Biografie
Dror Zahavi wurde am 6. Februar 1956 in Tel Aviv, Israel, geboren. Nach dem Schulabschluss zog er 1982 in die DDR, wo er mittels eines Stipendiums an der Hochschule für Film und Fernsehen 'Konrad Wolf' in Potsdam-Babelsberg Regie studierte. Sein Abschlussfilm, der mittellange Dokumentarfilm "Alexander Penn – ich will sein in allem" (1988), wurde für den Studenten-Oscar nominiert. Nach dem Studium kehrte Zahavi nach Israel zurück, wo er als Filmkritiker arbeitete.
Im DDR-Wendejahr 1989 kehrte er kurzzeitig nach Berlin zurück, bevor er sich 1991 endgültig dort niederließ. Sein erster langer Spielfilm "Der Besucher" (1992) handelte von einem jungen Israeli (gespielt von Drehbuchautor André Hennicke), der kurz nach der Wiedervereinigung nach Deutschland kommt und dort in eine kafkaeske Szenerie gerät. In den folgenden Jahren drehte Zahavi Folgen diverser Serien, darunter "Verbotene Liebe" (1995) und "Die Männer vom K3" (1998). Für die Folge "Die Todfreundin" (1999) aus der Serie "Doppelter Einsatz" gewann er den Deutschen Fernsehpreis und den Bayerischen Fernsehpreis für die Beste Regie.
Ab dem Jahr 2000 drehte Zahavi in erster Linie Spielfilme fürs Fernsehen. Große Erfolge waren unter anderem die schwarzhumorige Komödie "Der Mann von nebenan" (2001) mit Andrea Sawatzki und Axel Milberg, die Emanzipationskomödie "Mutter auf der Palme" (2002) mit Saskia Vester, das historische Drama "Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei" (2005) mit Ulrich Tukur und Heino Ferch, sowie der epische Zweiteiler "Der geheimnisvolle Schatz von Troja" (2007) mit Heino Ferch.
2008 stellte Zahavi seinen ersten Kinofilm vor: "Alles für meinen Vater" (IL/DE), über einen palästinensischen Selbstmordattentäter, der sich in Tel Aviv unerwartet in eine Jüdin verliebt. Der Film wurde auf dem Moskau Film Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet und gewann den Grand Prix beim Sofia International Film Festival. Beim israelischen Filmpreis Ophir war "Alles für meinen Vater" in sieben Kategorien nominiert.
Trotz dieses Erfolgs konzentrierte Zahavi sich weiterhin auf seine Fernseharbeiten. Seine Verfilmung von Marcel Reich-Ranickis Memoiren "Mein Leben" (2009) wurde für den International Emmy Award nominiert. Für das Drama "Zivilcourage" (2010) erhielt er beim Grimme-Preis zusammen mit Jürgen Werner (Buch), Götz George und Carolyn Genzkow (Darstellung) den Publikumspreis der Marler Gruppe. Viel Kritikerlob und den Robert Geisendörfer Preis erhielt "Kehrtwende" (2011), über die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf den Alltag einer vierköpfigen Familie.
Erneut mit Heino Ferch in der Hauptrolle entstand "München 72 – Das Attentat" (2012), der das Geiseldrama während der Olympischen Sommerspiele in München 1972 rekonstruierte. "Und alle haben geschwiegen" (2012), nach einer Buchvorlage von Peter Wensierski, thematisierte die Gewalt und das Unrecht in der westdeutschen Heimerziehung der 1960er und 70er Jahre. In "Herbe Mischung" (2015) ging es um einen in Deutschland lebenden Juden, der mit seiner Lebenspartnerin, einer Deutsch-Araberin, zu seiner Familie nach Tel Aviv reisen muss. Außerdem inszenierte Zahavi einige "Tatort"-Folgen für unterschiedliche Ermittlerteams, so etwa die Dresdner Folge "König der Gosse" (2016) und die Dortmunder Folge "Tollwut" (2018).
Beim Münchner Filmfest 2019 stellte Dror Zahavi schließlich seinen zweiten Kinofilm vor: "Crescendo #makemusicnotwar" (DE/IT/AT), über die Schwierigkeiten beim Aufbau eines palästinisch-israelischen Jugendorchesters, welches in Südtirol bei einem Friedensgipfel auftreten soll. Beim Jüdischen Filmfestival Berlin / Brandenburg 2019 erhielt "Crescendo #makemusicnotwar" die "Empfehlung für den besten deutschen Film mit jüdischer Thematik"; beim Festival des deutschen Films gewann er den Publikumspreis Rheingold. Der deutsche Kinostart erfolgte im Januar 2020.