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Der erste Handlungsstrang von Wim Wenders Film dreht sich um den Hollywood-Produzenten Mike Max, der mit gewalttätigen Actionfilmen reich und berühmt geworden ist. Sein Ehe steckt jedoch in einer schweren Krise. Nachdem Mike knapp dem Anschlag zweier mysteriöser Killer entkommen konnte, findet er bei einer mexikanischen Familie Unterschlupf. Der zweite Handlungsstrang erzählt von dem Wissenschaftler Ray Bering, der im Auftrag des FBI von einer Sternwarte aus mit einem neuartigen Videosystem die Straßen von L.A. überwacht, um die Gewalt einzudämmen. Tatsächlich aber wollen seine Auftraggeber die Menschen insgesamt bespitzeln.
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In dieser Situation wird Mike von zwei Straßengangstern entführt, die es zunächst auf sein Auto, dann aber rasch auch auf sein Leben abgesehen haben. Tags darauf werden die beiden Männer tot aufgefunden. Mexikanische Gärtner finden Mike, der auf mysteriöse Weise überlebt hat und sich an nichts erinnern kann, im Garten einer Villa in Malibu. Sie nehmen ihn mit in ihr Haus – und schließlich in ihre Familie auf.
Die todesnahe Erfahrung der Gewalt löst in Mike einen Sinneswandel aus. Er taucht bei den Mexikanern unter und verzichtet auf seine Firma, seinen Reichtum. Vor allem aber schwört er der Produktion von Gewaltstreifen ab. Doch seit Mike als verschollen gilt, läuft dessen Unternehmen weiter: Paige leitet die Filmproduktion mit großem Geschick. Sie ist von Mikes plötzlicher Wiederkehr alles andere als begeistert, zumal sie eine heftige Liaison mit dem schwarzen Sänger und Gangsta-Rapper Six eingegangen ist.
Mike nimmt unterdessen Kontakt mit dem eigenbrötlerischen Astronomen und Informatiker Ray Bering auf, der ihm eine geheime Akte über ein Überwachungssystem Orwellscher Dimension zukommen lassen will. Auch dem vereinsamten Ex-NASA-Wissenschaftler, der nachts Gespräche mit seinem noch einsameren Vater Louis führt, geht es um die Beendigung der Gewalt, jedoch auf andere Weise.
Er arbeitet im Griffith Park Observatorium hoch über L.A. an der geheimen Installation eines flächendeckenden Kamera-Überwachungssystems. Es soll angeblich der effizienten Bekämpfung der Straßenkriminalität in Los Angeles dienen, doch Ray Bering weiß, dass das FBI dabei ist, mit Hilfe der Videotechnik einen totalen Überwachungsstaat zu installieren.
Noch bevor Ray Einzelheiten an Mike weitergeben kann, wird er erschossen. Nun muss sich der filmbegeisterte Detective Doc Block gleich mit zwei rätselhaften Mordfällen beschäftigen. Doch zunächst verliebt er sich in die Stuntfrau Cat, und das in einem originalen Edward-Hopper-Interieur...
Wim Wenders, nun wieder von Berlin nach Kalifornien gezogen, über seinen ersten Film nach vierjähriger Leinwand-Abstinenz, der überhaupt nur aufgrund einer unvorhergesehenen Unterbrechung der Dreharbeiten zu „The Million Dollar Hotel“ entstanden ist, eine verblüffende Parallele zu „Hammett“ und „Der Stand der Dinge“: „Unser Leben wird doch immer schizophrener. Alle Welt schützt sich zunehmend vor Gewalt, baut überall Alarmanlagen ein, fährt nicht mehr mit der U-Bahn, meidet bestimmte Stadtviertel. Aber im Kino konsumiert man immer mehr Gewalt, wird sogar gezwungen, das komisch zu finden. Diese Schere geht immer weiter auseinander. Ich hoffe, dass der Film auf einer sehr persönlichen Ebene die Zuschauer zu einer Überprüfung ihrer Akzeptanz von Gewalt veranlasst. Das Thema ist zu vielschichtig, als dass man es wie auf einem Umfragebogen mit ’dafür’ oder ’dagegen’ abhandeln könnte. Nicholas und ich versuchten, Gewalt nicht unter moralischen Gesichtspunkten, sondern als Phänomen zu betrachten.“
Die Aufnahme des am 11. Mai 1997 im Wettbewerb der 50. Int. Filmfestspiele Cannes unter dem Titel „The End of Violence“ („Das Ende der Gewalt“) uraufgeführten ironiegesättigten Thrillers war eher zwiespältig. Sodass nach Cannes die hochkarätig international besetzte zweistündige amerikanisch-deutsche Produktion noch einmal neu geschnitten wurde und unter ihrem endgültigen Titel „Am Ende der Gewalt“ am 26. Oktober 1997 bei den Int. Filmtagen Hof in Deutscher Erstaufführung gezeigt wurde. Mit größerem Erfolg: Beim Deutschen Filmpreis 1998 sprang das Filmband in Gold in der Kategorie „Beste Regie“ für Wim Wenders heraus.
Wim Wenders: „Der Film ist eine Metapher für eine Industrie, für die Darstellung von Gewalt ein Hauptprodukt geworden ist. Und nun fürchtet sich diese Stadt vor den Geistern, die sie gerufen hat. Vor dem, was L.A. so machtvoll treibt, versucht es sich nun gleichzeitig auf alle nur erdenkliche Weise zu schützen.“
Pitt Herrmann