David Wnendt
David Wnendt, geboren 1977 in Gelsenkirchen, aufgewachsen in Islamabad, Miami, Brüssel, Prag und Meckenheim, inszenierte im Alter von 18 Jahren seinen ersten Kurzfilm. Nach dem Abitur sammelte er bei verschiedenen Fernseh-, Film- und Theaterproduktionen praktische Erfahrungen: Er war unter anderem als Beleuchter, Regie- und Produktionsassistent und Editor tätig; außerdem hospitierte er an einem Pariser Theater.
Bis 2004 studierte er Betriebswirtschaftslehre und Publizistik (Schwerpunkt Journalismus) an der Freien Universität Berlin. Parallel dazu studierte er für ein Jahr an der renommierten Filmhochschule FAMU in Prag. Nach seinem Magisterabschluss bewarb Wnendt sich mit Erfolg an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. Sein dortiges Studium der Film- und Fernsehregie schloss er 2011 mit dem abendfüllenden Spielfilm "Kriegerin" ab. Das Jugenddrama um eine rechtsradikale junge Frau wurde zu einer Reihe internationaler Festivals eingeladen, erhielt sehr positive Kritiken und startete im Januar 2012 in den deutschen Kinos. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen, auch für Hauptdarstellerin Alina Levshin, wurde Wnendt für das Drehbuch mit dem Deutschen Filmpreis und für die Regie mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.
Um eine auf andere Weise ungewöhnliche Frau ging es in Wnendts nachfolgendem Kinofilm: "Feuchtgebiete" (2013), nach dem Bestseller von Charlotte Roche und mit Carla Juri in der Hauptrolle, erzählt von einer jungen Frau mit einem unkonventionellen Verhältnis zur Körperhygiene, deren größter Wunsch es ist, ihre geschiedenen Eltern wieder zusammen zu bringen. Mit etwa einer Million Zuschauern wurde der Film ein bemerkenswerter Kassenerfolg.
Eine weitere Bestseller-Verfilmung drehte David Wnendt mit der Satire über die Wiederkehr Adolf Hitlers im modernen Berlin: "Er ist wieder da" nach Timur Vermes startete im Oktober 2015 mit großem Erfolg in den deutschen Kinos und erhielt beim Deutschen Filmpreis 2016 fünf Nominierungen, darunter für den Besten Spielfilm und die Beste Regie.
Eigentlich sollte Wnendt anschließend Wolfgang Herrndorfs Bestseller "Tschick" verfilmen, wurde aber im Juli 2015 als Regisseur durch Fatih Akin ersetzt. Fürs Fernsehen inszenierte er dann die "Tatort"-Folge "Borowski und das dunkle Netz" (2017), die jedoch durchwachsene Kritiken erhielt.
Im Frühjahr 2018 drehte Wnendt "The Sunlit Night", über eine junge Künstlerin, die nach der Trennung von ihrem Freund von New York nach Norwegen zieht, wo sie mit einer völlig anderen Lebenskultur konfrontiert wird. Der Film feierte im Januar 2019 beim Sundance Film Festival (USA) Premiere; der deutsche Start erfolgte im Herbst 2021.
Nach der Episode "Ein hellblauer Tag" der Reihe "Strafe – nach Ferdinand von Schirach" (2022) mit Jule Böwe in der Hauptrolle war Wnendts nächstes Projekt die Verfilmung des autobiographischen Romans des Comedians Felix Lobrecht, "Sonne und Beton" über seine Jugend im Berliner "Problembezirk" Gropiusstadt. Der Film wurde im Februar 2023 als Berlinale Special uraufgeführt und erhielt vier Nominierungen für den Deutschen Filmpreis 2023, darunter für das Beste Drehbuch und als Bester Spielfilm.