Casino-Lied aus "Der Teufel lacht dazu!" (1908)
Quelle: Deutsches Filminstitut - DIF / Sammlung Neumayer
Tonbild zu "Casino-Lied" aus der Metropol-Theater-Jahresrevue "Der Teufel lacht dazu!" von 1906. Die Nummer zeigt einen alternden Nachtschwärmer, der selbst als er vor der Himmelspforte steht, noch nach Abwechslung in Form eines Kasinobesuchs in Begleitung attraktiver Damen sucht. Der Hauptdarsteller dieser Produktion ist derselbe, der auch in "Die Herzen der Berliner Frauen" zu sehen ist. Laut der Verkaufsanzeige in Der Komet, stammen die vier Statistinnen aus dem Metropol-Theater. Das Filmbild wurde mit der passenden, originalen Odeon-Tonspur gepaart. Die Deutsche Bioscope GmbH wählte zwei Strophen, die Einleitung und das Ende, aus Julius Freunds Libretto für diesen Film aus, um beim gesetzten Kaiserreich-Publikum moralisch keinen Anstoß zu erregen.
Tonbild ist eine Bezeichnung für frühe Kinofilme mit Synchronton (aufgezeichnet und abgespielt im Nadeltonverfahren). In Deutschland begann die Produktion von Tonbildern um 1903: Die Kamera filmte Schauspieler im Playback-Verfahren zu einer auf Schellackplatte vorliegenden Tonaufnahme. In der Kinovorführung wurde der (normalerweise noch handgekurbelte) Projektor mit dem Grammophon synchronisiert. Die kurzen Filme zeigten vorzugsweise beliebte Musikstücke aus Oper, Operette und Revue. Es entstanden sogar spezielle Tonbild-Theater für das extrem populäre Genre. Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 endete die kurze Ära des Tonbildes wieder. Um 1908 in großer Zahl gedreht, gehören sie heute zu den Raritäten des frühen Filmerbes.