Der Meisterdetektiv

Deutschland 1943/1944 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt


Die edle Zuchtsau "Prinzessin Anastasia" ist die Krönung der züchterischen Bemühungen des Gutsbesitzers Theobald Langendorff. Zu ihrem Schutz engagiert er den Privatdetektiv Bruch, denn er fürchtet die dunklen Machenschaften seines Gutsnachbarn Matthesius, der ebenfalls eine edle Sau besitzt. Theobalds Neffe will die Balletttänzerin Ilse heiraten, aber sein Erbteil steht ihm nur zu, wenn alle Mitglieder der Familie zustimmen. Alle sind einverstanden, nur Theobalds Schwester Julia weigert sich. Da wendet Helmut sich an seinen Onkel Hans-Heinz. Sofort teilt dieser Julia mit, dass er demnächst seine Memoiren mit intimen Einzelheiten der Verwandten veröffentlichen wird. Die Streitigkeiten gehen hin und her, bis es Ilse zu viel wird. Sie fährt zu ihrem Agenten, um einen neuen Vertrag zu unterzeichnen. Gerade noch rechtzeitig kann Helmut die Zuchtsau in seinen Wagen verfrachten, und mit der Drohung, sie zum Schlachthof zu fahren, erreicht er den lang ersehnten Familienfrieden.

 

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Falk Schwarz
Ein Schrank kippt um
Bei manchen Filmen ist es klüger, sich auf die Schauspieler zu konzentrieren und weniger auf die Handlung. Hier geht es um eine in sich zerstrittene Familie, zu der auch eine Zuchtsau gehört. Wir sind auf dem Lande, was für die Zuschauer im Jahre 1944 wie Atemholen gewirkt haben muss. Schauen wir also, wer was spielt. Erich Ponto blättert ständig in Büchern, hört seiner Film-Schwester (Grethe Weiser) überhaupt nicht zu, sagt zu allem Ja und Amen, wird nur wach und präsent, wenn es um seine Zuchtsau geht. Als er den Detektiv Bruch (Rudolf Platte) engagiert, damit er auf seine Zuchtsau aufpassen soll, erinnert er dessen Namen nicht: "Tag Herr Buch". Mehrfaches Korrigieren hilft nicht. Er will nicht, er kann nicht, er hört nicht. Ein schrulliger Bücherwurm. Ponto spielt diese Rolle ohne Augenzwinkern, ernst und mit dem Unterton: so ist der Typ, den ich darstelle. Die Weiser stemmt sich mit aller Macht gegen die Hochzeit ihres Neffen mit einer Balletttänzerin. Sie erfindet die tollsten Wortkapriolen, verquasselt sich und spielt sich selber, wie wir sie kennen: nett, aber nervig. Sie sagt Bissiges, aber sie meint es nicht so. Wie aus dem Leben gegriffen. Dann Rudolf Platte. Ein Tölpel als Detektiv. Gekleidet wie Sherlock Holmes mit Knickerbockern und Fischgrät-Schirmmütze. Sieht krekel und alert aus. Als er in den Schrank kriecht, um das Manuskript der enthüllenden Familienbiografie zu klauen, klemmt die Schublade, der Schlüssel passt nicht und als er wieder herauswill, kippt der ganze Schrank um. Lacher. Platte verzieht keine Miene, bleibt bei seinem (unsinnigen) Vorhaben, streift den Klamauk, verfällt ihm aber nicht und zeigt uns, dass eben nicht alles im Leben hinhaut. Scheitern an sich selbst. Macht Spaß, ihm zuzuschauen. Will Dohm als Butler unterspielt zunächst, findet sich dann in seine Rolle und kann über eigenes Missgeschick lachen. Bleibt als ruhender Pol Georg Alexander - brillant, elegant wie immer, sprachmächtig und klar. Er spinnt die Intrige, verliert nie die Bodenhaftung, repräsentiert die feingeistig verläßliche Oberschicht, schürzt stilvoll den gordischen Handlungsknoten und gibt sich so, wie wir ihn gern haben: kein Stäubchen auf dem grauen Westchen. Wer Freude an einer Elite deutscher Schauspieler*innen hat, wird hier bedient. Ohne sich den Kopf über die Handlung zu zermartern.

Credits

Musik

Darsteller

Alle Credits

Musik

Gesang

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 03.05.1943 - Juli 1943: Umgebung von Berlin
Länge:
2036 m, 74 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 08.11.1950, 02113, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 01.09.1954, 02113 [2. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 01.09.1954, 02113 [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 10.07.1944, Berlin, BTL Potsdamer Straße

Titel

  • Arbeitstitel Eine reizende Familie
  • Originaltitel (DE) Der Meisterdetektiv

Fassungen

Original

Länge:
2036 m, 74 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 08.11.1950, 02113, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 01.09.1954, 02113 [2. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 01.09.1954, 02113 [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 10.07.1944, Berlin, BTL Potsdamer Straße

Prüffassung

Länge:
2212 m, 81 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 23.03.1944, B.60088, Jugendverbot