48. Internationale Hofer Filmtage: Deutsche Filme und internationales Programm

Die 48. Hofer Filmtage 2014 finden vom 21. bis 26. Oktober statt. Die Auswahl von Festivalleiter Heinz Badewitz verspricht ein vielseitiges, interessantes und spannendes Programm.

In diesem Jahr setzen die Hofer Filmtage einen politischen Akzent mit der Auswahl der Filme, die sich mit weltpolitischen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen, mit denen wir täglich in den Nachrichten konfrontiert sind. Nicht nur in den Dokumentarfilmen, sondern auch in den Spielfilmen ist eine Tendenz zu brandaktuellen Themen auszumachen. Schon die Retrospektive Eran Riklis, der auch seinen neuesten Film "Dancing Arabs" vorstellen wird, gibt eine Richtung vor. Auch der Eröffnungsfilm "Wir sind jung. Wir sind stark." von Burhan Qurbani macht deutlich, dass Wegschauen keine Lösung bietet.

Wir möchten Ihnen gerne einen Ausblick auf das Programm der Filmtage 2014 geben, das in diesem Jahr insgesamt 125 Filme, davon 51 Kurzfilme und 74 Langfilme, umfasst.

Unter den deutschen Filmen:
Christoph Hochhäuslers "Die Lügen der Sieger", in dem ein Journalist bei seiner Recherche über die Bundewehr in ein Netz von Lügen und Intrigen gerät, in der Hauptrolle Florian David Fitz. Ferner das Roadmovie "Der Weg nach Aleppo" von dem gebürtigen Iraker Shiar Abdi oder die Dokumentarfilme "Tristia – Eine Schwarzmeer-Odyssee" von Stanislaw Mucha, der die Küstengebiete von sieben Ländern an der  Grenze zwischen Asien und Europa bereist hat; das Schwarze Meer, einst als das 'Glückschenkende' bezeichnet, lange von der Weltpolitik unbeachtet und nun Schauplatz von ungezügeltem Kapitalismus, oder "The Green Prince" von Nadav Shirman, der Mosab Hassan Yousef erzählen lässt, wie er als Sohn eines Hamas-Gründers mehr als zehn Jahre für den israelischen Geheimdienst arbeitete, und "Wiedersehen mit Brundibar" von Douglas Wolfsberger, der schon vielfach Gast in Hof war. Er erzählt von einer Gruppe Jugendlicher, die für die Aufführung der Kinderoper Brundibar zunächst eher unwillig eine Reise nach Theresienstadt antreten, wo das Stück uraufgeführt wurde. Ganz anders dagegen Hof-Veteran Rosa von Praunheim, der mit "Hitler und Jesus" zwei Schauspieler biografische Szenen von Hitler und Jesus nachspielen lässt.
Die deutsch-israelische Komödie "The Farewell-Party – Am Ende ein Fest "von Sharon Maymon und Tal Granit widmet sich dem Thema Sterbehilfe mit einer amüsanten ungewöhnlichen Idee. Auch in "About A Girl" geht es ums Sterben. Allerdings missglückt Charleens Selbstmordversuch. Mark Monheim erzählt auf charmante Weise von den Nöten und Sorgen der Jugendlichen. In den Hauptrollen Jasna Fritzi Bauer als unglücklicher Teenager und Heike Makatsch als ihre etwas chaotische Mutter.
Familie ist auch das Thema von Philipp Links Film "Sub Rosa", in dem ein jugendliches Geschwisterpaar nach Auswegen sucht, sich aus dem Alltag einer konservativ-religiösen Gemeinschaft zu lösen. Uwe Janson erzählt in seinem Film "Auf das Leben!" von der Zufallsbekanntschaft einer 84-jährigen ehemaligen Cabaret-Sängerin, gespielt von Hannelore Elsner, mit dem Möbelpacker Jonas, Max Riemelt, die ihrem Leben eine ungewöhnliche Wendung gibt. "Das fehlende Grau" von Nadine Heinze und Marc Dietschreit zeigt das Psychogramm einer jungen Frau und der Männer, die ihr verfallen. Philipp Eichholtz entwickelte nach dem Manifest - 'Sehr gute Filme' von Axel Ranisch sein Projekt "Liebe mich!" und drehte ohne großes Budget und Filmförderung. Ähnlich entstand auch "Westend" von Mari Cantu, die einen Film über den Einfluss von Geld machen wollte; eine reiche Familie entschließt sich statt eines kleinen Kindes eine junge Frau aufzunehmen, was fatale Folgen hat. "BesteFreunde" sind Susi Q, gespielt von Katharina Wackernagel, und Mark, dargestellt von Sebastian Schwarz, in dem Film von Jonas Grosch und Carlos Val. "Backpack" von Thorsten Wenning folgt dem jungen Daniel auf seiner ersten Weltreise. Angesichts der Begegnungen mit den fremden Kulturen schlägt seine Euphorie schnell in Überforderung um. Tomasz Emil Rudzik portraitiert in "Agnieszka" sehr einfühlsam eine junge Polin, die nach Deutschland kommt, auf der Suche nach einem besseren Leben. "Der Kuckuck und der Esel" von Andreas Arnstedt erzählt mit Witz, Härte und gesellschaftlicher Relevanz von einem besessenen Autor.

