Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die ersten beiden 2020-er Sitzungstermine der Deutsch-Französische Förderkommission an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in Videokonferenzen abgehalten. Insgesamt werden fünf Filmprojekten mit 1.755.000 Euro unterstützt, vier weitere Projekt erhalten 105.000 Euro Projektentwicklungsförderung.
Vier der fünf von der Deutsch-Französischen Förderkommission in der Produktion geförderten Projekte werden von Frauen inszeniert: Emily Atef erzählt in "Mister" von einer jungen Französin, die nach der Diagnose einer tödlichen Krankheit in der Einsamkeit Norwegens Antworten finden und Entscheidungen treffen muss. In den Tiefen des Amazonas-Regenwaldes lässt Pia Marais die Tochter eines Missionars das Geheimnis ihrer Vergangenheit entdecken: "Transamazonia". Angela Schanelec verlegt den Mythos vom "König Ödipus" in die Gegenwart, und die libanesische Regisseurin Danielle Arbid versetzt mit "Suzanne & Osman" Fassbinders Liebesgeschichte eines ungleichen Paares, "Angst essen Seele auf", in den heutigen Libanon. Andreas Dresen schließlich verfilmt in "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" die wahre Geschichte der Mutter von Murat Kurnaz, der als vermeintlicher Terrorist jahrelang im US-Gefangenenlager Guantanamo inhaftiert war.
Bei den von der Deutsch-Französischen Förderkommission zugesagten Projektentwicklungen beträgt die Frauenquote sogar 100 Prozent: Gefördert werden die Spielfilme "Pas un Mot" von Hanna Slak, "Rabia" von Mareike Engelhardt und "Wild Encounters" von Sarah Arnold und der Dokumentarfilm "Der Freistaat Kaptaruny" von Natalija Yefimkina.
Die Förderung im Detail:
Projektfilmförderung
"Rabiye Kurnaz"
Regie: Andreas Dresen
Drehbuch: Laila Stieler
Produzent D: Pandora Film Prod. GmbH (89,6%)
Förderung D: 250.000 Euro
Produzent F: Cinéma Defacto (10,4%)
Förderung F: 120.000 Euro
Der Kampf um die Freilassung ihres Sohnes Murat aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo katapultiert die türkische Hausfrau Rabiye Kurnaz aus ihrem Bremer Reihenhaus direkt in die Weltpolitik und schließlich vor den Supreme Court in Washington. An ihrer Seite: der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, der mit ihr streitet und ihr ein Freund wird.
"Mister"
Regie: Emily Atef
Drehbuch: Emily Atef, Lars Hubrich
Produzent D: NiKo Film (34,79%)
Förderung D: 200.000 Euro
Produzent F: Eaux Vives Productions (39,2%)
Förderung F: 250.000 Euro
Weitere Koproduktionsländer: Luxemburg, Norwegen
Mathieus und Hélènes Leben gerät aus den Fugen, als bei ihr eine tödliche Lungenkrankheit diagnostiziert wird. Auf der Suche nach Antworten trifft Hélène auf Mister, einem ebenfalls schwerkranken norwegischen Blogger, den sie ohne ihren Mann aufsucht. Inmitten der atemberaubenden Landschaft Norwegens trifft sie eine Entscheidung ...
"Transamazonia"
Regie: Pia Marais
Drehbuch: Pia Marais, Martin Rosefeldt, Willem Droste
Produzent D: Pandora Film Produktion GmbH (28,45%)
Förderung D: 200.000 Euro
Produzent F: Cinéma Defacto (61,44%)
Förderung F: 240.000 Euro
Weiteres Koproduktionsland: Schweden
Rebecca, die Tochter eines deutschen Missionars im Amazonas-Regenwald, gilt bei den Einheimischen als Wunderheilerin, da sie als Kind die einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes war. Als ein Konflikt zwischen der indigenen Bevölkerung und illegalen Holzfällern ausbricht, stößt sie auf das Geheimnis ihrer Vergangenheit, das im Dickicht ihrer Erinnerung und des Urwalds verschüttet war.
