Inhalt
Ulf, ein nicht sonderlich erfolgreicher Fernsehmoderator, führt ein Lotterleben zwischen TV-Studio und ständig wechselnden Frauengeschichten. Er benimmt sich in jeder Lebenslage wie ein großes Kind, wobei gerade diese jungenhaft-unreife Art ihn bei Frauen gut ankommen lässt – bis sie merken, dass man auf ihn letztlich nicht bauen kann. So lässt ihn auch seine aktuellste Eroberung Anni schließlich sitzen.
Dann aber kommt Bewegung in Ulfs Leben, als unerwartet sein Neffe Aaron vor der Tür steht. Die Mutter des Jungen hatte einen Unfall, daher will er nun bis auf Weiteres bei seinem Onkel wohnen. In seiner Not sucht der völlig überforderte Ulf Hilfe – und bittet mangels Alternativen seine Ex-Freundin Anni um Unterstützung.
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Und dann auch noch das: Vor der Haustür nervt eine ihm unbekannte Frau und lässt einfach nicht locker. Die agile Doris, Betreuerin des städt. Jugendamtes, will den egomanischen Womanizer und überzeugten Single überreden, sich um seinen 12-jährigen Neffen Aaron zu kümmern. Dessen Mutter liegt nach einem Autounfall im Koma und hat in ihre Patientenverfügung ihren Halbbruder Ulf eingetragen. Er soll nicht nur über ihr Leben entscheiden, sondern auch über das ihres Sohnes.
Der Perfektionist, der noch nicht einmal seine langjährige Freundin Anni in seine höchst aufgeräumte Designerwohnung aufzunehmen bereit ist, träumt von einer großen TV-Karriere. Da kann er keinen offenbar auch noch psychisch angeknacksten Jungen in seiner Nähe gebrauchen. Doch Aaron lässt so lange nicht locker, bis ihn Ulf bei sich aufnimmt – als vorübergehende Notlösung versteht sich. Die Probleme wachsen dem sich so cool gebenden Ulf bald über den Kopf: der ornithologisch bewanderte Tierfreund Aaron richtet in seinem Zimmer nicht nur einen Taubenschlag ein, sondern steigt auch aufs Dach des Hanse-Studios, um eine kleine Katze zu retten. Was einen Feuerwehr-Einsatz zu Folge hat. Nachdem Aaron auch noch eine Koch-Show mit dem Sternchen Suzie von Plauen vor laufender Kamera platzen lässt, zeigt Henssler seinem besten Mann die Rote Karte.
So hat Ulf plötzlich mehr Zeit für den störrischen Jungen, der von der Schule zu fliegen droht, weil er selbst im Matheunterricht mit dem Fernglas aus dem Klassenzimmerfenster Vögel beobachtet. Anni, die Ulf verschwiegen hat, ihr gemeinsames Kind gegen seinen Willen zur Welt bringen zu wollen, sieht sein Bemühen mit Freude: aus dem Egomanen könnte doch noch ein fürsorglicher Familienvater werden. Doch der beginnt einen Flirt mit der Plauen-Managerin Nike Guldener, woraufhin sich Anni an ihrem „Ex“ Gustav schadlos hält. Aaron schließlich landet im Internat, zumal sein leiblicher Vater, Professor Reimers, nichts von ihm wissen will...
„Der fast perfekte Mann“ floppte im Kino: ganze 12.000 Besucher wollten die arg konventionelle Tragikomödie sehen. Bei der Erstausstrahlung am 29. Januar 2016 zur Primetime innerhalb der Reihe „Endlich Freitag“ im „Ersten“ waren es deutlich mehr, von den diversen Wiederholungen auf 3-Sat, in den „Dritten“ und der ARD-Mediathek ganz abgesehen. Trotz einer Top-Besetzung mit dem 15-jährigen Louis Hofmann, der 2012 für die Titelrolle in „Tom Sawyer“ mit dem „New Faces Award“ ausgezeichnet worden war, als so willensstarker wie verzweifelter Halbneffe Aaron konnte Vanessa Jopp nicht an ihre Erfolge wie „Vergiss Amerika“ und „Komm näher“ anknüpfen: zu übertrieben zahlreiche Szenen, genannt seien Aarons Zerstörung des Fahrersitzes Hensslers und dessen Gegenreaktion, zu klischeehaft die Typen vom tief decolletierten Sternchen bis zum schwulen Maskenbildner Justin, zu vorhersehbar das Finale. Welches allerdings die Genrebezeichnung „romantische Komödie“ rechtfertigt – Stichwort: gelbe Strickpullover.
Pitt Herrmann