Wie viele Runden muss man auf dem Tanzparkett drehen, bis sich die Träume erfüllen? Bettina Blümner zeigt in ihrem Film "Parcour d'Amours" eine Gruppe älterer Menschen, die sich in schummrigen Clubs in Paris zum Tanztee verabreden. Weitere Dokumentarfilme sind "Playing Hooky – Getting Old Is Not for Sissies"  von Susan Gluth, über Sun City, die amerikanische Rentnerstadt mitten in der Wüste Arizonas. In "Der Zorn der jungen Männern" von Uli Kick treffen sich acht junge Männer zu einem Anti-Aggressivitäts-Training, ihre letzte Chance, einer Haftstrafe zu entgehen. "Love Supreme" – Sechs Saiten und ein Brett" gibt Einblick in das Verhältnis von Gitarristen zu ihrem Instrument. Olaf Neumann und Steffen König entdeckten dabei die "Duesenberg"-Elektrogitarre von Dieter Gölsdorf, die die Musikwelt nachhaltig beeinflusste. Tilman Urbauch zeigt in seinem Film "Gotthard Graubner", den im vergangenen Jahr verstorbenen Maler. "Titos Brille" von Regine Schilling folgt dem gleichnamigen Buch von Adriana Altaras und ihrer Reise auf den Spuren ihrer Eltern nach Italien und Kroatien. "The Green Triangle" von Robert Bohrer berichtet über den ersten Anbau von Marihuana in Kalifornien, der 1967 in San Francisco durch Carolyn Garcia, Ehefrau von "Greatful Dead"-Frontman Jerry Garcia.

Im internationalen Programm sind unter anderem zu sehen: "The Drop" von Michaël R. Roskam, eine überraschende Krimigeschichte aus den USA mit Tom Hardy, Noomi Rapace und James Gandolfini. Ferner "Birdman" des Mexikaners Alejandro González Iñárritu mit Michael Keaton in einer sensationellen Rolle, der Polizeifilm "A Walk Amongst Tombstones" von Scott Frank und der erste Spielfilm von Peter Sattler "Camp X-Ray", der von einer jungen Rekrutin erzählt, die in Guantanamo Bay einen Wachposten antritt und deren Leben sich nachhaltig verändert als sie sich mit einem Häftling anfreundet.