"König Ödipus"
Regie: Angela Schanelec
Drehbuch: Angela Schanelec
Produzent D: faktura film GmbH (61,98%)
Förderung D: 165.000 Euro
Produzent F: Les films de l'après-midi (24,2%)
Förderung F: 130.000 Euro
Weitere Koproduktionsländer: Griechenland
Der Junge John wächst in Griechenland der 1980er Jahre bei Stiefeltern auf. Zwanzig Jahre später tötet er unwissentlich und in Notwehr seinen eigenen Vater. Als Häftling trifft er auf seine leibliche Mutter, die im Gefängnis arbeitet und mit der er nach seiner Entlassung ein gemeinsames Leben beginnt.
"Suzanne & Osman"
Regie: Danielle Arbid
Drehbuch: Danielle Arbid
Produzent D: Komplizen Film GmbH (25,36%)
Förderung D: 80.000 Euro
Produzent F: Les films Pélleas (31,8%)
Förderung F: 120.000 Euro
Weitere Koproduktionsländer: Luxemburg und Libanon
Als sich die 65-jährige Libanesin Suzanne und der 30-jährige Sudanese Osman an einem verregneten Abend in Beirut treffen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Ihre Beziehung stößt in ihrer Umgebung jedoch auf heftigen Widerstand, und eine Heirat ist nicht möglich, da Osman keine Papiere besitzt. Können sie als Paar bestehen oder setzt Osman seinen Weg nach Europa fort?
Projektentwicklungsförderung
"Pas un mot"
Regie: Hanna Slak
Drehbuch: Hanna Slak
Produzent D: VOLTE (Balagué & Legrand) GbR (83%)
Produzent F: Ici et Là Productions SAS (17%)
Förderung D: 30.000 Euro
Stardirigentin Nina steht kurz vor einem entscheidenden Konzert, als ein seltsamer Unfall ihres Sohnes Lars sie aus ihrem wohlstrukturierten Leben reißt und auf eine winterliche Insel führt. In der dortigen schroffen, menschenabweisenden Landschaft muss sie ihre Verbindung zu Lars, zur Natur und zur Musik neu definieren.
"Rabia"
Regie: Mareike Engelhardt
Drehbuch: Mareike Engelhardt
Produzent D: Starhaus Production (20%)
Produzent F: Films Grand Huit (80%)
Förderung F: 30.000 Euro
Die 19-jährige Französin Rabia bricht in den Dschihad nach Syrien auf, wo sie jedoch in einem Daesh-Frauenhaus landet. Um zu überleben, wird sie die Assistentin der charismatischen Direktorin, zu der sie eine Master-Slave-Beziehung entwickelt. Rabia muss weit über ihre Prinzipien hinauszugehen, bis sie das Monster, das das System aus ihr gemacht hat, nicht mehr ertragen kann.
"Wild Encounters" (L’espèce explosive)
Regie: Sarah Arnold
Drehbuch: Sarah Arnold & Olivier Seror
Produzent D: One Two Films GmbH (24%)
Produzent F: 5à7 Films SAS (76%)
Förderung F: 30.000 Euro
Der junge korsische Gendarm Fulda wird in den Nordosten Frankreichs strafversetzt, um den Mord an dem adligen Jagdgutbesitzer Lepâge aufzuklären. Doch psychische Probleme und die unkontrollierte Ausbreitung der Wildschweine machen ihm zu schaffen. Zudem seine Ermittlungen nahelegen, dass hinter dem Mord ein viel größeres Komplott steckt.
"Der Freistaat Kaptaruny"
Regie: Natalija Yefimkina
Drehbuch: Natalija Yefimkina
Produzent D: Mizzi Stock Entertainment GbR (64%)
Produzent F: Leitmotiv (36%)
Förderung D: 15.000 Euro
In Weißrussland, nur 600 Meter von der litauischen Grenze entfernt, liegt das Dorf Kaptaruny – Zufluchtsort für Künstler und Dissidenten, Spielwiese eines englischen Millionärs und Heimat alter, verarmter Bauern. Der Ort mit sechs Häusern und einem freien Theater wird zum Mittelpunkt einer Tragikomödie und dem Portrait des Landes.
Quelle: www.ffa.de