Weitere Filme des Berlinale Special sind bestätigt: Sie werfen erneut einen Blick auf die Gesellschaft und eine wunderbare Parodie aus der Filmgeschichte wird wiederaufgeführt.
Die wunderbare Parodie auf Dr. Jekyll und Mr. Hyde, "The Nutty Professor" von Jerry Lewis, ist ein Klassiker, den man sich immer wieder gerne ansieht. Vielleicht, weil er sich, mehr noch als das Original, mit Angst und Sehnsucht beschäftigt - Gefühle, denen man sich für gewöhnlich nicht gerne stellt.
Die Protagonist*innen in "Police", dem neuen Film von Anne Fontaine mit Omar Sy in einer dramatischen Rolle, sind hin- und hergerissen zwischen Wünschen und Ängsten. Zusammen mit Sy bilden Virginie Efira und Grégory Gadebois ein Trio von Polizist*innen, welches einen faszinierenden Querschnitt durch die französische Gesellschaft darstellt.
"Persian Lessons" fordert die Zuschauer*innen auf, sich auf eine der dunkelsten Seiten der jüngeren Geschichte einzulassen. Der Holocaust wird hier aus einer noch nicht da gewesenen Perspektive gezeigt: ein Gefangener entgeht knapp dem Tod, indem er schwört, kein Jude, sondern Perser zu sein. Um im Lager zu überleben, muss er Farsi unterrichten, ohne es zu beherrschen.
"Persian Lessons überrascht durch die Stärke und Originalität seiner Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert, und überzeugt zusätzlich durch die darstellerischen Leistungen von Nahuel Pérez Biscayart und Lars Eidinger“, kommentiert der künstlerische Leiter Carlo Chatrian.
Das Programm des Berlinale Special wird insgesamt 20 Filme umfassen, die bis Ende Januar kommuniziert werden.
Berlinale Special Gala im Berlinale Palast
"Persian Lessons"
Russische Förderation / Deutschland / Weißrussland
von Vadim Perelman
mit Nahuel Pérez Biscayart, Lars Eidinger, Jonas Nay, Leonie Benesch, Alexander Beyer, David Schütter, Luisa-Celine Gaffron
Weltpremiere
"Police" ("Night Shift")
Frankreich
von Anne Fontaine
mit Omar Sy, Virginie Efira, Grégory Gadebois, Payman Maadi
Weltpremiere
Berlinale Special im Haus der Berliner Festspiele
"The Nutty Professor" ("Der Verrückte Professor")
USA 1963
von Jerry Lewis
mit Jerry Lewis, Stella Stevens, Del Moore, Kathleen Freeman, Med Flory, Norman Alden
Aufführung des Films anlässlich der Übergabe von exklusiven Dokumenten aus dem Nachlass von Jerry Lewis an die Deutsche Kinemathek, mit Behind-the-Scenes Aufnahmen vor dem Film. Präsentiert wird der Film von Jerry Lewis‘ Sohn Chris Lewis.
Neben den Berlinale Special präsentieren die Berlinale Classics 2020 die Weltpremiere von sechs Filmklassikern in digital restaurierter Fassung. Die Filme kommen aus Italien/Frankreich, Japan, der Tschechoslowakei, dem Vereinigten Königreich/USA, Polen und Deutschland. Das Programm wird am 21. Februar im Friedrichstadt-Palast mit dem Stummfilm "Das Wachsfigurenkabinett" mit Live-Musikbegleitung eröffnet.
Die Berlinale Classics unter der Leitung von Rainer Rother feiern mit "Il bidone" ("Die Schwindler") "100 Jahre Fellini“ und zeigen 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit "Ostatni etap" ("Die letzte Etappe") und "Daleká cesta" ("Der weite Weg") zwei frühe Filme über die Shoah. In Kooperation mit starken Partnern der Sektion präsentiert die Reihe zudem den Berlinale-Gewinner "Bushido zankoku monogatari" ("Bushido (Schwur der Gehorsamkeit)") des japanischen Altmeisters Tadashi Imai und den starbesetzten Welterfolg "A Fish Called Wanda" ("Ein Fisch namens Wanda") mit bekannten Monty-Python-Mitgliedern sowie den von der Stiftung Deutsche Kinemathek restaurierten Stummfilmklassiker "Das Wachsfigurenkabinett".
Die Berlinale Classics 2020:
"Il bidone" ("Die Schwindler")
Italien / Frankreich 1955
von Federico Fellini
mit Broderick Crawford, Giulietta Masina, Richard Basehart, Franco Fabrizi, Sue Ellen Blake, Irene Cefaro
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung (DCP 4K)
Mit "Il bidone" ist Fellini einem echten Genrefilm vielleicht am nächsten gekommen. Doch was als Gaunerkomödie beginnt, verwandelt sich in ein tragisch-existenzialistisches Drama, in dem die krasse Diskrepanz zwischen Arm und Reich im Nachkriegsitalien geschildert wird."Il bidone" gilt als Fellinis letzter neorealistischer Film – mit einem Hauch Kafka. Die Weltpremiere der digital restaurierten Fassung wird zum Gedenken an seinen 100. Geburtstag (20. Januar 2020) gezeigt und markiert zugleich das 30-jährige Bestehen der von Martin Scorsese gegründeten The Film Foundation.
Für die Wiederherstellung der Fassung in voller Länge – so wie bei den Filmfestspielen von Venedig 1955 uraufgeführt – wurden das originale 35-mm-Kameranegativ und das Original-Tonnegativ sowie ein Duplikatpositiv verwendet. Durchgeführt wurde die Restaurierung von der Cineteca di Bologna und The Film Foundation in Zusammenarbeit mit Titanus und mit Unterstützung der George Lucas Family Foundation im Labor L’Immagine Ritrovata.
