Das 33. DOK.fest München, das von 2. bis 13. Mai 2018 stattfindet, greift die so notwendige wie aufgeheizte Debatte um Feminismus und Gleichberechtigung auf: Die Themenreihe DOK.female zeigt sieben Filme über und mit Frauen und stellt Rollenbilder sowie Machtverhältnisse in Frage. Zudem widmet sich eine Retrospektive dem Schaffen von Helga Reidemeister.
In der Politik, in Vorständen und in der Sprache sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Wechselwirksam hängt dies auch damit zusammen, dass es zu wenige Frauenbilder im Film gibt – und noch weniger solche, die von Frauen gezeichnet werden.
"Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, den Blick zu ändern, der das gesamte Storytelling des Kinos prägt", sagt Festivalleiter Daniel Sponsel. "Auch im Dokumentarfilm werden immer noch tendenziell mehr männliche Geschichten erzählt als weibliche."
Das DOK.fest München rückt Frauen ins Zentrum: junge Automechanikerinnen in Burkina Faso ("Ouaga Girls"), die feministische Sängerin M.I.A. ("Matangi / Maya / M.I.A."), die unkonventionelle Walaa, die in der Westbank Polizistin werden will ("What Walaa Wants") oder eine 52-jährige Ungarin, die zehn Jahre lang als Haussklavin gefangen gehalten wird ("A Woman Captured"). Hier greift Regisseurin Bernadett Tuza-Ritter selbst ein und befreit die Protagonistin aus dem Joch der White Slavery.
Retrospektive Helga Reidemeister
Die Retrospektive widmet das DOK.fest München einer wichtigen Filmemacherin: Helga Reidemeister. Das Festival präsentiert einen Querschnitt durch vier Jahrzehnte ihres filmischen Schaffens. Reidemeister wurde 1940 in Halle (Saale) geboren und studierte zunächst Malerei. Danach wurde der Dokumentarfilm zu ihrem künstlerischen Medium. Als Filmemacherin ist sie zugleich Verbündete ihrer Heldinnen und Chronistin der Ereignisse.
Ihre Werke sind zugleich persönlich sowie gesellschaftskritisch. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass das Private immer auch politisch ist und keine Geschichte zu klein, um Rückschlüsse auf das Große und Ganze zuzulassen. Bei ihrem Filmdebüt "Von wegen Schicksal" (1979) begleitete sie die Protagonistin bei der Emanzipation von ihrem Mann und beim Kampf um ein selbstbestimmtes Leben. In ihrem Film "Mein Herz sieht die Welt schwarz" (2009) gelang der Regisseurin eine ungewöhnliche Nahsicht auf den Alltag der Menschen in Afghanistan. Insgesamt werden in der Retrospektive sechs Filme zu sehen sein.
Quelle: www.dokfest-muenchen.de