falada, die falsche Braut zu entlarven. Die in ihrer Hochmut auch noch den traditionellen Willkommensgruß, Brot und Wein, verweigert. Liesa lässt das Pferd von den Soldaten König Ewalds mit Pfeilen erschießen und den Kopf über dem finsteren Tor, auf das kein Sonnenstrahl fällt, aufhängen.
Doch der goldene Pokal, der sich stets mit Wein füllt, bringt der falschen Prinzessin ebenso wenig Glück wie das vom Blut der Königin getränkte Tuch: Alle loben den Rebensaft als wunderbar süß, nur für Liesa ist es ein ungenießbar saurer Tropfen. Und Prinz Ivo hat auch nur Augen für die schöne, gleich im ganzen Gesinde beliebte Gänsemagd Aurinia, die mit ihrer schnatternden Schar jeden Tag durch besagtes Tor zieht und dem sprechenden Pferdekopf ihr Leid klagt.
Dennoch wird im Schloss die Hochzeit vorbereitet. Als eine Gruppe von Spielleuten eintrifft, weissagt die alte Gauklerin dem Prinzen Ivo, dass er sein Weib erst noch erkennen wird. Inzwischen ist aber auch König Ewald misstrauisch geworden angesichts der offenkundigen Grausamkeit der stets übelgelaunten vermeintlichen Prinzessin, zumal ihm der Hirtenjunge Kürdchen verrät, dass ihn die Braut damit beauftragt hat, Aurinia heimlich die schönen langen Haare abzuschneiden, damit sie ihre Zauberkraft über den Wind verliert.
Ivo wird von seinem Vater auf die Probe gestellt und besteht diese glanzvoll, indem er sich bereit erklärt, auf das Königreich zu verzichten, um an der Seite Aurinias ein einfaches Leben abseits des Hofes zu führen. Doch Ewald hat längst nach der Mutter der wahren Prinzessin geschickt und als diese erscheint, bekommt Liesa nicht nur ihre gerechte Strafe, sondern Falada erwacht zu neuem Leben und es kann eine regelrechte Doppelhochzeit gefeiert werden: Aurinia mit Ivo und der verwitwete Ewald mit der verwitweten Mutter Aurinias.
Nutze deinen Verstand und folge deinem Herzen: Diesen Rat seiner alten Amme Berta hat Prinz Ivo befolgt und einer Verbindung der beiden Familien – und damit der beiden Königreiche – steht nichts mehr im Wege. So wird aus der Gänsewiese flugs die Prinzenwiese...
Konrad Petzold ist mit „Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd Falada“ ein liebenswerter Old-School-Märchenfilm gelungen, der an die beste Tradition tschechoslowakischer Kinderproduktionen anknüpft. Und am Ende jedoch einen dramaturgischen Webfehler aufweist: Liesa ist gar nicht mehr im Besitz des Zaubertuches Aurinias gewesen, als sie mit diesem den Rappen wieder zu neuem Leben erweckt, auf dem sie aus Ewalds Reich zu entfliehen trachtet...
Pitt Herrmann