Carl Balhaus
Carl Balhaus, geboren am 4. November 1905 in Mühlheim an der Ruhr, nimmt schon während seines Studiums der Philologie und der Germanistik in Berlin Schauspielunterricht bei Professor Gregori am Deutschen Theater. Nach einigen Bühnenauftritten am Deutschen Theater wird er 1926 von Erwin Piscator ins Ensemble der Volksbühne geholt, dem er bis 1935 angehört. Während dieser Zeit arbeitet Balhaus mit einigen der renommiertesten Künstler der deutschen Theaterszene, darunter Regisseure wie Max Reinhardt und Gustaf Gründgens und Autoren wie Klaus Mann.
Mit einer kleinen Rolle in dem Stummfilm "Ramper der Tiermensch" gibt Balhaus 1926 sein Kinodebüt. In den kommenden Jahren beeindruckt er durch prägnante Nebenrollen in Filmen wie "Der blaue Engel" (1929/30) von Josef von Sternberg und Harry Piels "Schatten der Unterwelt" (1931). Auf Grund seiner politischen Aktivitäten als Mitglied der revolutionären Gewerkschaftsopposition wird Balhaus nach der Machtergreifung der Nazis ab 1933 zunächst weder beim Film, noch beim Theater beschäftigt. Erst 1935 bekommt er an verschiedenen Berliner Bühnen wieder kleine Engagements und ist schließlich bis 1939 als Schauspieler am Münchner Residenztheater tätig. Hier führt er auch zum ersten Mal Regie und inszeniert Max Dreyers Stück "Kriegsgericht". In Kinoproduktionen ist Balhaus während des Dritten Reichs nur sehr vereinzelt zu sehen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitet Balhaus als Regisseur beim Münchner Rundfunk sowie von 1946 bis 1949 als Gastregisseur an Theatern unter anderem in Düsseldorf, Heidelberg und Dresden, wo er ab 1950 als Oberspielleiter des Staatstheaters fungiert. Drei Jahre später kommt er in Potsdam als Assistent von Martin Hellberg bei dem DEFA-Film "Der Ochse von Kulm" mit der Filmregie in Berührung. Nachdem er 1954 bei der propagandistischen DEFA-Produktion "Der Fall Dr. Wagner" an der Seite von Harald Mannl als Co-Regisseur fungiert hat, gibt Balhaus 1956 sein Debüt als Kinoregisseur mit dem Drama "Der Teufelskreis" über den Berliner Reichstagsbrand 1933. Trotz Kritik an der biederen Inszenierung wird der Film für seine Aufbereitung deutscher Geschichte gelobt. Bis heute ist "Der Teufelskreis" der bekannteste Film in Balhaus" kleinem Regie-Gesamtwerk. Nach einer Reihe unglücklich verlaufener Filmprojekte wendet er sich in den sechziger Jahren wieder dem Theater zu. Von 1964 bis 1968 ist Balhaus als Intendant des Eisenacher Landestheaters tätig.
Am 28. Juli 1968 stirbt Carl Balhaus an den Folgen eines Autounfalls.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.