Im Kampf mit dem Berge
Im Kampf mit dem Berge
Ein neuer Film der "Freiburger Berg- und Sportfilm-Gesellschaft", und dazu einer, der nicht minder groß angelegt, nicht minder schön ist. Wieder steht die unermeßliche Bergwelt der Alpen im Mittelpunkt, das Gletschergebiet um Matterhorn und Monte Rosa, und von der Bétempshütte brechen die beiden Alpinisten auf, um den Lyskamm zu erreichen, um nach Italien hinabzusehen und hoch oben, auf der unwirtlichen Grenze, den Kampf mit den Schneestürmen aufzunehmen.
Jedermanns Sache ist es sicher nicht, dem Gletschereis mit der Spitzhacke zuleibe zu gehen, – welch ein unermeßlicher Wert liegt daher in diesem Anschauungsfilm, der das Brausen des Schneesturms ebenso getreu photographiert, wie er sich zum Dolmetsch der unsagbar feierlichen Stille der Eisgrate macht! Da sinken die Berge zurück, werden zu Tälern fast, und immer neue Felsen stemmen sich brechend und berstend und spaltend zutal, wie Wolken so fein, sprüht der Föhn über die nächsten Gipfel, Wolken schwimmen über Gletscher und tauchen lautlos über die umliegenden Zacken, und aus allem Ungestüm rast die Ungebrochenheit des Matterhorns aufwärts, unbezwingbar, urewig erscheinend – und doch Staub, der einmal auseinander fallen muß, versinken dort unten im tiefsten Tal, in der flachsten Ebene ...
Die sportlichen Leistungen in diesem Film, für die die Namen Hans Schneider u. Ilse Rohde genannt werden, haben angesichts der gewaltigen Natur nur eine untergeordnete Bedeutung, sie zeigen von Fall zu Fall, wie Spitzhacke und Seil gebraucht werden – und illustrieren, wie so ganz anders das Bergsteigen durch Nacht und Eis ausschaut.
Ob dabei die Klettertouren bei 4000 Meter oder wintertags in bescheideneren Höhen ausgeführt werden, bleibt sich erfahrungsgemäß gleich. Aber die photographische Festhaltung der alpinen Majestät, die nahezu verworfen anmutende Überheblichkeit der schwachen menschlichen Kreatur über die Wolken hinaus, die stolze Siegesempfindung des zitternden Menschenherzens, wenn es viertausend Meter über allen grauen Sorgen pochen darf, – das alles sind so gewaltige Momente dieses Filmes, so läuternde Emanationen unverfälschter Erhabenheit, daß der erzeugenden Firma auch für die neue Leistung vollste Anerkennung gezollt werden muß. Ein Film ist das, der an düsterer und klärender Eindringlichkeit zur Weihe und Einkehr zwingt, der eine Predigt ist an die Menschheit in den Städten – und eine Andachtsstunde für die Jugend und die, die zu ihr gehören.