Dominik Wessely
Dominik Wessely, geboren 1966 in München, sammelte ab 1988 als Kameraassistent, Requisiteur und Aufnahmeleiter bei Fernsehspielen, Werbespots und Dokumentarfilmen erste praktische Erfahrungen im Filmgeschäft. Von 1989 bis 1991 studierte er Neuere Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in München, gefolgt von einem Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg im Fachbereich Regie/Dokumentarfilm, das er 1996 erfolgreich abschloss. Für seinen Dokumentarfilm "Anti-Sisyphos – Der Maler Roman Opalka" wurde er beim San Francisco Film Festival 1997 mit dem "Silver Spire Award" ausgezeichnet.
In Deutschland sorgte er mit seiner Kinodokumentation "Die Blume der Hausfrau" (1998), über den Alltag einer Gruppe von Staubsauger-Vertretern, für größere Aufmerksamkeit. In den folgenden Jahren arbeitete er als Dokumentarfilmer fürs Fernsehen. 2006 legte er mit "Die Unzerbrechlichen" erneut eine hoch gelobte Kinodokumentation vor, gefolgt von dem Dokumentarfilm "Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher" (2008), über den legendären Filmverlag der Autoren. Von 2008 bis 2013 war Dominik Wessely Professor für Dokumentarfilmregie an der Internationalen Filmschule Köln. 2009 war er als einer von rund 70 Regisseuren an der monumentalen TV-Dokumentation "24 h Berlin – Ein Tag im Leben" beteiligt.
Ebenfalls fürs Fernsehen drehte er drei Folgen des Kulturmagazins "Matussek trifft…" (2009/2010). Für die Reihe "Große Werke entdecken" des Kultursenders Arte realisierte Wessely die Dokumentation "Carmina Burana - Carl Orff" (2011), bei der er Spielszenen, Interviews, Konzertausschnitte und Archivmaterial miteinander verband. Kurz nach dem Tod des Wiener Komponisten, Dichters und Kabarettisten Georg Kreisler drehte Wessely die mittellange Dokumentation "Georg Kreisler gibt es gar nicht" (2012), in der neben Kreislers Witwe unter anderen auch Konstantin Wecker, Daniel Kehlmann und Eva Menasse zu Wort kamen. Danach realisierte Wessely die Dokumentationen "In bester Verfassung?" (2013), über die Geschichte der Thüringer Landesverfassung, und "Qin - Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger" (2013), über die gleichnamige Ausstellung im Historischen Museum in Bern. Außerdem drehte er eine Episode des Dokumentarfilms "24h Jerusalem" (2014, TV).
Sein Debüt als Spielfilmregisseur gab Dominik Wessely mit einem für ihn ungewöhnlich anmutenden Projekt, nämlich einem Kinderfilm: "Nellys Abenteuer" (2016) erzählte von einer 13-Jährigen, die während eines Familienurlaubs in Rumänien in ein aufregendes Abenteuer verwickelt wird.
Fürs Fernsehen drehte er die Dokumentation "Charlotte Knobloch - ein Leben in Deutschland" (2016), ein Porträt der vielfältig engagierten Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens. Danach gehörte Wessely zu den Regisseuren des Großprojekts "24 h Bayern - Ein Tag Heimat" (2017, TV).
Im Herbst 2017 begann Dominik Wessely mit den Dreharbeiten zu dem Kino-Dokumentarfilm "Es hätte schlimmer kommen können – Mario Adorf", für den er den legendären Schauspieler über mehrere Monate begleitete und Freunde und Kollegen interviewte. Der Film feierte im Rahmen der Berlinale 2019 Premiere und startete im Herbst 2019 in den Kinos. Anschließend drehte er "Willi und die Wunderkröte", einen Natur-Dokumentarfilm für Kinder.
Parallel dazu arbeitete Wessely ab 2017 gemeinsam mit Antje Boehmert an dem TV-Dokumentarfilm "Loveparade – Die Verhandlung", der den Gerichtsprozess zur Loveparade-Katastrophe von Duisburg 2010 über die gesamte Dauer (also bis Mitte 2020) begleitet.