Jörg Adolph
Jörg Adolph wurde 1967 in Herford geboren. Von 1988 bis 1994 studierte er Neuere deutsche Literatur und Medien in Marburg und wechselte nach seinem Abschluss an die Hochschule für Film und Fernsehen München, um dort Fernsehpublizistik und Dokumentarfilm zu studieren. Sein in Zusammenarbeit mit ZDF und 3sat entstandener Abschlussfilm "Klein, schnell und außer Kontrolle" erhielt 2001 den Deutschen Fernsehpreis. Jörg Adolph arbeitet als freier Dokumentarfilmer, schreibt Fernsehkritiken für die taz und geht seit seiner Zeit als wissenschaftlich/künstlerischer Mitarbeiter an der HFF München dort Lehraufträgen nach.
Gleich in zwei Filmen dokumentierte er künstlerische Schaffensprozesse: Bei "On/Off the Record" (2002) beobachtete er die dreimonatige Entstehung des von Kritikern hoch gelobten Albums "Neon Golden" der deutschen Pop-Gruppe "The Notwist". Für "Houwelandt – Ein Roman entsteht" (2005) begleitete er den Schriftsteller John von Düffel 15 Monate lang und konnte so den kompletten Prozess vom Schreiben bis zu Vermarktung und Verkauf seines Buches verfolgen.
Um eine schwimmende Durchquerung des Ärmelkanals ging es in der TV-Dokumentation "Kanalschwimmer", für die er 2005 einen Deutschen Fernsehpreis gewann. Bei Maximilian Plettaus Kino-Dokumentarfilm "Comeback" (2007) zeichnete Adolph für den Schnitt verantwortlich (zusammen mit Plettau) und erhielt dafür eine Nominierung für den Deutschen Kamerapreis.
Zu Adolphs eigenen Kino-Dokumentarfilmen gehören "Die Reproduktionskrise" (2008), über das Thema Kinderwunsch und ein dokumentarisches Theaterstücks darüber, und "How to Make a Book With Steidl" (2010), zusammen mit Gereon Wetzel), in dem er den Kunstbuchverleger Gerhard Steidl auf seinen Reisen zu Persönlichkeiten wie Karl Lagerfeld, Jeff Wall und Robert Frank begleitete. Bei der Duisburger Filmwoche erhielt der Film den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, beim Festival DOK Leipzig die Goldene Taube für den besten Dokumentarfilm. Auch "Die große Passion" (2011), für den Adolph über mehrere Jahre die Vorbereitungen und Aufführungen des Oberammergauer Passionsspiels begleitete, wurde mehrfach ausgezeichnet: Bei der Duisburger Filmwoche 2012 mit dem Publikumspreis, und beim Deutschen Dokumentarfilmpreis 2013 mit dem Preis des HDF.
Zusammen mit Anja Pohl drehte Adolph "Making of »Heimat«" (2013), über die Entstehung von Edgar Reitz' "Die andere Heimat". Mit Gereon Wetzel realisierte er das Künstlerporträt "Carlos Saura – Fotograf" (2016). Bei "Leben – Gebrauchsanleitung" (2016) teilte er sich die Regie mit Ralf Bücheler, der zuvor sein Student an der HFF war und bereits an mehreren Filmen Adolphs mitgewirkt hatte. Als Regie-Team drehten Bücheler und Adolph auch den Dokumentarfilm "Elternschule" (2018), der beim Münchner DOK.fest Premiere feierte. Darin geht es um Eltern, die in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen lernen, ihren Kindern liebevoll, aber konsequent Grenzen zu setzen.
In seinen nächsten beiden Filmen befasste Adolph sich mit Natur und Ökologie: In das "Das geheime Leben der Bäume", einem Dokumentarfilm zu Peter Wohllebens gleichnamigen Bestseller, begleitete er den Förster, Aktivisten und Erfolgsautor zu Lesungen, Führungen und anderen Aktionen. Für "Vogelperspektiven" (2022) begleitete Adolph den Vorsitzenden des Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV), Norbert Schäffer, zu diversen Veranstaltungen rund um das Thema Vogelschutz.
Zusammen mit Edgar Reitz realisierte Adolph den Dokumentarfilm "Filmstunde 23" (2024), über ein Projekt von Reitz aus dem Jahr 1968, bei dem er an einem Münchner Mädchengymnasium Filmästhetik und Filmemachen als eigenständiges Schulfach unterrichtete. Die Uraufführung von "Filmstunde 23" fand auf der Berlinale 2024 in der Sektion Berlinale Special statt.
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