Gestern ist der Autor, Regisseur und Produzent Rainer Erler gestorben. Er wurde 90 Jahre alt.
Rainer Erler wurde vor allem für seine gesellschaftskritischen Science-Fiction-Filme und Thriller für das Fernsehen bekannt, mit denen er in den 1960er und 1970er Jahren Aufsehen und oftmals Anstoß erregte.
1933 in München als Sohn eines Studiendirektors geboren, begann Erler seine Filmkarriere als Regie-Assistent von Regisseuren wie Rudolf Jugert, Wolfgang Liebeneiner und Franz Peter Wirth. Bereits für seinen ersten eigenen abendfüllenden Spielfilm, die fantastische Komödie "Seelenwanderung" (1962), gewann er mehrere Preise, darunter den Ernst-Lubitsch-Preis. In den 1970ern wandte er sich verstärkt zukunftsorientierten Stoffen zu, die oftmals visionär Themen vorwegnahmen, welche erst viel später zu breiten gesellschaftlichen Debatten führten. Oftmals hatten seine Filme zudem einen beißenden satirischen Einschlag.
In zahlreichen Werken, darunter die insgesamt fünfteilige Science-Fiction-Reihe "Das blaue Palais" (1974-1976), "Operation Ganymed" (1977) und "Plutonium" (1978), hinterfragte Erler den uneingeschränkten Fortschrittsglauben sowie die Rolle der Wissenschaft unter dem Einfluss von Politik und Wirtschaft. Besonders erfolgreich war sein Thriller "Fleisch" (1979) mit Jutta Speidel, Herbert Herrmann und Wolf Roth über die skrupellosen Methoden von Organhändlern. In den 1980ern setzte er seine kontroversen Arbeiten fort, thematisierte etwa in "Das schöne Ende dieser Welt" (1983) die fragwürdigen Machenschaften europäischer Chemiekonzerne in Dritte-Welt-Ländern und in "News – Bericht über eine Reise in eine strahlende Zukunft" (1986) die geheime, illegale Endlagerung von Atommüll. Sein letzter Film war 1991 der zweiteilige Thriller "Die Kaltenbach-Papiere" über illegalen Waffenhandel, mit Mario Adorf und Gudrun Landgrebe.
Rainer Erler wurde vielfach ausgezeichnet, darunter mit zwei Adolf Grimme Preisen und dem Bundesverdienstkreuz. 2013 erhielt er den Deutschen Regiepreis Metropolis für sein Lebenswerk.
Neben seinen mehr als 40 Spielfilmen verfasste Rainer Erler auch 14 Romane sowie zahlreiche Erzählungen und Kurzgeschichten und fünf Theaterstücke. Sein Archiv befindet sich in der Akademie der Künste in Berlin.
Rainer Erler starb gestern in seiner Wahlheimat Australien in Perth, wo er mit seiner Frau Renate Erler lebte.