Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Heinrich
- Komarek
- Mutter Kriepsch
- Frau Sagoreit
- Frau Kirsch
- Frau Puwalewski
- Berniko
- Hopf
- Spanier
- Woitek
Production company
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Scenario
Script editor
Director of photography
Assistant camera
Steadycam operator
Still photography
Production design
Set construction
Prop master
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Audio mixing
Music
Cast
- Heinrich
- Komarek
- Mutter Kriepsch
- Frau Sagoreit
- Frau Kirsch
- Frau Puwalewski
- Berniko
- Hopf
- Spanier
- Woitek
- Volksgenosse
- Nikolai
- Leonid
- Mischka
- Nowikow
- 1. Tochter der Puwalewskis
- Sabina
- Otwin
- 2. Tochter der Puwalewskis
- 3. Tochter der Puwalewskis
- Junge Frau
- 1. Zwillingsschwester
- 2. Zwillingsschwester
- Puwalewski
- Alte Frau
- Frau Berniko
- Nonne
- Frau Rautenberg
Dubbing
- Szymon Szurmiej
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Duration:
2764 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 26.03.1981, Berlin, International
Titles
- Originaltitel (DD) Pugowitza
Versions
Original
Duration:
2764 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 26.03.1981, Berlin, International
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https://en.wikipedia.org/wiki/Szymon_Szurmiej
Erst als ein katzenfellbehangener älterer Mann mit einer kleineren Gruppe von Flüchtlingen vorbeikommt, geht Heinrich mit. Ermuntert durch Frau Sagoreit, einer unbelehrbaren Frau, die – im übrigen wie der von Wunderwaffen träumende Hitlerjunge selbst – nach wie vor an den Endsieg der Deutschen glaubt und dem mit strammem Schritt voranschreitenden Fischer Komarek zutraut, alle in Sicherheit zu bringen. Als eine kleine Kolonne von Wehrmachtssoldaten, offenbar auf dem Rückzug, die Gruppe überholt, schaut sich ein junger, beinamputierter Flüchtling (Peter Welz), vorsichtig nach ihnen um.
Mit gutem Grund, wie Heinrich beim Übernachten in einer Scheune zufällig entdeckt: der Sechzehnjährige ist ein Simulant, der sein intaktes zweites Bein unterm Stroh versteckt. Der immer noch regimetreue Junge will ihn bei Komarek verpfeifen, der aber hat einen zu festen Schlaf. Doch hat Frau Sagoreit offenbar Wind davon bekommen , denn am anderen Morgen holen zwei „Silberketten“ den Fahnenflüchtigen ab und knüpfen ihn am nächsten Baum auf. Heinrich ist untröstlich, fühlt sich schuldig – und wird von dem alten Fischer getröstet.
Und das auf nachhaltige Weise: „Der Krieg ist verloren, er mag sich noch hinziehen, aber er ist verloren. Es ist nicht schade, sie haben es nicht anders verdient.“ Zum einen macht Komarek den Illusionen des Jungen ein Ende, zum anderen nimmt er ihm die Furcht vor der heranrückenden Roten Armee, indem er Heinrich von der Verbrüderung deutscher und russischer Soldaten 1917 bei der Revolution in St. Petersburg erzählt. Und gleich noch einige Brocken Russisch beibringt, so Pugowitza für Hosenknopf.
In einer Traumsequenz steht Adolf Hitler (Rolf Ludwig) plötzlich in der Schlafstube, verleiht dem Hitlerjungen für seine angebliche Denunziation das Ritterkreuz und will mit ihm ein Foto schießen. Darauf lässt sich Heinrich jedoch nur ein, wenn auch Komarek und der Erhängte mit aufs Bild dürfen. Als die Front bedrohlich nahe rückt, sieht Heinrich, wie Bauer Berniko und seine Frau ihre letzte Ernte säckeweise auf dem Hof verscharren, bevor sie die Flucht ergreifen und den Jungen einladen, mitzukommen. Heinrich aber will auf Komarek warten und lernt mit Woitek einen jungen polnischen Fremdarbeiter kennen, dem es auf dem Hof des Gutsinspektors Hopf schlecht ergangen ist. Für die zahllosen Prügel, die er einstecken musste, rächt er sich, indem er ein Gebäude in Brand steckt, bevor er sich in Richtung Heimat davonmacht.
