Helga Piur
Helga Piur wird am 24. Mai 1939 als jüngstes von sechs Kindern in Berlin geboren. Im Alter von 5 Jahren stirbt ihre Mutter; Helga wächst bei der Schwester ihres Vaters und deren Mann auf. Als sie mit 12 Jahren dem Rundfunk-Kinderchor beitritt, beschließt sie, Sängerin zu werden – ein Vorhaben, das sich nach dem Besuch der Handelsschule und der anschließenden Arbeit als Sekretärin beim Dietz-Verlag im Alter von 17 Jahren auf die Schauspielerei ausweitet.
Nach ersten gescheiterten Bewerbungen an der Schauspielschule nimmt sie, neben ihrer Arbeit im Verlag, Unterricht bei dem Schauspieler Eduard von Winterstein, der ihr Dozenten für Literaturgeschichte, Sprecherziehung und Bewegungsunterricht vermittelt. Als Winterstein seine Schülerin im Jugendmagazin "Neues Leben" erwähnt, wird das Fernsehen der DDR auf Helga Piur aufmerksam und bietet ihr einen Vertrag an. Die 20-jährige debütiert in Kinder- und Jugendsendungen wie "Bahnhof Puppenstadt" oder "Treff mit Petra". Ab Anfang der 60er Jahre wird sie auch von der DEFA für einige Filme engagiert, darunter der Liebesfilm "Wo der Zug nicht lange hält" (1960) und das Musical "Der Dieb von San Marengo" (1963).
Bei Dreharbeiten lernt sie den elf Jahre älteren Schauspieler Gert Andreae vom Deutschen Theater kennen. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Beatrice widmet sich Piur wieder der Schauspielerei. 1970 jedoch erkrankt Andreae an Krebs, was die Schauspielerin zur Kündigung ihres Vertrags beim Fernsehen und nach seinem Tod zu einer zweijährigen Pause veranlasst.
Ab 1972 ist sie dann, neben ihrer Arbeit bei Funk und Synchron, in zahlreichen Schwänken und Lustspielen zu sehen, beispielsweise als Schwiegertochter Elfi in der Serie "Dolles Familienalbum". Hier lernt sie ihren nächsten Ehemann, den Regisseur Günter Stahnke, kennen. Mit "Heimkehr in ein fremdes Land" (1976) oder "Marta, Marta" (1979) erweitert die Schauspielerin ihr Repertoire um anspruchsvolle Rollen. Zum Publikumsliebling wird Helga Piur schließlich ab 1985 in der Rolle der Zahnarzthelferin Victoria Happmeyer ("Häppchen") an der Seite von Alfred Struwe in der Erfolgsserie "Zahn um Zahn", der ersten Langzeitserie der DDR. Für ihre darstellerischen Leistungen erhält sie zweimal den goldenen und zweimal den silbernen Lorbeer und wird 1986 und 1987 von den Zuschauern zum Fernsehliebling gewählt.
Nachdem es mit dem Fall der Mauer ruhig um die seit 1988 fest zum Schauspielerensemble des DFF zählende Helga Piur geworden war, ist sie seit 2002 mit verschiedenen Programmen auf Tour, darunter auch mit Lesungen ihrer im März 2009 veröffentlichten Autobiographie "Ein Häppchen von mir".
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.