Das einfache Mädchen

BR Deutschland 1957 Spielfilm

Inhalt

Die Nachwuchsschauspielerin Caterina Bastiani soll die Hauptrolle in einem Musical übernehmen – für sie die Chance ihres Lebens. Der Autor der Romanvorlage hält jedoch zum einen wenig davon, dass sein Stoff in ein Musical umgewandelt wird und zum anderen wenig von Caterina. Als diese durch Zufall ein Hausmädchen kennenlernt, das sich beworben hat um in die Dienste des Autors treten zu können, übernimmt Caterina kurzerhand deren Rolle und stellt sich selbst im Hause des Schriftstellers vor – was nicht ohne Konsequenzen bleibt.

 

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fedora2018
Tipitiptipso
Am Anfang lugt Caterina Valente, mit rollenden Augen unter einem riesigen Sombrero Hut hervor, steppt munter durch eine knallbunte Kulisse und singt "Tipitipitipso beim Calypso". Anschliessend bringt sie einige feiste Wirtschaftswunderbäuche in ihrer Gymnastikstunde auf Vordermann. Eine nette Anspielung auf die Zeitumstände. Zwar sind die Anleihen aus zeitgenössischen amerikanischen Filmen nicht zu übersehen, aber  immerhin die Choreographie stimmt und der Anfang hat durchaus Schwung. Eigentlich eine gute Ausgangslage für einen netten Unterhaltungsfilm. Auch die dünne Handlung die folgt, wäre, wie in den angestrebten Vorbildern kein Problem würde die spannungs- und einfallslose Regie mehr daraus machen. Caterina Valente, Ruth Stephan und Rudolf Platte geben sich zwar alle Mühe. Platte hat einige komische Momente als ständig alkoholisierter Maler und bildet mit Ruth Stephan ein gutes Team. Doch das Ganze hat einfach zu wenig Tempo um durchgehend zu unterhalten. Am schlimmsten trifft es den Frauenschwarm der fünfziger Jahre Rudolf Prack. In seiner ersten Szene kritzelt Prack gelangweilt auf einem Block herum und genauso gelangweilt und müde schleppt er sich dann auch durch den Rest des Films. Man kann es ihm nicht einmal verdenken. Die Rolle des  Schlossherrn ist wirklich so eindimensional angelegt, dass man da wohl nur gute Miene zum bösen Spiel machen kann. Das dass weibliche Publikum der fünfziger Jahren für so langweilige,ältere Herren schwärmte, lässt sich heute nur schwer nachvollziehen. Vielleicht war es die Sehnsucht der Nachkriegsgeneration nach den im Zweiten Weltkrieg verlorenen Vätern.
Was letztlich bleibt sind einige sehenswerte, musikalische Nummern von Multitalent Caterina Valente, deren Talent man hier leider nicht genug zu nutzen weiss und einige ganz amüsante Szenen. Ein Film für einen verregneten Sonntagnachmittag. Mehr leider nicht.
© Text Thomas Kunze
Falk Schwarz
Ene kleine Ehrenrettung
Dass Rudolf Prack "gelangweilt und müde..sich durch den Film (schleppt)" - wie mein Vorredner schreibt - sollte so nicht stehen bleiben. Man kann dieser Meinung sein. Sicher. Aber es wird dem Schauspieler in diesem Film kaum gerecht. Denn er setzt die Tugenden des Abwartens und der Nonchalance gegen die Aufgeregtheiten von Hans Olden, Ruth Stephan und Rudolf Platte (warum Platte wohl immer, wenn er einen Liebhaber spielen soll, so grotesk überchargiert? Clownerien ja, Intimität nein?). Wenn Prack als Schlossbesitzer sagt: "Ich will mit dieser Geschichte nichts mehr zu tun haben", dann hat das Autorität und alle verstehen es ohne Nachfrage. Als Papa des Kleinen merkt man ihm väterliche Güte an. So jemand wie er ist kein schneller Mitspieler im Showgeschäft, er ist das Kontrastprogramm, er denkt lieber nach, auch wenn er dabei auf seinem Block "herumkritzelt". 1957 war Rudolf Prack derart bekannt, dass alle wussten, die seinen Namen auf dem Filmplakat sahen: der kriegt die Hauptdarstellerin. Wer immer es war. Mit so einer Hypothek sich durch die Filme zu spielen, erfordert Courage und Persönlichkeit. Beides zeigt er hier. - Ein Wort zur Machart. Es war Behn-Grunds erster Farbfilm und es ist angenehm zu sehen, wie er zwischen gelb und violett, zwischen rot-orange und blau-grün eine Farbpalette aufbaut und mit einer eher flächigen Lichtinszenierung alle knalligen Effekte aussen vor lässt. Also eher reflektierend und nachdenklich. Wie sein Hauptdarsteller.

Credits

Schnitt

Musik

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Alle Credits

Standfotos

Kostüme

Schnitt

Choreografie

Musik

Musik-Ausführung

Liedtexte

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • Mai 1957: CCC-Studios Berlin-Spandau
Länge:
2580 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 16.08.1957, 15051, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.08.1957, Wiesbaden, Thalia

Titel

  • Originaltitel (DE) Das einfache Mädchen
  • Arbeitstitel Bravo, Caterina

Fassungen

Original

Länge:
2580 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 16.08.1957, 15051, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.08.1957, Wiesbaden, Thalia