Inhalt
Science-Fiction verknüpft mit einer sehr irdischen Love-Story. Acht Raumschiffe sind spurlos verschwunden. In einem der Raumschiffe befindet sich Maria, die Tochter des Professors der Orbitalstation "Margot", in einem anderen der Kosmonaut Dan, der Maria liebt. Dan erhält den Befehl, einem dritten Raumschiff, das die Station "Margot" trotz Verbots ansteuert, den Weg zu versperren. Marias Raumschiff folgt ihm. Auf der Orbitalstation finden sich Dan und Maria, und das Geheimnis der acht Raumschiffe, die einem unerforschten Lichtsignal auf der Spur sind, wird gelüftet.
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Dennoch ist ein Raumschiff von der Erde aus ins All gestartet, zu dem jedoch bald der Funkkontakt abbricht. Maria Scholl vermutet einen Zusammenhang mit den Forschungen zu einem Planeten im Sternbild Cygnus, auf dem erdähnliche Bedingungen herrschen sollen. Er wird „Eolomea“ genannt und Prof. Tal wollte vor vielen Jahren das Geheimnis des ewigen Frühlings auf diesem Planeten ohne Wechsel der Jahreszeiten lüften, erhielt aber keine Genehmigung.
Derweil träumt der Kosmonaut Daniel „Dan“ Lagny auf einem nahen Asterioden von einer Rückkehr zur Erde - und von Maria, die er auf einem Urlaub auf den Galapagos-Inseln kennengelernt hat. Die ersehnte Begegnung mit ihr findet zu seiner Überraschung im All statt – in besagter Raumstation „Margot“: Er soll den verstorbenen Navigator Pierre Brodski ersetzen bei einer Reise ohne Rückkehr: für den Flug nach Eolomea werden 139 Jahre veranschlagt…
Es war einer der ganz wenigen Triumphe des Ostens über den Westen, des Sozialismus über den Kapitalismus: Bevor ein US-Amerikaner als erster Mensch den Mond betreten konnte und dort das Sternenbanner pflanzte, schickten die Sowjets einen Kosmonauten in der Sojus-Kapsel in eine Umlaufbahn um unseren blauen Planeten und eröffneten damit den Wettlauf der Systeme auch im All.
Mit dem heute museal wirkenden, technisch allzu hausbackenen Science-Fiction-Film „Eolomea“ versuchte die DDR, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. Die aus deutsch-deutscher Sicht noch einmal an Brisanz gewann, als 1978 nach einem Tschechen nun auch ein DDR-Kosmonaut in einem sowjetischen Raumschiff um die Erde kreiste. Ganze Kinderhort- und Schulklassen wurden in die Kinovorstellungen abkommandiert: Wer daheim Westfernsehen empfing, war freilich andere Action-Qualität made in Hollywood gewohnt.
„Ein real-phantastischer Blick in die Zukunft“ versprach die Werbung des Progress-Filmverleihs, von „irdischen Träumen eines Kosmonauten“ war die Rede und „von der Liebe im kosmischen Zeitalter“. Soweit die Fiktion, und nun die Realität: Knapp neunzig Minuten Farbspielereien und Sphärenmusik, schwülstige Dialoge auf Weltraumstationen, eine schnulzige Liebesgeschichte von Planet zu Planet.
Aber eben auch der gar nicht so hanebüchene Drang eines russischen Wissenschaftlers, sich über alle (Partei-) Normen hinwegzusetzen, um einen neuen Planeten zu erforschen. Für die Umsetzung seines Plans hat er sich unter Umgehung aller staatlichen Institutionen ein Team ehrgeiziger Wissenschaftler zusammenstellen können, die in den „geraubten“ Flugkörpern das Wagnis dieser Erkundung eingehen wollen: Erst ihre im All geborenen Kindeskinder werden die Kunde von Eolomea zurück zur Erde bringen können...
Parallel dazu spielt sich die rührende Geschichte eines träumenden Kosmonauten in einer Station im All ab. In ihr spielen die reizende Professorin, drei Kinder und die Einsamkeit der – für DDR-Verhältnisse sehr exotischen – Tropeninsel Galapagos die Hauptrolle (gedreht an der bulgarischen Schwarzmeerküste), dazu kommen noch, sozusagen als Erdung, eine Heidekate mit grüner Wiese und grasenden norddeutschen Schwarzbunten. Einstweilen jedoch hat der gute Mensch nur eine Schildkröte mit an Bord – ein liebes Andenken an sein Objekt der Begierde...
Indem sich beide Handlungsstränge verschmelzen, siegt die – gute sozialistische – Wissenschaft: Der Träumer springt für einen verstorbenen Kollegen ein und begleitet die Eolomea-Expedition als Navigator – und damit auf Nimmerwiedersehen. Für die Moral der Partei, die immer Recht hat, sorgt der Professor, der sich vor einem internationalen Forum rechtfertigen muss: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse verlangen unkonventionelle, bisweilen gar einsame Entscheidungen. Und die Frage der Verantwortung ist dann auch leichter zu beantworten. Ein wahrhaft utopisches Wort in der SED-Bürokraten Ohr!
Individualismus versus Kollektivismus – das dürfte so manche Debatten in der Ost-Berliner Zensurbehörde ausgelöst haben. Wenige Jahre später reagierte selbst das jüngste DDR-Kinopublikum gelangweilt, zumal für den technisch interessierten Zuschauer nun wirklich nichts Zukunftsweisendes auf der Leinwand zu entdecken war. Die Produktion der Gruppe Berlin des Defa-Studios für Spielfilme, unterstützt von Mosfilm Moskau und Boyana Sofia, ist beim im Rahmen des 10. Kongresses der International Union of Technical Cinematograph Associations 1972 in Berlin veranstalteten 8. Int. technischen Filmwettbewerb mit dem „Grand Prix“ der UNIATEC ausgezeichnet worden.
Pitt Herrmann