Inzwischen tanzen junge Rotarmisten im Dorf. Heinrich nähert sich ihnen vorsichtig, aber unbefangen – nach den Worten des Fischers. Der junge Offizier Nikolai, genannt Mischka, nimmt sich seiner an – und der einstige Hitlerjunge mutiert zu einer Art Maskottchen, dem zuerst eine Paparossi zwischen die Zähne gesteckt wird, bevor er gebadet und neu eingekleidet wird. „Pugowitza“ spricht zu den Flüchtlingen, nimmt ihnen die Angst vor den neuen Machthabern, bewirkt, dass sie bleiben. Auch sonst macht er sich nützlich, holt Mehlsäcke aus Bernikos Versteck, sorgt für ein Meer von Roten Fahnen im Dorf und eine Extraportion Fleisch für Mutter Kriepsch, die ihn noch aus der masurischen Heimat kennt. Mischka bekommt allerdings Ärger mit dem ihm vorgesetzten Kommandanten Nowikow: nach der zwangsweisen Hakenkreuz-Beflaggung will er keine erneute Bevormundung der Bauern. Die er für ein solidarisches Handeln gewinnen will, damit arme Städter nicht länger hungern müssen. Doch Berniko, der 180 Morgen bewirtschaftet, und die anderen Bauern denken nicht daran, an die Russen zu liefern, sie tauschen lieber mit hamsternden Deutschen.
Plötzlich sind die Russen abgezogen und die Kommandantur verwaist. Heinrich setzt sich bei Nowikow dafür ein, Komarek, den er drei Dörfer weiter aufspürt, zum Bürgermeister zu ernennen. Doch der kann sich als Besitzloser bei den Bauern nicht durchsetzen und auch Heinrich bezieht – als Russenfreund - Prügel von der Dorfjugend. Komarek geht wieder seiner Profession nach: geräucherte Aale sind in Berlin auf dem Schwarzmarkt heiß begehrt, Heinrich kann für sie Garn und Haken eintauschen für noch reichere Fangergebnisse im See. Für seinen jungen, kränkelnden Kumpel Otwin, der ihn in die Hauptstadt begleitet, bedeuten die anstrengenden Touren das Todesurteil: „Wer stark genug ist, bleibt am Leben“ lautet die darwinistische Antwort einer Frau auf seine Bitte nach einem Arzt. Der Ungeist der Nazis steckt noch lange in manchen Köpfen.
Als mit Albert (Jörg Panknin) ein Kommunist und ehemaliger Spanienkämpfer ins Dorf zurückkehrt und kurz nach ihm die junge, schwangere Frau Kirsch in die Fischerkate einzieht, kann Komarek sich guten Gewissens verabschieden, nachdem er die Verlobung der beiden Mitbewohner opulent ausgestattet hat: er weiß seinen verwaisten Schützling in guten und vor allem jüngeren Händen...
„Pugowitza“, die Leinwandadaption des Romans „Pugowitza oder: Die silberne Schlüsseluhr“ von Alfred Wellm, schildert die ersten Nachkriegsmonate 1945 aus der Sicht eines elfjährigen Kindes, das zunächst noch ganz unter dem Einfluss der Hitlerjugend-Propaganda steht. Der Film streift das Tabuthema Flucht und Vertreibung, wenn auch unter der offiziellen SED-Lesart: der deutsche Faschismus hat den Zweiten Weltkrieg ausgelöst und ist deshalb auch für seine Folgen verantwortlich. Die Traumsequenzen Heinrichs, später auf der Suche nach Komarek kommt noch eine Katzenepisode hinzu, tragen ganz die Handschrift Heiner Carows. Trotz einiger Schwarzweiß-Zeichnungen im Figurenarsenal ist Jürgen Brauer ein Film gelungen, der sich mit vergleichsweise leichtfüßiger Note zur Musik von Günther Fischer in die Phalanx eindrucksvoller antifaschistischer Defa-Filme einreiht.
Pitt Herrmann