Fern Andra
Mit vier Jahren in einem Drahtseilakt auf der Bühne. Ein Jahr später in New York Theaterdebüt in "Uncle Tom’s Cabin". Als Jugendliche Auftritte als Seiltänzerin, bei einer Europa-Tournee Starrolle in der "Ragtime Revue" in London. Engagement an den Wintergarten in Berlin. Dort Kontakt zum Film. 1913 als Fern Andrée in "Das Ave Maria" (Charles Decroix). 1914 vier Filme, darunter die Kriegsfilme "Auf Patrouille im Osten" und "Vermisst gemeldet" (beide vermutlich Heinrich Lisson), ein Jahr später Gründung der Andra-Film. Sie tritt nun als Star, bald auch als Autorin und Regisseurin ihrer Filme auf.
1916-18 ist der elegante Alfred Abel ihr ständiger Partner. Im Frühjahr 1916 in Berlin Eröffnung des Fern-Andra-Ateliers. Ihre Filme sind triviale Rührstücke und Zirkus-Filme, in die sie ihr artistisches Können einbringt. Ihre Arbeit mit renommierten Regisseuren – 1920 als Vamp im expressionistischen "Genuine" (Robert Wiene) – erregen weniger Aufsehen als ihr Privatleben, so 1922 ein Flugzeugabsturz bei dem ihr Begleiter, Lothar von Richthofen, den Tod findet.
Mitte der 1920er Jahre schwindet ihre Popularität, sie verlässt Deutschland, dreht ab 1928 in Großbritannien, ab 1930 in den USA, ohne sich durchsetzen zu können. Stattdessen Arbeit beim Rundfunk, später auch im Fernsehen, und Auftritte im Windsor Theatre Hollywood. Fern Andra ist auf dem Höhepunkt ihrer Popularität – ihren Filmen kongenial – auch schriftstellerisch tätig: 1919 mit "Der Weg, der ins Glashaus führte. Roman eines Frauenlebens" und 1920 mit dem Kino-Album "Was ich über mich zu sagen weiß".
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