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Alle Fotos (3)Biografie
Franz Peter Wirth, geboren am 22. September 1919 in München, studierte Theaterwissenschaften und absolvierte eine Schauspielausbildung. Während des Zweiten Weltkriegs geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wo er die Möglichkeit bekam, eine Theatergruppe aufzubauen. 1948 wurde er Dramaturg und Regisseur an kleineren Theatern, zunächst in Hof, später in Pforzheim. 1954 wechselte Wirth zum Fernsehen, als er eine Stelle als Oberspielleiter beim Süddeutschen Rundfunk (SDR) und der Bavaria Film in München bekam. Er spezialisierte sich auf die Adaption klassischer Theaterstücke für das junge Medium Fernsehen.
Sein Inszenierungsstil zeichnete sich durch überaus reduzierte Dekorationen, zahlreiche Großaufnahmen, ein Minimum an gestischem Spiel und ein absolut untheatralisches Vortragen der Dialoge aus. Trotz dieser radikalen, gleichsam leicht zugänglichen Herangehensweise waren seine TV-Umsetzungen der Stücke von Autoren wie Schiller, Brecht oder Sartre beim Publikum sehr erfolgreich.
Neben seinen Theaterverfilmungen erwies Wirth sich auch bei der Inszenierung von Kriminal- und Unterhaltungsfilmen als versierter, unprätentiöser Regie-Handwerker, dessen größtes Anliegen stets der Erfolg beim breiten Publikum war. Zu seinen größten TV-Erfolgen zählten die Adaption des "Hamlet" (1960) mit Maximilian Schell, der Mehrteiler "Wallenstein" (1978) nach Golo Mann sowie eine monumentale, elfteilige Verfilmung der "Buddenbrooks" (1978/79).
Wenngleich Franz Peter Wirth sich in erster Linie durch seine zahlreichen Fernseharbeiten einen Namen machte, arbeitete er gelegentlich auch fürs Kino: Seine George-Bernard-Shaw-Verfilmung "Helden" (1958) mit O.W. Fischer und Liselotte Pulver lief bei den Filmfestspielen von Cannes, erhielt zwei Deutsche Filmpreise und wurde für den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" nominiert. Auch der Kriminalfilm "...und nichts als die Wahrheit" (1958) mit O.W. Fischer, das Liebesdrama "Bis zum Ende aller Tage" (1961) und die Heinz-Rühmann-Komödie "Oh, Jonathan – oh, Jonathan..." (1973) wurden zu Publikums- und Kritikererfolgen.
Wirths berufliche Heimat aber blieb das Fernsehen, für das er bis ins hohe Alter arbeitete und wo er bis in die 1980er Jahre hinein Erfolge feiern konnte: Die Mini-Serie "Ein Stück Himmel" (1982) über ein jüdisches Familienschicksal während des Dritten Reichs wurde mit dem Bayerischen Fernsehpreis für die Beste Regie und dem Grimme Preis ausgezeichnet; die pointierte "Wende"-Komödie "Karambolage" (1989) mit Iris Berben und Constanze Engelbrecht avancierte zu einem kleinen Klassiker des deutschen Fernsehspiels.
Am 18. Oktober 1999 starb Franz Peter Wirth in Berg am Starnberger See.