Tatjana Turanskyj
Tatjana Turanskyj, geboren am 27. Juli 1966 in Hannover, studierte von 1988 bis 1995 Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft und Soziologie in Frankfurt am Main. Während des Studiums trat sie als Schauspielerin in Inszenierungen des Theaterregisseurs Einar Schleef auf. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Werbetexterin sowie im Video- und Performancebereich. Bis 2001 betrieb sie die O.k. Girls Gallery in Berlin und war Mitbegründerin des Performance-Filmkollektivs Hangover Ltd.*, mit dem sie zwischen 2001 und 2007 unter anderem mehrere Filmarbeiten und eine Filmperformance an der Berliner Volksbühne realisierte.
2008 gründete Turanskyj gemeinsam mit Jan Ahlrichs die Produktionsfirma Turanskyj & Ahlrichs GbR. Ihr Kinoregie-Debüt "Eine flexible Frau" (2010) feierte im Forum der Berlinale Premiere. Auch Turanskyjs zweiter Kinofilm "Top Girl oder la déformation professionnelle" (2014) wurde ins Forum der Berlinale eingeladen. In beiden Filmen befasste sie sich aus feministischer Perspektive mit der Situation von Frauen in der modernen Arbeitswelt. Der dritte Teil ihrer Frauen- und Arbeit-Trilogie trägt den Titel "Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen" und erzählt von einer Journalistin, die während einer Recherchereise zum Thema Flüchtlingskrise in Griechenland eine Aktivistin kennen lernt. Der Film feierte während der Berlinale 2016 in der "Woche der Kritik" Premiere und startete im März 2017 in den Kinos.
Neben ihrer Arbeit als Filmemacherin war Tatjana Turanskyj unter anderem Mitbegründerin der Initiative ProQuote Regie, deren Ziel es war, die Gleichstellung von Regisseurinnen in Film und Fernsehen zu fördern.
Nach langer Krankheit starb Tatjana Turanskyj am 18. September 2021 im Alter von 55 Jahren in Berlin.