Summary
Hannes is twelve years old. He lives in the idyllic countryside of the Bay of Greifswald and has fallen in love with his schoolmate Carolin. Thus, he wants to be around her all day. But he has a rival in Benno, whose grandfather had given out anti-fascist leaflets during the Nazi regime and who is exploring the history of the village together with Carolin. Benno and Carolin spend a lot of time together while Hannes becomes more and more jealous. Only Kerstin, who herself has cast an eye on Hannes, is glad about this turnout. But Hannes wants to impress Carolin and takes her and several other children on a daring boat trip out on the Bay. But then a storm approaches and puts their lives at risk.
The contents of this entry were funded with the support of the DEFA-Stiftung.
Comments
You have seen this movie? We are looking forward to your comment!
Login or register now to write a comment.
Erst als Hannes zu häufig abgelenkt wird, setzt sie ihn in die erste Reihe und beordert Benno Leucht an die Seite Carolins. Bald aber tratschen auch die Frauen im Konsum, wo Hannes' Mutter Inge an der Kasse sitzt, über die frühreifen Kinder. Daheim muss sich Vater Jochen Wittspeck, nachdem Nesthäkchen Anne ins Bett geschickt worden ist, einiges anhören von seiner Gattin, wobei es sicherlich eine Rolle spielt, dass der Maschinentechniker der LPG Boddenhagen (Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft) früher 'mal mit Carolins nun alleinerziehender Mutter liiert war. Als Hannes im Schilf einen herrenlosen Kahn mit noch intaktem Motor findet, darf er ihn laut „Käpt'n“ Hinnerk Leucht behalten – das sei auf dem Darß schon immer so gehandhabt worden. Der Finder will auf der Jungfernfahrt mit seinem „Schlickrutscher“ natürlich Carolin mitnehmen, doch am Steg steht leider nur Kerstin samt Pudel Püppi. Carolin hat zusammen mit Benno ein Geschichtsprojekt der Jungen Pioniere übernommen: Sie wollen seinen Opa befragen, der nicht nur spannende Schmuggelgeschichten aus alter Zeit zu erzählen weiß (spektakulär als Rückblende in Szene gesetzt), sondern als Hitler-Gegner Flugblätter gegen den Krieg von der Boddenhagener Zugbrücke auf KdF-Ausflugsschiffe (Kraft durch Freude) „regnen“ ließ.
Durch beherztes und dabei umsichtiges Handeln hat Hannes vielleicht Carolins Mutter das Leben gerettet, die plötzlich regungslos im Bett lag: Herzmuskel-Entzündung wird in der Klinik diagnostiziert. Carolins so kluge wie liebenswerte Oma Lucie tröstet den auf Benno eifersüchtigen Jungen: „Man muss einem Menschen neben sich Platz machen, und Zeit braucht man dazu, manchmal das ganze Leben.“ Nach einer kurzen handfesten Auseinandersetzung, bei der Benno deutlich macht, dass er gar nichts von Carolin will, beschließen die beiden Jungs, zusammen mit Kerstin im Boot 'rüber nach Greifswald zu fahren, um Carolin aus dem Krankenhaus, wo sie ihre Mutter mit selbstgemachten Schnitzeln überrascht hat, abzuholen. Als sich ein größerer Sturm ankündigt, erweist sich Benno als der Klügere: er fährt mit dem Bus zurück. „Immer vernünftig – ist doch kein Leben“: Hannes aber will es sich selbst und den beiden Mädchen beweisen – und begibt sich in höchste Gefahr. Nur gut, dass Benno seinen Opa alarmiert hat, der mit der „Meta“ hinausfährt. Als sich der Sturm überraschend schnell legt, erreichen die drei Kinder völlig durchnässt, aber wohlbehalten das rettende Ufer – nach Motorschaden rudernd. Kerstin wird von ihren Eltern glückstrahlend in Empfang genommen wie auch Carolin von ihrer Mutter. Bei den Wittspecks dagegen herrscht dicke Luft. Ob und wie es weitergeht mit Hannes und Carolin bleibt offen...
„Weiße Wolke Carolin“ reiht sich ein in die Phalanx eindrucksvoller Kinder- und Jugendfilme Rolf Losanskys („Moritz in der Litfaßsäule“, „Das Schulgespenst“), basierend auf der 1980 im Kinderbuchverlag (Ost-) Berlin erschienenen gleichnamigen Erzählung von Klaus Meyer. Naturgemäß war die Geschichte um eine sehr zarte erste Liebe in der DDR-Kritik nicht unumstritten, andererseits wurde dem Regisseur große Feinfühligkeit attestiert. Neben den Kindern Andreas Roll und der bezaubernden Constanze Berndt gibt Miroslav Macháček sein DDR-Debüt als Darsteller in der ersten von rund einem halben Dutzend Defa-Produktionen: der tschechische Schauspieler, als Sohn eines Theaterverwalters geboren und zur Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren ausgebildet, hat sich vor allem als streitbarer Regisseur am Nationaltheater Prag einen Namen gemacht – und als prominenter Unterstützer der „sanften Revolution“. Der auch mit großartigen Natur- und Tieraufnahmen Helmut Grewalds punktende 86-Minüter ist am 12. Juli 1985 im Berliner Colosseum uraufgeführt und ab September des gleichen Jahres auch in westdeutschen Kinos gezeigt worden, auf die Erstausstrahlung am 24. Oktober 1987 im Fernsehen der DDR folgte bereits am Tag darauf die Premiere im ZDF.
Pitt Herrmann