Auf Engel schießt man nicht

BR Deutschland 1960 Spielfilm

Inhalt

Gaunerkomödie mit Ruth Leuwerik als Ordensschwester: Bei einem Raubzug in Florenz erbeuten Gauner Diamanten im Wert von 20 Millionen Lire. Zurück in Neapel, nehmen sie sich ein Zimmer in einer Pension. Da sich einer von ihnen eine Lungenentzündung zugezogen hat, kommt als Krankenpflegerin eine Nonne ins Haus. Doch die Gauner haben Angst, dass die Nonne detektivischen Spürsinn entwickelt, und so verstecken sie die Beute in einem Blumentopf. Genau in dem entdeckt die Nonne eine traurige Geranie, die dringender Pflege bedarf. Die Pensionsinhaberin schenkt ihr den Blumentopf, und nun sind die Gauner auf der Jagd nach dem Blumentopf, den die Nonne ins Kloster bringt, wo die Gaunerbande schließlich von der Polizei festgenommen wird.

 

Kommentare

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Falk Schwarz
Wer alles leicht nimmt...
Was fällt dem gutwilligen Zuschauer ein, wenn er dieser fünfundneunzig Minuten langen "Krimi-Komödie" zusieht? Etwa Worte wie - albern, läppisch, fad, töricht. Von Anfang an verbreitet diese Story Kino-Ödnis. Auch die Schauspieler sorgen weder für Ablenkung noch für Heiterkeit. Ein vor lauter Körpergewicht aus allen Nähten platzender Gustav Knuth, der den dummen August spielt, ein ewig hustender Bruno Hübner, der zwischen ganz krank, und halb krank und gar nicht krank schwankt, ein Boy Gobert, der brutal sein will und doch eher wirkt wie ein verzogen-arroganter Schnösel, der da locker seinen Colt im Hosenbund versteckt hält und seine dumme kleine Freundin (Ina Duscha) frech ohrfeigt. Mal irgendwo in einem Ami-Filmnoir abgeguckt? Dazwischen die liebliche "Nonne" von Ruth Leuwerik, die keinem Wesen ein Haar krümmt, für arme Kinder mit der Sammelbüchse klappert, damit sie ihnen Bonbons kaufen kann. Ihrem detektivisch-geschulten Auge entgeht nicht, dass diese "Familie" im schönen Rom ein Haufen von Betrügern und Kriminellen ist, die irgendwo einbrechen wollen. Ein Blumentopf spielt eine wichtige Rolle, in dem die Edelsteine versteckt sind und der nun von der Nonne mitgenommen wird. "Die Hyazinte sieht so verblüht aus". Der einzige einsam Aufrechte ist Hannes Messemer, dem der ganze Zinnober offenbar schon beim Dreh auf den Senkel ging und der sich einigermaßen wacker und neutral und von allem entfernt hält. Regisseur und Autor Rolf Thiele lotete offenbar die Untiefen des Metiers aus, nachdem er sein "Mädchen Rosemarie" abgeliefert hatte und bevor er sich dann endgültig der Soft-Porn-Branche zuwandte. Noch weniger glauben mag man dem Vorspann, dass der hochgerühmte schwedische Kameramann Göran Strindberg durch die Linse schaute. Hätte er dieses Opus retten können? Mitnichten. Aber dass ein Produzent wie die Divina in München (assoziiert an den Gloria Verleih), sich zu einem solchen Produkt her gab, zeigt nur, wie tief die deutsche Unterhaltungsbranche im Jahre 1960 im Morast des Nicht-mehr-weiter-Wissens festsaß. Unverständlich auch, dass dieses Machwerk heute wieder auf DVD vorliegt. Was sagt Laotse? "Wer alles leicht nimmt, wird viele Schwierigkeiten haben". Könnte auf den Regisseur passen.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 15.10.1960 - 15.11.1960: Neapel; Bavaria-Atelier München-Geiselgasteig
Länge:
2710 m, 99 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 14.12.1960, 24114, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.12.1960;
TV-Erstsendung (DE): 17.10.1966, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Auf Engel schießt man nicht
  • Arbeitstitel Die sanfte Tour

Fassungen

Original

Länge:
2710 m, 99 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 14.12.1960, 24114, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.12.1960;
TV-Erstsendung (DE): 17.10.1966, ZDF