Der vielfach preisgekrönte Drehbuchautor Wolfgang Menge ist tot. Er verstarb am 17. Oktober im Alter von 88 Jahren.
Bekannt wurde Menge Ende der 1950er Jahre durch seine Drehbücher zu der legendären Krimiserie "Stahlnetz", deren Stil von einem bis dahin ungekannten Realismus geprägt war.
Für Aufsehen sorgte 1969 die nach seinem Drehbuch inszenierte Satire "Die Dubrow-Krise" (TV), über ein DDR-Städtchen, das der Bundesrepublik Deutschland beitritt. Der Film nahm eine ganze Reihe von Komplikationen vorweg, die nach dem Mauerfall tatsächlich auftraten.
Einen TV-Klassiker schuf er auch mit dem Drehbuch zu "Das Millionenspiel" (1970), einem bitterbösen, beklemmenden Blick auf Sensationsgier und die Menschenverachtung der modernen Mediengesellschaft. Der Film über eine Fernsehshow, in der sich die Kandidaten mit der Aussicht auf einen Millionengewinn von Killern jagen lassen, gilt bis heute als stilbildend.
Sein wohl größter Publikumserfolg war gleichwohl die satirische Familienserie "Ein Herz und eine Seele", über den grantigen Spießbürger Alfred Tetzlaff, besser bekannt als "Ekel Alfred".
Zu seinen Drehbüchern fürs Kino gehören unter anderem die Edgar-Wallace-Adaption "Der grüne Bogenschütze" (1961), Jürgen Rolands Großstadtkrimi "Polizeirevier Davidswache" (1964) und Peter Zadeks preisgekrönte, antiautoritäre Schulsatire "Ich bin ein Elefant, Madame" (1969). 1991 verfasste er das Drehbuch zu Frank Beyers TV-Drama "Ende der Unschuld", über deutsche Atomphysiker. 1993 schuf er mit dem Protagonisten der Fernsehserie "Motzki" ein ostdeutsches Gegenstück zum "Ekel Alfred", das bissig die deutsche Wiedervereinigung kommentierte.
Menge, der zu Beginn seiner Laufbahn als Journalist unter anderem für "Die Welt" und das "Hamburger Abendblatt" gearbeitet hatte, war außerdem Mitbegründer der Talkshow "Drei nach Neun", zu deren Moderatorenteam er in den 1970er- und 1980er-Jahren auch gehörte.
Im Lauf seiner Karriere wurde Menge mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Grimme-Preis, der Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste sowie der Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises. 2010 bekam er einen Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin.
Am 17. Oktober 2012 starb Wolfgang Menge im Kreis seiner Familie in Berlin.