Der Schauspieler, Fotograf, Regisseur und Gastronom Roger Fritz ist im Alter von 85 Jahren gestorben.
Roger Fritz gehörte zu den fast vergessenen Außenseitern des deutschen Kinos der späten 1960er Jahre. Geboren 1936, machte er sich Ende der 1950er Jahre einen Namen als Fotograf, arbeitete für große Zeitschriften wie Vogue, Quick und Stern; nicht zuletzt gehörte er zu den Gründern der legendären Jugendzeitschrift twen.
Sein eigentlicher Wunsch war es jedoch, Filme zu machen: Er assistierte unter anderem bei Luchino Visconti und erhielt für seinen ersten Kurzfilm "Verstummte Stimmen" (1962), eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Teilung Berlins durch die Mauer, prompt den Deutschen Filmpreis. Sein Langfilmdebüt gab er mit dem erfolgreichen Gesellschaftsporträt "Mädchen, Mädchen" (1967). Bis 1971 drehte er noch einige lange Kinofilme, teilweise in Personalunion als Produzent, Regisseur und Autor. So etwa die preisgekrönte Liebes-Dreiecksgeschichte "Häschen in der Grube" (1968) und "Mädchen mit Gewalt" (1969).
Als Schauspieler drehte Fritz unter anderem mit Rudolf Thome und Rainer Werner Fassbinder, bei dessen "Querelle" (1982) er zudem als Fotograf fungierte; 1982 veröffentlichte er ein Buch zum Film. Auch bei anderen Produktionen wurde Fritz als Setfotograf engagiert. Als Promifotograf lichtete er Stars wie Romy Schneider und Alain Delon ab; zu seinen ikonischen Bildern gehören Aufnahmen von Udo Jürgens in der Badewanne und den Beatles beim Schlittenfahren.
1981 entstand sein letzter Kinofilm, bis Anfang der 2000er Jahre sah man ihn (meist in Nebenrollen) als Schauspieler in unterschiedlichsten Kino- und Fernsehproduktionen. Vor allem in München blieb er zeitlebens eine Society-Größe, wegen seines Ruhms als Filmemacher und Fotograf, aber auch als Inhaber mehrerer Restaurants.
Am 26. November 2021 starb Roger Fritz völlig überraschend an einer Hirnblutung.