Roberto Rossellini
Roberto Rossellini, geboren am 8. Mai 1906 in Rom, kam bereits in jungen Jahren durch seine Eltern mit dem Filmgeschäft in Berührung, da der Vater als Architekt unter anderem mehrere berühmte Kinos entworfen hatte. Nach dem Schulabbruch, einer bewegten Zeit, in der er das reiche Erbe seines Großvaters ausgab und das Familienvermögen durch die Faschisten beschlagnahmt wurde, arbeitete der mittellose Rossellini zunächst als Bildhauer und Maler. Durch Freunde kam er schließlich mit der Filmindustrie in Kontakt, verdingte sich als Tontechniker und Editor. Sein erster eigener Kurzfilm "Prelude a l'apres midi d'un faune" wurde 1936 von der Zensur verboten.
Nach einer Reihe von dokumentarischen Propagandafilmen gelang ihm 1944 mit "Rom, offene Stadt" der internationale Durchbruch. Stilistisch ist der Film dem Neorealismus verpflichtet – wie auch seine folgenden Werke, "Paisà" (1946), für den er eine "Oscar"-Nominierung erhielt, und "Deutschland im Jahre Null" (1947). Als Rossellini sich jedoch kurz darauf wieder vom Neorealismus abwendete, wurde er von seinen Freunden und Kollegen als "Verräter" bezeichnet.
Bei dem Drama "Stromboli" (1949) arbeitete er das erste Mal mit seiner späteren Ehefrau Ingrid Bergman zusammen, mit der er in den folgenden Jahren insgesamt sechs Filme drehte. Das Ehedrama "Angst" nach Stefan Zweig markierte das Ende der beruflichen Zusammenarbeit von Bergman und Rossellini. 1957 ließen die beiden sich nach siebenjähriger Ehe scheiden.
Nach einer Reihe kommerziell und künstlerisch weniger erfolgreicher Projekte erntete Rossellini in den sechziger und siebziger Jahren mit historischen, einem nüchtern dokumentarischen Stil verpflichteten Fernsehfilmen wie "Die Machtergreifung Ludwig XIV." (1966) und "Sokrates" (1970) wieder großes Lob von Kritik und Publikum. Am 3. Juni 1977 starb Roberto Rossellini an einem Herzinfarkt. Seine Tochter Isabella Rossellini (aus der Ehe mit Bergman) hat als Schauspielerin und Fotomodell Karriere gemacht.