Florian Opitz
Florian Opitz, geboren 1973 in Saarbrücken, hat zunächst Geschichte, Psychologie sowie Englische und amerikanische Literaturwissenschaft studiert. Seit 1999 ist er als Dokumentarfilmregisseur für diverse Fernsehsender tätig. Die meisten seiner Arbeiten beschäftigen sich mit politischen oder gesellschaftlichen Thematiken, so etwa "Tibet – Mythos und Wirklichkeit" (Arte, 2001) oder "Die Araber – Geschichte eines Feindbildes" (WDR/ARD, 2003). Mit dem wirtschaftskritischen Dokumentarfilm "Der große Ausverkauf" gibt Opitz 2007 sein Kinodebüt.
Im September desselben Jahres wird Opitz gemeinsam mit seinem Kameramann Andy Lehmann während Dreharbeiten für ein Dokumentarfilmprojekt in der nigerianischen Ölstadt Warri verhaftet. Man klagt die beiden wegen Verschwörung und Spionage an. Mutmaßlich soll damit vor allem eine regierungskritische NGO, mit der die Filmemacher zusammenarbeiten, unter Druck gesetzt werden. Erst durch intensive diplomatische, juristische und politische Bemühungen kommen die beiden wieder frei und dürfen nach fast zwei Monaten aus Nigeria ausreisen (kurz darauf wird auch das Verfahren eingestellt). Der geplante Dokumentarfilm kommt nie zustande.
2009 führt Opitz bei einem Segment des Projekts "24 h Berlin - Ein Tag im Leben" Regie. Im gleichen Jahr wird "Der große Ausverkauf" mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Opitz' nächster Kino-Dokumentarfilm "Speed - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", über die zunehmende Beschleunigung und Effizienzsteigerung in allen Lebensbereichen, feiert Anfang 2012 im Wettbewerb des Filmfestival Max Ophüls Preis Premiere; von der FBW Wiesbaden wird er zum Dokumentarfilm des Monats gekürt.
Danach realisiert Opitz zwei Dokumentationen für die ARD: "Geheimnis Villa Hügel", über den ehemaligen Wohnsitz der Industriellenfamilie Krupp (2013), und "Akte D – Die Macht der Stromkonzerne" (2014), die einen Grimme-Preis für Buch und Regie erhält. Als Fernseh-Koproduktion dreht er 2014/15 den Dokumentarfilm "System Error", über die Absurditäten des kapitalistischen Wachstumswahns, der im Mai 2018 in die Kinos kommt.