Tim van Beveren
Tim van Beveren wurde 1961 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Fotografenlehre, gefolgt von einem Jurastudium in Bonn und einem Kunststudium in Urbino, Italien. Bereits als Student begann van Beveren für Film- und Fernsehproduktionsfirmen zu arbeiten. Ebenfalls während seiner Studentenzeit drehte er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, "Jannan – Die Abschiebung" (1986), über einen kurdischen Flüchtling, der in Berlin in die Mühlen der Bürokratie und der Justiz gerät. Der Film wurde beim Filmfestival Max Ophüls Preis uraufgeführt.
Nach seinen Studien begann Tim van Beveren als Filmemacher und Journalist zu arbeiten, wobei sein Schwerpunkt von Beginn an auf dem Bereich der Luftfahrt lag. In seiner Fernsehreportage "Zündstoff: Das Risiko fliegt mit" (1994) ging es um Gefahren durch gefälschte Flugzeugersatzteile, in der Dokumentation "Tödliche Logik - ein Film über Airbus" (1995) befasste er sich kritisch mit der Mensch-Maschine-Schnittstelle in computergestützten Airbus-Cockpits.
Weitere TV-Dokumentationen und Reportagen zum Themengebiet Luftfahrt, meist für Öffentlich-Rechtliche Sender, waren unter anderem "Überstunden für Piloten" (1996), "Die Story: Gefährliche Flüge" (2002), "Toxische Airlines" (2009) und "Wenn Fliegen krank macht" (2011). Manche seiner Reportagen sorgten für Kontroversen, andere zwangen Fluggesellschaften zu Inspektionen ihrer Flotte. Sein unabhängig produzierter Dokumentarfilm "Ungefiltert eingeatmet – Die Wahrheit über das Aerotoxische Syndrom" (2015) wurde auf dem Great Lakes International Film Festival in Erie, Pennsylvania (USA), als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Als Autor über kritische Luftfahrtthemen war Tim van Beveren im Lauf der Jahre auch für zahlreiche Printmedien tätig, darunter Der Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Die Welt, Aviation Today und Air Safety Week. Über mehrere Jahre hinweg arbeitete er zudem als Kriegsberichterstatter im ehemaligen Jugoslawien und dem Irak.
Daneben fungierte van Beveren auch als Berater für Flugsicherheitsfragen und als Gutachter: so etwa für die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main nach dem Absturz einer Boeing 757 der türkischen Fluggesellschaft Birgenair vor der Küste der Dominikanischen Republik im Jahr 1996; aber auch für die Familie des Germanwings-Piloten Andreas Lubitz, wobei er die amtlichen Ermittlungsergebnisse über den Absturz des Germanwings-Flug 9525 im März 2015 in Zweifel zog.
Ein völlig anderes Thema nahm Tim van Beveren sich in dem Kino-Dokumentarfilm "Komponistinnen" (2018) vor, den er gemeinsam mit der Pianistin Kyra Steckeweh realisierte: Der Film erzählt die Geschichten der Musikerinnen Fanny Hensel, Emilie Mayer, Lili Boulanger und Mel Bonis, die im 19. Jahrhundert um ihren Platz in der von Männern dominierten Musikwelt kämpften. Auf dem ALIVEDOC International Documentary Film Festival in Los Angeles wurde "Komponistinnen" als "Bester Dokumentarfilm einer Frau oder über Frauen" ausgezeichnet; beim 10th World Music and Independent Film Festival in Washington D.C. erhielt er den Preis als Bester Dokumentarfilm, im Jahr 2020 folgte der Opus-Klassik-Preis in der Kategorie Audiovisuelle Musikproduktion.
Erneut mit Kyra Steckeweh realisierte Tim van Beveren den Dokumentarfilm "DORA - Flucht in die Musik" (2022), über die einst berühmte, heute aber weitgehend vergessene kroatische Komponistin Dora Pejačević (1885-1923).