Christiane Felscherinow
Christiane Felscherinow wurde am 20. Mai 1962 in Hamburg geboren, im Alter von sechs Jahren zog sie mit ihrer Familie nach West-Berlin, wo sie mit 12 Jahren begann, Drogen zu nehmen, später heroinabhängig wurde und sich in Folge dessen auf dem Kinderstrich unter anderem am Berliner Bahnhof Zoo prostituierte. Einen schonungslosen und drastischen Einblick in ihr Leben zu dieser Zeit gab sie den Stern-Reportern Kai Hermann und Horst Rieck, die 1978 im Rahmen eines Prozesses, in dem Felscherinow als Zeugin aussagte, auf die Jugendliche aufmerksam geworden waren. Basierend auf ihren teils minutiösen Schilderungen, schrieben Hermann und Rieck das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", das nicht nur von 1979 bis 1981 für 91 Wochen die Spiegel-Bestseller-Liste anführte, sondern in 15 Sprachen übersetzt auch international ein beachtlicher Erfolg wurde. Als herausragend wurden vor allem die authentischen Schilderungen eines Alltags in der Drogenszene angesehen, sowie der Einblick, den Felscherinows Schicksal in den verhängnisvollen Teufelskreis aus persönlichen Problemen und Drogenabhängigkeit gibt.
1981 wurde das Buch von Regisseur Uli Edel unter dem Titel "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" mit Natja Brunckhorst in der Hauptrolle verfilmt, und war, wie schon die literarische Vorlage, ein großer Erfolg.
Im Anschluss daran versuchte sich Christiane Felscherinow als Sängerin und Schauspielerin zu etablieren. Mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Musiker Alexander Hacke, gründete sie das Musikprojekt Sentimentale Jugend, mit dem sie durch die EU und die USA tourte. Auftritte hatte sie sowohl in "Neonstadt" (1981), einem fünfteiligen Episodenfilm über das Leben der Großstadtjugend im München Anfang der 1980er Jahre und in "Decoder" (1983), einem lose auf den Schriften William S. Burroughs' basierendem Film über musikalische Gegenkultur. Danach folgten keine weiteren Rollen oder Konzerte.
Aufgrund der Bekanntheit ihrer Person durch Buch und Film trat Felscherinow in den folgenden Jahren immer wieder im Rahmen von Interviews in Erscheinung, darunter 1983 auf einer großen Promotiontour durch die USA für Edels Verfilmung. Im Oktober 2013 erschien ihre Autobiografie "Christiane F. – Mein zweites Leben", eine Fortsetzung des Beststellers "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, die von der Journalistin Sonja Vukovic basierend auf Interviews mit Felscherinow geschrieben wurde. 2014 zog sich Christiane Felscherinow, die Mutter eines Sohnes ist, aus der Öffentlichkeit zurück.