"Bushido zankoku monogatari" ("Bushido (Schwur der Gehorsamkeit)")
Japan 1963
von Tadashi Imai
mit Kinnosuke Nakamura (in 7 Rollen), Satomi Oka, Kyoko Kishida, Misako Watanabe, Yoshiko Mita
Weltpremiere der digital restaurierten ungekürzten Fassung (DCP 2K)
In historischen Episoden aus dem Leben mehrerer Generationen einer Samurai-Familie offenbart sich die Unmenschlichkeit des Obrigkeitssystems im mittelalterlichen Japan – zugleich werden Parallelen zur modernen Leistungsgesellschaft sichtbar. Imais Film wurde 1963 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Für die mit Mitteln der Toei Company, Ltd. restaurierte digitale Fassung anlässlich des 70. Geburtstags der Berlinale und des bevorstehenden 70. Firmenjubiläums zeichnet die japanische Toei Lab Tech Company verantwortlich. Ausgangsmaterial für die digitale Restaurierung war das 35mm-Originalnegativ.
"Daleká cesta" ("Der weite Weg")
Tschechoslowakei 1949
von Alfréd Radok
mit Blanka Waleská, Otomar Krejča, Viktor Očásek, Zdeňka Baldová, Eduard Kohout
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung 2019 (DCP 4K)
Der Film zeichnet anhand eines fiktiven Familienschicksals den Weg der Prager Juden in die deutschen Vernichtungslager. Die Spielszenen sind mit Ausschnitten aus NS-Propagandafilmen, Wochenschauen und Leni Riefenstahls Triumph des Willens (1935) kombiniert. Mit dem Film schuf Regisseur Alfréd Radok, der selbst im Arbeitslager interniert war und nahe Verwandte in den KZs verlor, ein künstlerisch gültiges Abbild des Grauens dort. Kurz nach seiner Uraufführung 1949 wurde der Film verboten. Die digitale Restaurierung des Films unter der Leitung des tschechischen Národní filmový archiv in Prag wurde im Studio von Universal Productions Partners ausgeführt. Ton und Bild wurden von einem Duplikat-Positiv digitalisiert, fehlende Teile des Bildes aus einer Nitratkopie der Cinémathèque de Toulouse ergänzt.
"A Fish Called Wanda" ("Ein Fisch namens Wanda")
Vereinigtes Königreich / USA 1988
von Charles Crichton
mit John Cleese, Jamie Lee Curtis, Kevin Kline, Michael Palin, Maria Aitken
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung 2017-2019 (DCP 2K)
Die rasante Romanze entstand in bester britischer Komödientradition: Ein Londoner Anwalt verfällt einer amerikanischen Juwelendiebin, die darauf hofft, über ihn an die von seinem Mandanten versteckte Beute zu gelangen. Park Circus stellt eine neue, digital restaurierte Fassung dieser Produktion aus den MGM Studios bereit, die bei der Berlinale 2020 ihre Weltpremiere feiern wird. Die Restaurierung wurde von Arrow Films durchgeführt. Der Scan des originalen 35-mm-Kameranegativs in 4K-Auflösung erfolgte in den Pinewood Studios.
"Ostatni etap" ("Die letzte Etappe")
Polen 1948
von Wanda Jakubowska
mit Wanda Bartówna, Huguette Faget, Tatjana Górecka, Antonina Górecka, Maria Winogradowa, Barbara Drapińska, Aleksandra Śląska
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung 2019 (DCP 4K)
"Ostatni etap" ist einer der ersten Filme über die Shoah, gedreht am Originalschauplatz im KZ Auschwitz-Birkenau. Die Regisseurin zeichnet ein realistisches Bild des grauenvollen Alltags zwischen Zwangsarbeit und Massenmord, zeigt aber auch Akte des Widerstands der internierten Frauen. Als Grundlage für die Restaurierung durch das polnische National Film Archive - Audiovisual Institute, Warschau, in Kooperation mit Tor Film Production diente ein Duplikatnegativ (das Originalnegativ des Films ist nicht überliefert). Gefördert vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Polnischen Ministerium für Kultur und nationales Erbe.
"Das Wachsfigurenkabinett"
Deutschland 1924
von Paul Leni
mit Emil Jannings, Conrad Veidt, Werner Krauß, Wilhelm Dieterle, Olga Belajeff
Weltpremiere der digital restaurierten Fassung 2015–2019 (DCP 2K) — mit Audiodeskription
Harun al-Raschid, Iwan der Schreckliche und Jack the Ripper stehen im Zentrum dreier fantastischer Episoden dieses Films von Paul Leni. Eine Sternstunde des Stummfilmkinos zwischen Kunsterlebnis und Jahrmarktsvergnügen. Eine Kooperation der Internationalen Filmfestspiele Berlin mit der Deutschen Kinemathek und dem ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE. Die Aufführung am 21. Februar um 17:30 Uhr wird live begleitet vom Ensemble Musikfabrik aus Nordrhein-Westfalen unter der Leitung der Dirigentin Elena Schwarz. Die neue Musikkomposition 2019 von Bernd Schultheis, Olav Lervik und Jan Kohl entstand im Auftrag von ZDF/ARTE. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). (Siehe auch Pressemitteilung vom 19. November 2019)
Der Vorverkauf für "Das Wachsfigurenkabinett" startet am 17. Februar 2020 um 10:00 Uhr auf berlinale.de.
Quelle: www.berlinale.de