Am gestrigen 29. September wurde das 30. Filmfest Hamburg feierlich eröffnet. Insgesamt stehen in diesem Jahr 116 Langfilme aus 58 Produktionsländern auf dem Programm, 22 Kino- und Fernsehfilme feiern ihre Weltpremiere in Hamburg.
Filme von den wichtigsten internationalen Festivals in Cannes, Locarno und Venedig feiern in Hamburg ihre Deutschlandpremiere, darunter der Goldene-Palme-Gewinner "Triangle of Sadness" von Ruben Östlund, Kilian Riedhofs Locarno-Beitrag "Meinen Hass bekommt ihr nicht" und "The Banshees Of Inisherin" von Martin McDonagh, der in Venedig mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde. Der iranische Wettbewerbsfilm von Jafar Panahi, "No Bears", erhielt den Spezial-Preis der Jury und "Word War III" von Houman Seyedi den Orizzonti Award als bester Film und bester Schauspieler (Mohsen Tanabandeh).
Eröffnet wurde die Jubiläumsausgabe mit der Weltpremiere von Hans-Christian Schmids "Wir sind dann wohl die Angehörigen". Die Verfilmung des gleichnamigen, autobiografischen Romans von Johann Scheerer wurde zum Teil in Hamburg gedreht und beschreibt aus der eigenen Perspektive des Autors als 13-Jähriger die Entführung seines Vaters Jan Philipp Reemtsma.
Das Filmfest Hamburg endet am 8. Oktober mit dem marokkanischen Film "Der blaue Kaftan" von Maryam Touzani, in dem es nicht nur um die Liebe zu Stoffen sondern auch Homosexualität, in Marokko immer noch Tabu und Straftat, geht.
Zu Gast ist in diesem Jahr das Molodist Kyiv International Film Festival, das seinen nationalen Wettbewerb mit zwei Kurzfilmprogrammen und sieben Langfilmen in der Hansestadt ausrichtet.
Einige Highlights aus dem Programm:
In der Sektion Grosse Freiheit konkurrieren neun deutsche Filme um den mit 25.000 Euro dotierten Hamburger Produzentenpreis, der von der Behörde für Kultur und Medien der Freien Hansestadt Hamburg gestiftet wird, darunter Alex Schaads Langfilmdebüt "Aus meiner Haut", Aelrun Goettes "In einem Land, das es nicht mehr gibt" oder Fatih Akins "Rheingold".
Die beiden Filmschaffenden im Fokus sind die österreichische Filmemacherin Ruth Mader ("Serviam – Ich will dienen") und der in Buenos Aires geborene Santiago Mitre ("Argentina, 1985"). Beide Filmemacher:innen werden für ausführliche Werkstattgespräche in Hamburg sein.
Acht abendfüllende Filme in der Sektion Televisionen konkurrieren um den mit 25.000 Euro dotierten Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Fernsehproduktionen. Das Preisgeld stiftet die VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten. Gezeigt werden unter anderem "Die Bürgermeisterin" von Christiane Balthasar und "Klima retten für Anfänger" (Regie: Tomy Wigand). Zusätzlich wird zum zweiten Mal der in diesem Jahr mit 10.000 Euro dotierte Sonderpreis der VFF an eins von fünf seriellen Formaten vergeben.
Das MICHEL Kinder- und Jugend Filmfest, seit 2003 fester Bestandteil des Filmfest Hamburg, wird am 30. September mit dem Film "Lucy ist jetzt Gangster" (Regie: Till Endemann) eröffnet. Mit diesem gehen noch weitere sechs Filme ins Rennen um den mit 5.000 Euro dotierten MICHEL Filmpreis, der in diesem Jahr von der Hamburgischen Kulturstiftung und von Berlichingen & Partner Steuerberatungsgesellschaft zur Verfügung gestellt und am 5. Oktober von der MICHEL-Jury, bestehend aus Kindern und Jugendlichen, verliehen wird.
Mit den Filmfest Hamburg Industry Days vom 4. bis 6. Oktober und der anschließenden Explorer Konferenz am 7. Oktober in Kooperation mit dem Produzentenverband und der MOIN Filmförderung bietet das Filmfest eine Plattform für Austausch und Vernetzung. In Keynotes, Panels und Workshops informieren Expert:innen, Filmschaffende und Branchenprofis über die neuesten Entwicklungen und Trends.
Das Filmfest Hamburg vergibt in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von insgesamt 110.000 Euro, darunter – neben den schon genannten - den mit 25.000 Euro dotierten Hamburger Produzentenpreis für Internationale Kino-Koproduktionen, gestiftet von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, Der Politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Art Cinema Award, der NDR Nachwuchspreis sowie der Preis der Filmkritik. Neu in diesem Jahr ist der mit 5.000 Euro dotierte Filmfest Hamburg Publikumspreis, gestiftet von der Hapag-Lloyd Stiftung, der den Commerzbank-Publikumspreis ablöst.
Zu den diesjährigen Jury-Mitgliedern gehören u.a. der Regisseur Burhan Qurbani, die Schauspielerin Adina Vetter, der Fotograf Mathias Bothor, die Schauspielerin, Autorin und Verlegerin Dayan Kodua und die Produzentin Nurhan Şekerci-Porst.
Das gesamte Programm und Infos zu allen Veranstaltungen: www.filmfesthamburg.de