Sumurun

Deutschland 1920 Spielfilm

Inhalt

Zuleika, auch Sumurun genannt, ist die Lieblingsfrau des alten Scheichs. Doch auch dessen Sohn begehrt die Schöne. Sie selbst indes verabscheut das Leben im Harem und verliebt sich in den jungen Stoffhändler Nur-al-Din. Eine verführerische Tänzerin, die mit einem alten Gauklerpaar durch die Lande zieht, tröstet sowohl den Sohn als auch den Vater über die undankbare Gespielin hinweg – die Avancen des heftig in Liebe zu ihr entflammten buckligen Gauklers dabei ignorierend. Doch während sie den Jungen liebt, verlangt es sie noch mehr nach dem Gold und der Macht des Alten und so betrügt sie beide jeweils mit dem anderen. Es dauert nicht lange, bis Mord und Totschlag dem verschlungenen Liebesreigen auf den Fuß folgen.

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Falk Schwarz
Leidenschaft im Wüstensand
Ein Männertraum: da sitzen die Schönsten im Harem um die Lieblingsfrau des Scheichs herum. Sie wirft einen Apfel in die Höhe und fängt ihn lächelnd auf. Was tut frau gegen Langeweile? Nun werfen auch alle anderen die Äpfel in die Höhe, fangen sie und sind eine gut gelaunte (und brav angezogene) Frauen-Gesellschaft. Dann stürmen sie zu den Fenstern und bewerfen die wachehaltenden Eunuchen, die unten im Hof dösend in der Sonne sitzen, mit dem Kernobst. - Das ist Lubitsch. Kein Meter dieses Films ohne seine Einfälle, ohne Bewegung, ohne übertrieben ausdrucksstarke Gesichter - und mit viel Erotik. Denn wenn sich die Lieblingstänzerin (Pola Negri) lustvoll reckt, ihre Augen aufreisst und sich einem Mann zuwendet, ihn mit den Augen verzehrt, dann knistert es auch heute noch. So ein Weibsteufel! Wir sind im Orient (d.h. die Wüste steht zwischen den sattsam bekannten Bergen im Brandenburgischen hinter dem Atelier), aber Lubitsch zaubert Exotisches herbei und scheint sich oft vor seinen eigenen Einfällen nicht retten zu können. Hier spielt er selber mit: den eifersüchigen Buckligen, der bereits im Wagen der Schauspieltruppe seine Tänzerin eifersüchtig bewacht. Als sich ihr ein junger Mann nähert, reisst er ihn heftig von ihr weg, woraufhin er von dem jungen Mann mit Schmackes aus dem Wagen geworfen wird. Lubitsch quält sich hoch, verzieht seine bucklige Schulter, als würde er sich gerade erinnern, dass er ja bucklig zu sein hat und trottet zu Fuß hinterher. Das ist alles voller Witz im Kleinen, die Geschichte selber mehrstrangig und etwas unübersichtlich, aber letztlich ein Märchen aus 1001 Nacht, wo es die Bösen am Ende trifft und die Guten beieinander bleiben dürfen. Ganz zum Schluss löst dann Lubitsch den Knoten der Handlung: der Bucklige ersticht den Scheich (großäugig und eher bieder Paul Wegener) und nimmt so Rache für den Tod seiner Liebsten, die ihn nie erhörte. Nach 101 Minuten voller Sensationen sind die Einfälle erschöpft, der Zuschauer auch, und alle freuen sich nun auf den amerikanischen Lubitsch, dessen nächster Film „Die Ehe im Kreise“ weniger exotisch sein wird.

Credits

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 13.03.1920
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, stumm
Aufführung:

Uraufführung (DE): 01.09.1920, Berlin, Ufa-Palast am Zoo

Titel

  • Schreibvariante Sumurûn
  • Originaltitel (DE) Sumurun

Fassungen

Original

Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, stumm
Aufführung:

Uraufführung (DE): 01.09.1920, Berlin, Ufa-Palast am Zoo

Digitalisierte Fassung

Länge:
104 min
Format:
DCP 2k, 1:1,33
Bild/Ton:
2.0
Aufführung:

Aufführung (DE): 09.03.2023, Dresden, Stummfilmtage

Prüffassung

Länge:
6 Akte, 2379 m
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 15.07.1920, B.00111, Jugendverbot