Kadir Sözen
Kadir Sözen, geboren 1964 in Gaziantep, Türkei, wanderte 1969 mit seinen Eltern in die Bundesrepublik aus. Von 1986 bis 1990 studierte er Wirtschaftswissenschaften und begann bereits während dieser Zeit, als freier Journalist und Autor unter anderem für den WDR und das ZDF zu arbeiten. Seine Dokumentation "Zwischen Bottrop and Bosporus – Heimweh auf türkisch" (1988) wurde mit dem Dokumentarfilmpreis der IG-Metall-Stiftung ausgezeichnet. Unter anderem schrieb er auch das Drehbuch zu dem Fernsehspiel "Sehnsucht" (1990, Regie: Hanno Brühl), über zwei türkische, in Köln aufgewachsene Brüder, die ihrer Familie zurück in die Türkei folgen müssen.
1995 gründete Sözen in Köln die Produktionsfirma "Filmfabrik" und arbeitet seither als freier Regisseur, Autor und Produzent für Kino und Fernsehen. Sein Spielfilmdebüt "Kalte Nächte", über das bittere Schicksal dreier Istanbuler Straßenjungs, wurde auf den Filmfestivals in Ankara und Antalya preisgekrönt. In seinen folgenden Kinofilm "Winterblume" (1997) erzählte er die Geschichte eines türkischen Gastarbeiters und Familienvaters, der ohne erkennbaren Grund aus Deutschland ausgewiesen wird und versucht, mit Hilfe illegaler Schlepper nach Deutschland zu seiner Familie zurückzukehren. Mit Götz George in der Hauptrolle realisierte Sözen 2001 das Drama "Gott ist tot", über den sozialen Abstieg eines Arbeitslosen in Köln-Ehrenfeld.
In den folgenden Jahren war Kadir Sözen in Deutschland und der Türkei vor allem als Produzent und Autor tätig. So produzierte er den hoch gelobten und mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten TV-Zweiteiler "Zeit der Wünsche" (2005, Regie: Rolf Schübel), der anhand von (fiktiven) Einzelschicksalen die Geschichte der Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik nachzeichnet. Positive Kritiken erhielt auch der von ihm geschriebene und produzierte "Takiye – in Gottes Namen" (2010, Regie: Ben Verbong), über einen in Köln lebenden Moslem, der einem betrügerischen Anlageberater zum Opfer fällt. Außerdem realisierte Sözen mehrere TV-Reportagen für den WDR, so etwa über den Kölner Großmarkt und Kölner Politessen sowie über die Fernsehserie "Lindenstraße".
2013 nahm Sözen dann wieder ein Kinoprojekt in Angriff: Das Sozialdrama "Von Glücklichen Schafen" erzählt von einer allein erziehenden Türkin in Deutschland, die als Prostituierte den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder verdienen muss. Der Film feierte beim Filmfestival Braunschweig 2014 Premiere und startete im Frühjahr 2015 in den Kinos.