Viele kamen vorbei

BR Deutschland 1955/1956 Spielfilm

Inhalt

Solange sie sich erinnern können, sind Sabine und Jochen zusammen in die Ferien gefahren. Jetzt, da beide 15 sind, verbieten die Eltern eine weitere gemeinsame Reise. Während Jochen sich alleine aufmacht, reißt Sabine von zuhause aus und folgt ihrem Freund per Anhalter. Sie haben verabredet, sich in einem Wald an der Autobahn zu treffen. Da aber gerät Sabine in die Gewalt eines Sexualverbrechers, der schon mehrere Menschen auf dem Gewissen hat. Jochen und die Polizei treffen im letzten Moment ein, der Mörder stürzt zu Tode, und die jungen Liebenden liegen einander in den Armen.

 

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Falk Schwarz
Niemand blieb stehen
Dieser Film muss im Kontext seiner Zeit gesehen werden. 1956 auf dem Höhepunkt des Kinobesuchs, wo andere „Musikparade“ oder „Was die Schwalbe sang“ produzierten, kam der Querdenker und unangepasste Peter Pewas daher und schickte diesen „kleinen“ B-Film auf die Leinwände. Die Kritiker waren zunächst enthusiastisch - da versuchte einer ohne bekannte Gesichter, ohne Stars und große Namen, einen Film zu inszenieren, der einen Frauenmörder zum Thema hat. Er zeigt das weichliche Gesicht dieses Mannes, das sich immer dann, wen es „über ihn kommt“, zu einer erschreckenden Fratze verzieht, bevor er den Frauen den Hals zudrückt und sie dann vergewaltigt. Kameramann Klaus von Rautenfeld, der ein Meister der Aussenaufnahmen war, belässt es bei Andeutungen - wir sehen nichts Anstößiges. Das ist völlig unpathetisch inszeniert, auch die Polizeiarbeit ist eher flächig und wenig dramaturgisch verdichtet, ausserdem wird nicht psychologisiert. Die Polizei macht ihre Arbeit, dabei schaut ihr die Kamera zu, mehr ist nicht. In der Schlußsequenz geht Rautenfeld mit der Kamera in den morgennebligen Wald und da gelingen dann wirklich Szenen von großer Intensität. Der Film strahlt eine gewisse Nonchalance aus, er will nicht skandalisieren und die Zuschauer in den Sitz drücken - zumal der Erzähler bereits zu Anfang den Täter vorstellt. Das „Aber“ zu diesem Film hat damit zu tun, dass er sich heute eher konventionell und wenig innovativ anschaut. Eine Art Aufklärungsfilm, der junge Frauen davor warnen will, sich nachts alleine als Anhalterinnen an die Autobahn zu stellen. Das dürfte sehr von Gestern sein. Filmtechnisch wäre zu beanstanden, dass die im Atelier nachgebaute Fahrerkabine des LKW allzu lange ins Bild kommt, die Dialoge eher schwächeln und der Zuschauer daher viel Zeit hat, die Filmtricks zu bestaunen. Der Täter ist bekannt, nur zur Strecke muss er noch gebracht werden. Um Haaresbreite natürlich. Regisseur Pewas konnte an diesen Achtungserfolg allerdings mit weiteren Filmen nicht mehr anschliessen.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 31.10.1955 - 09.01.1956: München und Umgebung, Stuttgart
Länge:
2181 m, 80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 03.08.1956, 11608 [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.05.1956, Hamburg, Urania

Titel

  • Originaltitel (DE) Viele kamen vorbei

Fassungen

Original

Länge:
2181 m, 80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 03.08.1956, 11608 [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.05.1956, Hamburg, Urania

Prüffassung

Länge:
2318 m, 85 min
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.02.1956, 11608, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 1956
  • Filmband in Silber, Beste Musik