Samir
Samir (bürgerlich: Samir Jamal Aldin) wurde am 29. Juli 1955 in Bagdad, Irak, als Sohn einer Schweizerin und eines Irakers geboren. 1961 zog die Familie in die Schweiz. Dort studierte Samir an der Zürcher Hochschule der Künste und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Schriftsetzer, gefolgt von einer Ausbildung zum Kameramann. Mitte der 1980er Jahre begann er als Kameramann, Autor und Regisseur zu arbeiten. Für den Kurzfilm "Blind Date" (CH 1988) erhielt er den Schweizer Filmpreis. Sein Kinodebüt "Filou" (CH 1988), eine Tragikomödie über einen charmanten Zürcher Lebenskünstler und Kleingauner, wurde 1991 im Wettbewerb des Locarno Filmfestivals gezeigt. Im gleichen Jahr erhielt sein Drama "Immer & ewig" (CH 1991), eine moderne Orpheus-Adaption im Milieu militanter Anarchisten, den Drehbuchpreis beim Filmfestival in Sitges, Spanien.
1994 übernahm Samir mit dem Filmemacher Werner Schweizer und der Produzentin Karin Koch die Dschoint Ventschr Filmproduktion, die sich auf die Förderung junger Schweizer Talente konzentriert. So fungierte Samir als Produzent oder Co-Produzent bei Filmen wie Urs Eggers "Epsteins Nacht" (2002), Matthias X. Obergs "The Stratosphere Girl" (2004), Andrea Štakas mehrfach preisgekröntem "Das Fräulein" (2006), Andreas Pichlers hoch gelobtem Dokumentarfilm "Der Pfad des Kriegers" (2008) und Stina Werenfels' preisgekröntem "DORA oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern" (2015).
Neben seiner umfangreichen Tätigkeit als Produzent inszenierte Samir im Lauf der Jahre auch eigene Filme für Fernsehen und Kino. Sein Dokumentarfilm "Forget Baghdad" (CH/DE 2002), eine filmische Reflexion über die Klischees "des Juden" und "des Arabers" in den vorangegangenen hundert Jahren Film, verknüpft mit den Lebensgeschichten von ehemaligen irakisch-jüdischen Kommunisten, erhielt den Zürcher Filmpreis und wurde in Locarno mit dem Preis der "Semaine de la critique" ausgezeichnet. Sein Drama "Snow White" (CH 2005), über die fatale Beziehung zwischen einer ausschweifend lebenden 20-jährigen aus der Zürcher Oberschicht und einem Rapper, war unter anderem für den Schweizer Filmpreis als Bester Film nominiert. Samirs Dokumentarfilm "Escher, der Engel und die Fibonacci-Zahlen" (CH 2010), eine poetische Reflexion über den 160 Jahre alten Zürcher Hauptbahnhof, wurde bei den Solothurner Filmtagen uraufgeführt.
Beim Toronto Filmfestival 2014 stellte Samir "Iraqi Odyssey" (CH/DE 2012-2014) vor. In dem autobiografischen Dokumentarfilm diente ihm die Geschichte seiner eigenen, in aller Welt verstreut lebenden Familie als Ausgangspunkt für eine Reflexion über die Geschichte der arabischen Welt und des Irak. Beim Abu Dhabi Film Festival 2014 erhielt "Iraqi Odyssey" den Best Asian Film Award; außerdem wurde er mit dem Zürcher Filmpreis 2015 ausgezeichnet und war für den Schweizer Filmpreis als Bester Dokumentarfilm nominiert.
Neben seiner Tätigkeit im Filmbereich arbeitet Samir regelmäßig als Theaterregisseur und im Bereich der bildenden Kunst.