Der schwarze Walfisch

Deutschland 1934 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Eine Hafenkneipe wird zum Schauplatz eines Dramas über verlorene Liebe und den Lockruf des Meeres: Der alte Peter Petersen betreibt das Lokal "Zum schwarzen Walfisch". Sein Sohn Martin ist in Fanny, die Tochter der Fischhändlerin Jürgens, verliebt. Gegen den Willen des Vaters lässt Martin eines Nachts Fanny und sein bisheriges Leben zurück, um als Matrose anzuheuern. Fanny, die ein Kind von Martin erwartet, findet Trost beim griesgrämigen, aber gutmütigen Petersen. Petersens verwitweter Freund Pannies kümmert sich ebenfalls liebevoll um das Mädchen, und schließlich finden die beiden zueinander. Aber als Martin eines Tages nach Hause zurückkehrt, droht er Fannys neugefundene Familie zu zerstören.

 

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Falk Schwarz
Als Martin zurückkam
Was für ein prachtvoller, lebenspraller Film! Unterlegt mit einer zu Herzen gehenden Menschlichkeit, die den Autor Marcel Pagnol mit seiner "Marseille Trilogie" berühmt gemacht hat. Hier ist der mittlere Teil verfilmt: "Fanny". Ihre Liebe gehört Marius (hier eingedeutscht zu Martin). Immer wenn die Schiffssirenen über dem Hafen tönen, packt Martin die Sehnsucht nach dem Meer, nach der Ferne. Doch es ist der Vater von Marius (im Original César), der Wirt der Hafenkneipe "Der schwarze Walfisch", der im Mittelpunkt steht. Herzlich, aber ruppig, knorrig, aber liebevoll geht er mit seinem Sohn um, den er dann schon mal "dämlicher Hund, du Stoffel du" beschimpft. Aber wenn dem Mann die Worte fehlen, dann stupst er seinen Sohn an die Backe. Was mehr sagt, als jeder Satz. Als der Vater erfährt, dass sein Sohn angeheuert und die Stadt verlassen hat, da erstarrt er. Sekundenlang sitzt er da wie betäubt, steht dann auf, zapft sich ein halbes Glas Bier, trinkt es in einem Zug und als die restlichen Tropfen auf seine Weste fallen, tupft er sie so ab, als wären es seine eigenen Tränen. Die große Schauspielkunst von Emil Jannings. Er braucht wenig Dialoge, sein Mienenspiel, seine Körperhaltung, seine Bewegungen ersetzen die Worte. Wenn er sich dann aber mit seinem tiefen Bass einmischt und sagt, was die Vernunft gebietet, dann spricht aus ihm ein verletzlicher, herzlicher Mensch. An seiner Seite der grundgute Witwer Panisse, der die 20jährige Fanny aufnimmt und akzeptiert, dass das Kind, das sie gebiert, nicht von ihm ist. Max Gülstorff spielt diesen schlichten, verläßlichen und anständigen Menschen und er behauptet sich neben dem raumgreifenden Jannings. Als dann Martin zurückkommt und seine Fanny und sein Kind einfordert, da gesteht Panisse schlicht: "Seit du weg bist, habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Seit du weg bist, bin ich keinen Abend zu Bett gegangen, ohne mir zu sagen: Und wenn er morgen zurückkehrt, was dann? Jedes Wort habe ich mir zurechtgelegt, aber jetzt, wo du vor mir stehst, da weiß ich nichts mehr." In dieser letzten Szene steht die Luft still. Die zarte, zerbrechlich wirkende Angela Salloker gibt dieser Fanny und ihrem Verzicht auf die Liebe ihres Lebens eine schmerzliche Größe. Es sind aber die Worte des Vaters, die Martin seinerseits zum Verzicht bewegen: "In unserer Familie hat es allerhand Leute gegeben - Seeräuber, Zollbeamte, Schmuggler, Dummköpfe - ja sogar so ganz einfache Kneipenwirte wie dein Vater, aber Schufte - die hat es noch nie gegeben." - Es fällt schwer, bei einer so emotional aufwühlenden Erzählung und der hohen Schauspielkunst noch auf die Machart des Films zu achten.

Credits

Drehbuch

Musik

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Alle Credits

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Standfotos

Musik

Musikalische Leitung

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Prüfung/Zensur:

Prüfung: 19.02.1934

Aufführung:

Uraufführung: 02.03.1934

Titel

  • Originaltitel (DE) Der schwarze Walfisch
  • Verleihtitel (AT) Zum schwarzen Walfisch

Fassungen

Original

Prüfung/Zensur:

Prüfung: 19.02.1934

Aufführung:

Uraufführung: 02.03.1934