Von 27. bis 29. September findet im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main die internationale Fachtagung "Importing Asta Nielsen - Das Starsystem der frühen 1910er Jahre" statt.
Wenn Schauspielerinnen heute – vom Blitzlichtgewitter der Fotografen begleitet – einen roten Teppich entlang schreiten oder wenn sich die Kinosäle füllen, weil gerade der neue Film einer weltbekannten Darstellerin angelaufen ist, dann hat das auch mit Asta Nielsen zu tun. Denn die dänische Schauspielerin, die zwischen 1910 und 1932 in mehr als 70 Filmen zu sehen war, gilt als der erste weibliche Weltstar im internationalen Filmgeschäft. Am 27. Mai 1911 unterschrieb Asta Nielsen in einem Büro an der Frankfurter Kaiserstraße einen damals völlig neuartigen Vertrag: Sie verpflichtete sich, vier Jahre lang alljährlich zehn Filme exklusiv für ihre Geschäftspartner zu drehen. 40 Filme, die sich ausschließlich auf die Ausstrahlung und die Beliebtheit einer einzigen Person stützten.
Der Starkult um Asta Nielsen ist nun, 100 Jahre später, Gegenstand einer internationalen Fachtagung. Filmwissenschaftler aus 15 Ländern referieren und diskutieren im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main vom 27. bis 29. September unter anderem über die Gründe für die Beliebtheit der dänischen Schauspielerin. Zum Auftakt des Symposiums führen Martin Loiperdinger und Uli Jung von der Uni Trier, Andrea Haller, Ausstellungskuratorin im Deutschen Filmmuseum, und Pierre Stotzky, Uni Metz, unter dem Titel "Asta Nielsen und die Herausbildung des Star-Systems in Deutschland" ins Thema ein. Marketingstrategien in den frühen 10er Jahren, die Auswirkung des Ersten Weltkriegs auf die Verbreitung der Nielsen-Filme und die Frage, wie es international tatsächlich um den Erfolg Asta Nielsens bestellt war, sind weitere Themen. So war ihr Ruhm in den USA und Dänemark nicht so herausragend wie etwa in Deutschland, Spanien, Italien und Russland. Den Bogen in die Gegenwart schlägt ein Panel zum Abschluss der Konferenz, das sich digitalen Forschungsinstrumenten widmet.
Kino und Vortrag: Natürlich gibt es auch die Gelegenheit, Asta Nielsen auf der Leinwand zu erleben, und zwar am Dienstag, 27. September. In "Die Filmprimadonna" (D 1913, R: Urban Gad) spielt Nielsen eine gefeierte Mimin, die sich nicht mit der Schauspielerei allein zufrieden gibt, sondern sich in alle Phasen der Filmproduktion einmischt. Einen Kontrapunkt setzt danach der Film "In dem großen Augenblick" (D 1911, R: Urban Gad), in dem sie eine arme Mutter spielt, die nicht weiß, wie sie ihr Kind ernähren soll. Heide Schlüpmann und Karola Gramann führen mit einem Vortrag in den Abend ein.
Beginn: 20:30 Uhr. Eintritt ohne Tagung: 9 Euro, ermäßigt: 7 Euro
Tagungsgebühren:
3-Tageskarte: 30,- Euro, ermäßigt: 15,- Euro
Tageskarte: 15,- Euro, ermäßigt: 7,50 Euro
Konferenzsprache ist Englisch.
Kurator: Martin Loiperdinger, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Trier
Veranstalter: Deutsches Filminstitut Frankfurt, Medienwissenschaft an der Universität Trier in Zusammenarbeit mit KINtop, der Schriftenreihe zum frühen Kino im Stroemfeld Verlag.
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt am Main
Weitere Infos sowie das Tagungsprogramm unter:
www.importing-asta-nielsen-conference.uni-trier.de
Quelle:
www.deutsches-filminstitut.de