13 Filme bieten einen ersten Ausblick in die Wettbewerbsprogramme von Generation. Sechs Lang- und sieben Kurzfilme sind bereits bestätigt, an denen insgesamt 19 Produktionsländer beteiligt sind. Mascha Halberstad, Philippe Lesage, Ingrid Pokropek, Aslı Özarslan, Luck Razanajaona und Soleen Yusef präsentieren neue Filme.
"Zwischen sanftem Beharren auf Eigensinn und wütender Rebellion begegnen uns Protagonist*innen, die ganz unterschiedliche Wege einschlagen, aber darin geeint sind, mit dem Stand der Dinge keinen Frieden machen zu wollen. In einer aus den Fugen geratenen Welt eröffnen die Filme neue Sichtweisen auf das, was ist, und was sein könnte", kommentiert Sektionsleiter Sebastian Markt die Grundrisse des bisherigen Programms.
"Disco Afrika : une histoire malgache" ("Disco Afrika: Eine madagassische Geschichte") begleitet einen jungen Minenarbeiter auf einer Reise in seine Heimatstadt, wo er nicht nur mit der familiären Vergangenheit konfrontiert wird. Luck Razanajaonas Debüt – ein Förderprojekt des World Cinema Fund – das Bilder der Gegenwart in Verbindung mit der Geschichte von Kolonialismus, Widerstand und Unabhängigkeit bringt, ist der erste Spielfilm aus Madagaskar im Programm der Berlinale. Zwei Beiträge präsentieren junges transnationales Kino aus Deutschland: In Aslı Özarslans kongenialer Verfilmung von Fatma Aydemirs Erfolgsroman "Ellbogen" ("Elbow") läuft die junge Hazal in ihrem Lebenshunger immer wieder gegen verschlossene Türen, bis sich die angestaute Frustration in einem folgenschweren Akt der Wut entlädt. Mona, die mit ihrer kurdischen Familie aus Syrien geflüchtet ist, findet sich in Soleen Yusefs "Sieger sein" ("Winners") in einer Schule im Berliner Wedding wieder, wo ein Lehrer ihr Fußball-Talent erkennt. Um zu triumphieren, muss die Gruppe aus kämpferischen Mädchen lernen, was es bedeutet, ein Team zu sein.
Im abgelegen Quebecer Landhaus eines arrivierten Regisseurs verbringen drei Jugendliche in "Comme le feu" ("Who by Fire") den Sommer. Philippe Lesages jüngster Film entspinnt zwischen der Enge des Chalets und der Weite der Wildnis ein intensives Drama von epischer Breite. Auf eine emotionale Schatzsuche schickt Ingrid Pokropek die junge Hauptfigur ihres Debütfilms "Los tonos mayores" ("The Major Tones"). An deren Anfang steht eine geheimnisvolle Botschaft, die das Mädchen durch ein Implantat in ihrem Arm zu empfangen scheint; am Ende wartet die Entdeckung, dass Bedeutung etwas ist, das wir immer wieder neu (er)finden müssen. Nachdem sie 2022 mit "Oink!" den Wettbewerb von Kplus eröffnet hat, kehrt Mascha Halberstad dieses Jahr mit ihrem neuen Animationsfilm "Fox and Hare Save the Forest" ins Programm von Generation zurück, nicht ohne den ihr eigenen anarchischen Humor.
Fäden verwandter und komplementärer Themen und Formen spannen sich auch zu den Beiträgen der Kurzfilmwettbewerbe, des anderen essenziellen Programmteils von Generation. Auf einem provinziellen Polterabend versteht ein junges Mädchen etwas über die Gesellschaft, in der sie aufwächst - dabei geht mehr als nur "Porzellan" ("Porcelain") zu Bruch. Zwei Schwestern, die väterlicher Gewalt ausgesetzt sind, finden einen Weg, der Spirale zu entkommen – und zueinander ("Cura sana"). Die nach einem Übergriff brüchig gewordene Weltwahrnehmung einer jungen hörbehinderten Karatekämpferin macht "Sukoun" ("Amplified") auf audiovisuell beeindruckende Weise nachvollziehbar. Ein jüdischer Jugendlicher in der niedergehenden Sowjetunion stößt in seiner Rebellion auf Feindschaft, die ihm durch, aber auch jenseits der Autoritäten der politischen Macht entgegenschlagen ("Obraza"). In Brasilien finden zwei Jugendliche im Angesicht staatlicher Vernachlässigung und Repression zu Zärtlichkeit und Solidarität ("Lapso"). In "Muna" entdeckt die gleichnamige Protagonistin überraschende Verbundenheit zu einem Verwandten, den sie nie kennenlernen konnte. Und Küssen? Finden die Kinder erstmal Igitt!: "Beurk!" ("Yuck!") – obwohl, andererseits…
Auch im kommenden Jahr erhalten Teilnehmer*innen des Berlinale Schulprojekts exklusiven Zugang und filmpädagogische Beratung zu den Filmen von Generation. Mit Fokus auf die Festivalerfahrung der Schüler*innen entstehen kreative und vor allem individuelle Projektarbeiten, die praxisnahe und innovative Formen der Auseinandersetzung mit Film im Schulunterricht darstellen und auf der Webseite des langjährigen Kooperationspartners VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienpädagogik allen Interessierten zur Verfügung stehen.
Details zu den ersten 13 Filmen von Generation 2024
Quelle: www.berlinale.de