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Alle Fotos (12)Biografie
René Deltgen, geboren am 30. April 1909 in Esch-sur-Alzette, Luxemburg, geht nach dem Abitur nach Köln und besucht dort ab 1927 die Schauspielschule. 1929 wechselt er als Schauspielschüler an die Städtischen Bühnen Köln, wo er zwei Jahre später sein Bühnendebüt gibt. Anschließend ist er in der Spielzeit 1934/35 an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main zu sehen, danach von 1936 bis 1944 vorwiegend an Berliner Theatern, unter anderem an der Volksbühne.
Sein Filmdebüt gibt Deltgen 1935 als Maillezais in Gustav Ucickys "Das Mädchen Johanna". Mit seiner galant-weltgewandten Ausstrahlung wird der gut aussehende Deltgen, der bisweilen ein Menjou-Bärtchen trägt, schnell zum Star. Sein Rollenspektrum umfasst wechselweise skrupellose Abenteurer und charmante Liebhaber in Action- und Abenteuerfilmen. So etwa den Wickham in "Kautschuk" (1938), oder den Artisten Alfredo in "Die 3 Codonas" (1940), aber auch historische Figuren wie Ludwig van Beethoven in Karl Hartls Mozartfilm "Wen die Götter lieben" (1942).
Während des Dritten Reichs wird Deltgen von der propagandistischen Kulturpolitik der Nazis benutzt, um ihn im überfallenen Luxemburg als positives Beispiel für einen ins "Reich" integrierten Luxemburger zu präsentieren. 1939 ernennt man ihn sogar zum Staatsschauspieler und setzt sein Konterfei auf Plakaten ein, die die luxemburgische Jugend zum Eintritt in die Hitler-Jugend animieren sollen.
Durch diese Formen der Kollaboration bei seinen Landsleuten in Ungnade gefallen, wird Deltgen 1945 nach der Befreiung in Luxemburg wegen Landesverrats der Prozess gemacht. Er wird zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, muss eine hohe Geldbuße zahlen und bekommt die luxemburgische Staatsangehörigkeit aberkannt (1952 erhält sie jedoch zurück).
Seine Karriere kann Deltgen nach Kriegsende dennoch fortsetzen. Zusammen mit Karl John spielt er Kabarett für die Truppen der Alliierten und steht 1946 am Stadttheater Konstanz und 1947 an den Städtischen Bühnen Köln auf der Bühne. Ab 1949 ist er dann auch wieder im Filmgeschäft tätig: So beeindruckt er unter anderem als innerlich zerrissener Schauspieler Stefan Gorgas in Harald Brauns "Nachtwache" (1949), als sowjetischer Geheimdienstoffizier Kazanow in Victor Vicas" "Weg ohne Umkehr" (1953), eine Rolle die ihm einen Bundesfilmpreis einbringt, oder aber als Fürst Ramigani in Fritz Langs Zweiteiler "Der Tiger von Eschnapur/Das indische Grabmal" (1959), in dem er wieder das frühere Rollenklischee des brutalen, zynischen Draufgängers erfüllt.
Mit Beginn der 1960er Jahre verlagert Deltgen sein Schaffen vornehmlich auf den Fernsehbereich. Bis Ende der 1970er Jahre spielt er in zahlreichen erfolgreichen TV-Produktionen, etwa in "Schau heimwärts, Engel" (1961) nach Thomas Wolfe oder in dem Durbridge-Krimi "Das Messer" (1971), sowie in Serien wie "Sonderdezernat K1" und "Der Kommissar". Eine seiner letzten großen Rollen ist 1978 der gütige Großvater in der Kinderserie "Heidi". Im gleichen Jahr erhält er das Filmband in Gold für sein "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film".
Am 29. Januar 1979 stirbt René Deltgen in Köln.