"El 5 de Talleres" des Argentiniers Adrian Biniez schildert die Situation eines erfolglosen C-Liga-Mittelstürmers der sich damit auseinandersetzen muss, dass nicht nur seine Karriere als Fußballer beendet ist, sondern er auch endlich erwachsen werden muss. Aus Großbritannien kommen die Filme "Snow in Paradise" von Andrew Hulme und "Mr. Turner" von Mike Leigh, für den der Hauptdarsteller Timothy Spall in Cannes als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. "The Judgement" ist eine deutsch-bulgarische Koproduktion und spielt nahe der griechisch-türkischen Grenze. Mityo hat notgedrungen bei der Armee angeheuert und schleust illegal syrische Flüchtlinge über die Grenze, was ihn mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert. Der Israeli Mushon Salmona erzählt in "The Invisibles" eine Liebesgeschichte zwischen einem Beduinen und einer Jüdin, die nicht sein darf. Und Neneta in Alfonso Zarauzas Film "Aces / Os Fenómenos beginnt nach der Trennung von ihrem Freund ein neues Leben und behauptet sich auf einer Baustelle in Galizien. Als ihr Ex-Freund wieder auftaucht, steht sie vor einer zukunftweisenden Entscheidung. "Ocho Apellidos Vascos / 8 Namen für die Liebe" von Emilio Martinez-Lázaro aus Spanien ist eine romantische Komödie. Stark, intelligent und kämpferisch, das ist Oxana Shachko, eine der Gründerinnen der Femen-Bewegung in der Ukraine. In "Je suis Femen" entwirft Alain Margot ein beeindruckendes Portrait der Aktivistinnen.
Der Österreicher Ulrich Seidl hat den Film "Ich seh Ich Seh"von Veronika Franz und Severin Fila produziert. Erzählt wird die Geschichte der 10-jährigen Zwillingsbrüder, die nach einer Schönheits-OP ihre Mutter nicht mehr wieder erkennen. Ein existentieller Kampf um Identität und Urvertrauen entspinnt sich. In "Der letzte Tanz" von Houchang Allahyari geht es um die problematische Beziehung eines Pflegers in der Geriatrie zu seiner Patientin und Ludwig Wüsts "Abschied" inspiriert sich an einer Liebesgeschichte aus der Jugend seiner Mutter. David Ruehms "Der Vampir auf der Couch" zeigt einen geheimnisvollen Grafen im Behandlungszimmer von Sigmund Freud. Ferner kommen aus Österreich die Dokumentarfilme "Homme Less" von Thomas Wirthensohn, der die abgründige Kehrseite des amerikanischen Traums in New York aufzeigt, und "Attention – A Life in Extremes" von Sascha Köllnreitner, der drei Extremsportler bei ihren ehrgeizigen Vorhaben begleitet. Anna Katharina  Wohlgenannt berichtet in "Was wir nicht sehen" über die Allgegenwärtigkeit elektromagnetischer Wellen.

Auch in diesem Jahr bildet Frankreich mit neun Filmen einen Schwerpunkt. Neben "Au Fil d'Ariane / Café Olympic" von Robert Guédiguian sind zu sehen: "Maintenant ou Jamais" von Serge Frydman, der erzählt, wie eine treusorgende Familienmutter zur Bankräuberin wird. Die Komödie "Maestro" von Léa Fazer zeigt wie sich eine intensive Beziehung zwischen einem jungen Schauspieler und einem Altmeister entwickelt. "Mange tes Morts" von Jean-Charles Hue erzählt von drei Brüdern, die zu den Jenischen, einer Gruppe herumziehender "Zigeuner" gehören. "Mercuriales" von Vergil Vernier ist in einem Vorort östlich von Paris angesiedelt, in dem die zwei Wolkenkratzer "Mercuriales" stehen, die Teil eines riesigen Bauprojektes waren, das nicht vollendet wurde, und in dem zwei junge Frauen versuchen ihr Leben einzurichten. In "Parenthèse"von Bernard Tanguy begeben sich drei alte Freunde nach langer Zeit wieder auf einen Segeltörn, doch sie müssen feststellen, dass sie weder die Energie von früher noch die gleichen Interessen haben. "Cruel" von Eric Cherrière beschreibt das Leben eines gestörten Mannes, eine Frau, die ihn hätte retten können und eine Stadt, die wie ein unsichtbares Gefängnis wirkt. "Indésirables" von Philippe Barassat erzählt von einem entlassenen Pfleger, der mehr und mehr zu einem Sexualhelfer für Behinderte wird. Der Dokumentarfilm "Super Trash" von Martin Esposito zeigt den Regisseur, der an den Ort seiner Kindheit zurückkommt und neben dem Haus eine riesige Müllhalde vorfindet, der Sammelpunkt des Abfalls des Filmfestivals von Cannes und der Wohlstandsgesellschaft im Allgemeinen.

Weitere Filme sowie das komplette Programm finden Sie auf unter www.hofer-filmtage.com. Informationen zu den Filmen und Fotodownload steht Ihnen im Pressebereich zur Verfügung.

Quelle: www.hofer-filmtage.com